Wissenschaft

Studien über die Auswirkung der Jagd auf Wildtiere und Jäger

In der Debatte um die Jagd stossen unterschiedlichste Interessen aufeinander, die auch auf emotionaler Ebene diskutiert werden. Umso wichtiger ist ein Blick auf die Fakten, mit denen man messen kann, wie sich die Hobby-Jagd auf Wildtiere und Hobby-Jäger auswirkt.

Es ist klar, dass die Auswirkungen einer intensiven Bejagung nicht nur die Reproduktion mit Arterhaltung und Geburtenausgleich betreffen, sondern auch andere Faktoren.

Zum Beispiel: Zu- und Abwanderung in Wald & Stadtgebiete, Scheu, Fressverhalten, ökologisches Gleichgewicht, Ausbreitung von Krankheiten, Nachtrhythmus, Störung des Lebensraumes und Zusammenlebens, Familienstrukturen usw.).

Neben der Jagd haben auch andere Faktoren einen Einfluss auf die Fortpflanzung. Zum Beispiel: Nahrungsverfügbarkeit, eigenes Territorium/ Übernahme eines elterlichen Territoriums, Klima, Fressfeinde, Krankheiten, Fehlen von Männchen usw.

Im Folgenden werden verschiedene Berichte und Publikationen über den Zusammenhang zwischen intensiver Bejagung – zusammen mit anderen Faktoren – und erhöhter Fortpflanzungsrate und Verhalten sowohl bei Beutegreifern als auch bei Beutetieren aufgelistet.

Jagen stört das Ökosystem Wald

Europa ist eine von Städten, Land- und Forstwirtschaft geprägte Kulturlandschaft, aber rund ein Drittel der Fläche ist bewaldet. Hier leben Tiere und Pflanzen in komplexen Ökosystemen, die durch die Hobby-Jagd gestört und verändert werden. Seit Jahren untersuchen Forscher weltweit, wie sich Wildtiere unter Jagddruck verhalten. In Langzeitstudien beobachten sie Populationen von Hirschen, Elchen, Füchsen, Gämsen, Springböcken, Braunbären oder Dickhornschafen über Jahrzehnte.

Durch Hobby-Jäger bejagte Populationen verändern sich so stark, wie es noch nie zuvor bei Wildtieren beobachtet wurde.

Effekt 1: Tiere unter Dauerstress

In Anwesenheit von Hobby-Jägern schalten Wildtiere in einen wachsameren Verhaltensmodus, haben Wildbiologen zum Beispiel bei Elchen in Kanada beobachtet. „Menschen werden als Gefahr gesehen“, erklärt Prof. Ilse Storch, Leiterin des Lehrstuhls Wildtierökologie und Wildtiermanagement an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg.

In der Wissenschaft spricht man deshalb oft davon, dass selbst Tiere an der Spitze der Nahrungskette wie Rothirsche, Wildschweine oder Füchse in einer „landscape of fear“ – einer Landschaft der Angst – leben. „Wildtiere entscheiden sich eher zu hungern, als sich aktiv in eine Gefahr zu begeben“, sagt Dr. Konstantin Börner, Biologe in der Abteilung Ökologische Dynamik am Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW). Das heisst, sie bleiben lieber in Deckung, als im offenen Feld nach Nahrung zu suchen.

Durch die Jagd seien viele Wildtiere noch scheuer und ängstlicher geworden. In unbejagten Gebieten sind Wildtiere viel zutraulicher, berichtet auch Wildtierökologin Storch.

Effekt 2: Viele Wildtiere auf wenig Fläche

Aus Angst vor Hobby-Jägern haben viele Wildtiere ihren natürlichen Lebensraum dauerhaft verlassen. „Sie meiden freie Felder und leben verstärkt im Schutz des Waldes“, sagt Biologe Börner. Dabei können sie einschätzen, wann es besonders gefährlich wird. Bei einer Rehpopulation in Europa haben Forschende beispielsweise beobachtet, dass sich der Rückzug in den Wald während der Jagdsaison verstärkt. „Auf freien Feldern verschieben sich die Aktivitätsphasen insbesondere beim Hirsch dann in die störungsarme Nacht“, berichtet Börner.

Gejagte Wildtiere bewegen sich eher im Schutz der Dunkelheit. Eine umfangreiche Meta-Analyse von 76 Studien kommt zu dem Ergebnis, dass Wildtiere unter dem Einfluss von Hobby-Jägern ihre Nachtaktivität signifikant erhöhen. Das Ergebnis war über Kontinente, Lebensräume, Arten und menschliche Aktivitäten hinweg konsistent.

Die Jagd trägt also wesentlich dazu bei, dass Wildtiere in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt werden und ihnen weniger Lebensraum zur Verfügung steht.

