Kriminalität

Noch ein Einzelfall: Hobby-Jäger erschiesst Rind

Einem Medienbericht zufolge hat ein Hobby-Jäger am ersten Augustwochenende in der Nacht von Samstag auf Sonntag im Vogelsbergkreis ein auf einer Weide grasendes Rind erschossen.

Der Hobby-Jäger erklärte gegenüber der Oberhessischen Zeitung, auf einen Waschbären gezielt und versehentlich im Hintergrund das Rind getroffen zu haben. Der Mann zeigte sich daraufhin selbst bei der unteren Jagdbehörde an. Da er ohne ausreichenden Kugelfang geschossen habe, werde laut dem Landkreis nun die Jagdzulassung des Schützen geprüft.

PETA weist darauf hin, dass Hobbyjagende jedes Jahr mehrere Dutzend Menschen verletzen oder in Einzelfällen töten und Hunderttausenden Tieren erhebliches Leid durch Fehlschüsse zufügen. Die Tierrechtsorganisation fordert von der Bundesregierung ein Verbot der Hobbyjagd in Deutschland.

Wie viele Lebewesen müssen noch verletzt werden oder sinnlos sterben, bevor die Hobbyjagd endlich verboten wird? Jahr für Jahr ereignen sich zahlreiche Tragödien, weil schiesswütige Spassjäger verantwortungslos in der Gegend herumballern. Ein Eingreifen des Gesetzgebers ist längst überfällig. Hoffentlich darf der Schütze im Vogelsbergkreis nie wieder mit einer Waffe auf Lebewesen zielen.

Peter Höffken, Fachreferent bei PETA.

Hintergrundinformationen:

In den vergangenen Jahren sorgten bereits zahlreiche schwere Jagdunfälle für Empörung. Erst im August verletzte sich ein Hobby-Jäger bei Marlow versehentlich tödlich durch einen Schuss aus seiner eigenen Waffe. Auch im Wartburgkreis kam es im Mai zu einem tödlichen Unfall mit der eigenen Waffe. Im Februar schoss ein Hobby-Jäger in Lamstedt einen anderen Hobby-Jäger an, der daraufhin notoperiert werden musste. Im Dezember letzten Jahres wurde ein Mann schwer am Bauch verletzt, als ein Hobby-Jäger bei einer Bewegungsjagd in Ergersheim stolperte und sich dadurch ein Schuss löste.

Anerkannte Studien belegen, dass aus ökologischer Sicht keine Notwendigkeit für die Jagd besteht. So findet dem renommierten Biologen Prof. Dr. Josef Reichholf zufolge eine natürliche Regulation der im Wald wohnenden Tierpopulationen durch Umwelteinflüsse wie Witterung, Nahrungsverfügbarkeit oder Krankheiten statt. Auch englische Fachleute kamen zu dem Ergebnis, dass sich beispielsweise Fuchspopulationen aufgrund von Nahrungsverfügbarkeit und sozialen Faktoren von selbst regulieren. Die Hobby-Jagd hingegen zerstört die Alters- und Sozialstrukturen der Tierpopulationen, was bei den Überlebenden zu erhöhter Fortpflanzung führt. Verluste in der Population werden somit rasch durch Nachkommen und Zuwanderung wieder ausgeglichen oder gar überkompensiert. Die Jagd ist unnötig, kontraproduktiv und grausam. Den rund 400’000 Hobbyjagenden in Deutschland stehen nur etwa 1’000 Berufsjägerinnen und -jäger, vor allem Forstbeamte, gegenüber.

Es braucht laut der IG Wild beim Wild medizinisch-psychologische Gutachten für Hobby-Jäger nach dem Vorbild von Holland sowie auch eine Altersbegrenzung nach oben. Die grösste Altersklasse bei den Hobby-Jäger sind, 65+, jene mit Alters-, Denk-, Seh-, Konzentrations- und Reaktionsschwächen sowie Ausbildungs- und Trainingsdefiziten. Die erschreckenden Meldungen über Jagdunfälle und tödliche Straftaten mit Jägerwaffen zeigen: Es wird höchste Zeit für die Abschaffung der Hobbyjagd! Tödliche Schusswaffen gehören nicht in die Hände von Hobby-Jägern, die diese völlig unkontrolliert benutzen können!

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