Wildtierökologen halten eine extreme Begrenzung des Lebensraums für problematisch. „Ohne Bewegungsfreiheit und genetischen Austausch wird die Gesundheit der Tiere gefährdet“, sagt Börner.

Effekt 3: Fehlende Wintermortalität

Das Jagdgesetz nicht nur in Deutschland schreibt vor, Wildtiere im Rahmen der Hege „in Notzeiten“ zu füttern, weshalb einige Hobby-Jäger im Winter Futter im Wald platzieren. Ziel ist es, gefährdete Tierarten wie Rebhühner oder Fasane durch die kalte Jahreszeit zu bringen. Doch in Bayern oder Österreich ist es beispielsweise auch erlaubt, Futterstellen für Rehe bereitstellen. Das Problem dabei: „Durch Futtergaben wird die natürliche Wintermortalität ausgeschaltet“, erklärt die Wildtierökologin Ilse Storch.

Die Winterzeit ist für Wildtiere normalerweise ein natürlicher Selektionsprozess. Die Starken überleben, die Schwachen sterben. So wird die Population einmal im Jahr natürlich ausgedünnt. Die Fütterung im Herbst und Winter wirkt diesem Prozess entgegen, zeigt eine Studie aus Tschechien, die Populationsdynamiken bei Wildschweinen untersucht hat. Und nicht nur das: Fanden die Futtergaben von Mais und Abfallgetreide in Kombination mit starkem Eichen- und Buchenwachstum statt, kam es im Folgejahr sogar zu einem deutlichen Anstieg der Wildschweinpopulation.

Das Problem: Je mehr Tiere über den Winter kommen, desto mehr müssen im Folgejahr erlegt werden, um die räumlichen Kapazitäten nicht zu sprengen. Laut Jahresbericht des Wildtier-Informationssystems der Länder Deutschlands ist seit den 1990er-Jahren die Zahl der erlegten Tiere beim Rehwild signifikant gestiegen, bei Dam- und Rotwild hat sie sich fast verdoppelt. Ursache dafür ist nicht nur die Winterfütterung. Aber: Sie ist ein Faktor.

Effekt 4: Gestörte Fortpflanzungsprozesse

Doch auch die Hobby-Jagd selbst trägt dazu bei, dass sich Wildtiere schneller vermehren. Studien zeigen eindeutig, dass WildschweineHirsche und andere Wildtiere unter Jagddruck ihre Fortpflanzungsrate erhöhen, etwa indem sie sich schon in jüngerem Alter fortpflanzen. Je stärker sie gejagt werden, desto mehr Nachwuchs zeugen sie.

Bei Braunbären konnten schwedische Forscher ausserdem beobachten, dass sie als Reaktion auf die Bejagung die Betreuungszeit ihrer Jungen verändern. Einige verlängern sie, um länger mit ihren Jungen unter Schutz zu stehen. Andere Bärenmütter verkürzen die Betreuungszeit, um sich schneller wieder fortzupflanzen und so dem Jagddruck entgegenzuwirken, schreibt Quarks – das Wissenschaftsmagazin des WDR.

Die Auswirkungen der Jagd und anderer Faktoren auf die Reproduktion und Ausbreitung von Waschbären:

Publikationen über die Auswirkungen der Jagd und anderer Faktoren auf die Reproduktion und Ausbreitung von Schakalen:

Publikationen über die Auswirkungen der Jagd und anderer Faktoren auf die Reproduktion und Ausbreitung von Füchsen:

Publikationen über die Auswirkungen der Jagd und anderer Faktoren auf die Reproduktion und Ausbreitung von Wildschweinen:

Publikationen über die Auswirkung der Jagd und anderer Faktoren auf die Reproduktion und Ausbreitung von Elchen:

Publikationen über die Auswirkung der Jagd und anderer Faktoren auf die Reproduktion und Ausbreitung von Rehen:

Publikationen über die Auswirkung der Jagd und anderer Faktoren auf die Reproduktion und Ausbreitung von Braunbären:

Wild beim Wild

Publikationen über die Auswirkungen der Jagd und anderer Faktoren auf die Reproduktion und Ausbreitung von Wölfe:

Es gibt eine wachsende öffentliche Nachfrage nach Wildtiermanagern, die von traditionellen, unmenschlichen, tödlichen Kontrollmethoden abrücken und zu effektiveren, humanen, nicht-tödlichen Methoden übergehen – wie PZP-Immunokontrazeption – um Konflikte zu lösen und die Koexistenz mit Wildtieren zu fördern.

Publikationen über die verschiedenen Auswirkungen der Jagd auf Wildtiere:

Hobby-Jagd kann ein Symptom für psychische Störungen sein

In jedem Gewaltakt manifestiert sich etwas, was im Hobby-Jäger krankhaft vorhanden ist, sich aber im Alltag nicht entfalten darf, weil die Gesellschaft dies nicht mehr toleriert. Kriege, Folter, Verfolgung, Vergewaltigung, Gewalt, Töten und Hinrichtung als Machtinstrumente zur Beherrschung von Mitmenschen finden in unseren Kulturkreisen keine Akzeptanz mehr. Aber Töten hat eine Komponente und die Hobby-Jagd ist noch eine Bühne, auf der diese Macht ausgelebt wird. Tiere sind in diesem unfairen Spiel die leidtragenden Opfer, die dazu verfügbar gemacht werden.

Hobby-Jäger rechtfertigen mantramässig ihr schäbiges Hobby damit, dass sie auf der Jagd am Beute machen Freude haben – das Töten von Lebewesen also ihr Ziel ist.

Reduziert man die Taten der Hobby-Jäger auf der Jagd nur aufs Beutemachen, leben wir inmitten eines grossen Open-Air-Schlachthauses. Kinder, Touristen, die Bevölkerung sind Augenzeugen widerlicher Zustände.

Publikationen über die verschiedenen Auswirkungen der Gewalt auf Jäger:

  1. Kindheit ohne Gewissen
  2. Warum manche Menschen mörderisch böse werden
  3. Violence as a source of pleasure or displeasure is associated with specific functional connectivity with the nucleus accumbens
  4. Menschen die Tiere quälen, belassen es selten dabei
  5. Jagdfieber
  6. Serial Killers Have Under-Developed Brains, Says New Study
  7. Wenn Kinder Tiere quälen – so sollten Eltern reagieren
  8. Why Men Trophy Hunt: Showing Off and the Psychology of Shame
  9. „Töten kann Spass machen“
  10. Hunting and Illegal Violence Against Humans
  11. Jäger besser verstehen
  12. Interview: Petra Klages mit dem Serienmörder Frank Gust
  13. Hintergrundinformationen zum Thema Serienmörder und Tiere quälen
  14. Psychologisch-Soziologische Unterschiede zwischen Hobbyjägern und Nichtjägern
  15. Anatomie der menschlichen Destruktivität
  16. Hat der einen Schuss?
  17. Die Leidenschaft des Jägers
  18. Hunting and Illegal Violence Against Humans and Other Animals: Exploring the Relationship
  19. Hunters and molesters
  20. Ohio data confirms hunting/child abuse
  21. Michigan stats confirm hunting,  child abuse
  22. Häusliche Gewalt durch Waffen verhindern
  23. Cazadores deportivos – Mentes criminales?
  24. Jagd und Jäger: Psychoanalyse
  25. Ein Forscher findet in den Gehirnen von Serienmördern ein bestimmtes Muster
  26. Das Gehirn
  27. Hobby-Jäger und ihr Muster im Gehirn

Interessen-Gemeinschaft Wild beim Wild

Die IG Wild beim Wild ist eine gemeinnützige Interessen-Gemeinschaft, die sich für die nachhaltige und gewaltfreie Verbesserung der Mensch-Tier-Beziehung einsetzt, wobei die IG sich auch auf die rechtlichen Aspekte des Wildtierschutzes spezialisiert hat. Eines unser Hauptanliegen ist, in der Kulturlandschaft ein zeitgemässes und seriöses Wildtiermanagement nach dem Vorbild vom Kanton Genf einzuführen – ohne Hobby-Jäger aber mit integren Wildhütern, die den Namen auch verdienen und gemäss einem Ehrenkodex handeln. Das Gewaltmonopol gehört in die Hände des Staates. Die IG unterstützt wissenschaftliche Methoden der Immunokontrazeption für Wildtiere.

2 Kommentare

  1. Für mich ist die Jagd ein großes Verbrechen an die Natur. Viele Jäger sind Hobbyjäger und haben Freude am Töten. Wieso lassen sie die Tiere nicht in Ruhe. Ich glaube auch, dass die sich daran aufgeilen, wenn sie sehen, wie das Tier leidet und noch zuckt. Irgendetwas ist in deren Kindheit schiefgelaufen.

  2. bernd mosebach Antwort

    Für mich gehört diese Jagd schon lange verboten , die Populationen würden sich von selbst verändern wenn es keine Jagd gäbe . Die Jäger ( Tiermörder ) , denn wirklich Jäger gibt es ja kaum noch , diese Leute verändern ja die Population so das sie immer etwas zum ballern haben . Das darüber diskutiert wird kommt für mich schon viele Jahre zuspät , denn wieviel Mordlustige Frauen die letzten Jahr dazu gekommen sind , lassen nicht gerade ein gutes Licht über unser Völkchen erscheinen !!

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