Bildung

Das Gehirn

Verarbeitetes Wildfleisch ist wie Zigaretten, Asbest oder Arsen krebserregend, erklärt auch die Weltgesundheitsorganisation WHO.
Pinterest LinkedIn Tumblr

Immer wieder werden aus dem Hobby-Jägermilieu Behauptungen aufgestellt, die sich bei genauer Analyse als Schnapsideen, wilde Phantasien, Jagdliteratur und dergleichen unwissenschaftliche Quellen erweisen.

Dies liegt vor allem an der oft unzureichenden Ausbildung in den Jägerprüfungslehrgängen, die überwiegend von zum Teil militanten Fanatikern mit sektenähnlichem Gedankengut durchgeführt werden und keinen regulären Qualifikationsnachweis erfordern. Nach der Ausbildung bewegt sich der Hobby-Jäger nur noch im Echoraum der Jagdpresse, die ihre verzerrten und oft falschen Darstellungen ständig wiederholt.

In den Jagdvereinen bestätigt man sich dann gegenseitig in seiner Sicht der Dinge. So ist eine abgeschottete Sekte entstanden, die für neue Informationen kaum zugänglich ist. Das Fatale daran ist, dass die Lokalpresse und Politik immer noch glauben, dass unter dem Jägerhut der Sachverstand zu finden ist und bei allen Naturfragen den örtlichen Hobby-Jäger befragen. So kontaminieren diese problematischen Hobby-Jäger-Sekten dann auch noch den öffentlichen Raum.

Der Fleischkonsum spielte bei der Evolution des Menschen eine entscheidende Rolle. Fleischproteine ermöglichten erst die Vergrösserung des Gehirns. Dies ist zum Beispiel ein immer wieder vorgebrachtes Argument von Hobby-Jäger.

Dabei wird aber nicht beantwortet, weshalb andere, reine Fleischfresser kein grösseres Gehirn entwickelten. Hund, Katze und andere Beutegreifer haben sichtbar nicht die grössten Gehirne.

Die aktuelle Wissenschaft weiss heute jedoch, dass Vegetarier länger leben und dass wenn man vegetarisch lebenden Tieren Fleisch verfüttert, sich Geisteskrankheiten entwickeln, zum Beispiel BSE.

Der Mensch ist von seiner Genetik her in erster Linie ein Wildbeuter von Nüssen, Gemüse, Obst, Hülsenfrüchten, Wurzeln also auch ein Pflanzenesser und kein Fleischfresser. Natürlich kann der zivilisierte Mensch alles essen, aber er ist eben kein Mülleimer. Die Sammeltätigkeit unserer Vorfahren war in der Regel wichtiger als die Jagd und deckte den grössten Teil des Rohstoff und Kalorienbedarfs. Bei den Schimpansen ist dies ähnlich.

Die indische Physikerin und Philosophin Vandana Shiva erinnert uns daran, dass die Menschheit nicht überlebt hätte, wenn die Produktivität des männlichen Jägers die Grundlage seines Lebensunterhalts gewesen wäre. Der Beitrag der Männer zum Überleben betrug etwa 20 % der Nahrungsaufnahme. Frauen als Sammlerinnen und Züchter in Jäger- und Sammlergesellschaften machten über 80 % der gesamten Lebensmittelbeschaffung aus.

Spuren von uralten Bakterien auf den Zähnen der Neandertaler lassen vermuten, dass unsere Vorfahren vor mindestens 600’000 Jahren kohlenhydratreiche pflanzliche Nahrung zu sich nahmen, um den Energiebedarf ihrer zunehmend grösseren Gehirne zu decken. Das geht aus einer veröffentlichten Studie eines Forschungsteams hervor, dem Anthropologen der Harvard University und des Max-Planck-Institut für Menschheitsgeschichte in Jena angehören.

Die moderne Wissenschaft weiss noch wenig über die Evolution des Gehirns. Es gibt von Forschern praktisch im Jahreszyklus neue Theorien darüber.

Die Grösse oder das Gewicht des Gehirns hat auch nichts mit dem Intelligenzquotienten zu tun. Intelligenz entsteht durch Neuronenverbindungen im Gehirn. Das Gehirn eines Mannes ist grösser, als das einer Frau, beide haben aber im Schnitt die gleiche Anzahl Neuronenverbindungen, beim Mann sind diese einfach nur länger.

Das evolutionär bedingte Wachstum des menschlichen Gehirns dürfte viel eher mit der Entdeckung des Feuers zu tun gehabt haben, sodass sich eine Fülle neu verfügbarer Energie zur Verfügung stellte.

In den vergangenen Jahrzehnten ist der Fleischkonsum in unvorstellbare Höhe geschnellt, dennoch wächst das menschliche Gehirn oder Intelligenz nicht – wie es aufgrund der These der Hobby-Jäger naheliegend wäre. Anders als bei den Schimpansen, die sich in der Regel vegetarisch ernähren, schrumpft das menschliche Gehirn jetzt sogar laut aktuellen Studien und die Intelligenz nimmt ebenfalls ab. Dies zu einem Zeitpunkt, wo der Fleischkonsum dominiert. Das Gehirn zieht sich zum Beispiel auch zusammen bei lang anhaltenden Depressionen.

Aus neurowissenschaftlicher Sicht ist interessant, dass gewalttätige Handlungen wie das Jagen das Gehirn verändern. Das Gleichgewicht der intellektuellen Fähigkeiten und der niederen animalischen Triebe gestört wird. Hobby-Jäger fehlt oftmals der Respekt vor Mitlebewesen. Ihre inneren Dämonen reagieren ungehalten auf Einschränkungen, Ratschläge und Kritik von der normalen Bevölkerung. Dies können Bürger im Selbsttest immer wieder in Gesprächen mit Hobby-Jäger feststellen, wenn diese aus dem «Nähkästchen» plaudern.

An der Stelle wo Gewalt sich entlädt, werden genauso Schäden verursacht, wie am Punkt, auf den sie gerichtet ist. Und dies denkbar konkret auf neuronaler Ebene.

Neuropsychologen bestätigen: Die Amygdala, das Gefühlsortierbüro im Gehirn, ist bei Gewalttätern wie Hobby-Jägern und Psychopathen auffällig zurückgebildet oder gestört. Ist dieser zentrale Teil des Gehirns defekt, ist unter anderem das Ekelgefühl ausgeschaltet. Die Amygdala wird auch als Mandelkern bezeichnet.

Wenn Menschen aus der Not heraus gejagt haben und kannibalistisch veranlagte Hobby-Jäger jetzt behaupten, Fleisch sei für die Entwicklung des Gehirns und dessen Grösse das essenzielle Nahrungsmittel gewesen, ist dies, dem Naturell der Hobby-Jäger, einfach etwas kurz gedacht.

Fleisch enthält zudem immer einen hohen Anteil an Giften und macht extrem anfällig für Krankheiten körperlicher und geistiger Natur. Dies ändert auch nicht mit dem Etikettenschwindel der Hobby-Jäger; Wildbret sei Bio oder ein veredeltes Naturprodukt usw. Wildbret ist keinesfalls so naturbelassen und bio, wie es die Hobby-Jäger der Bevölkerung vorgaukeln. Gerade Wildbret ist mit Rückstände von Pestizide, Spritzmittel, Gülle, Antibiotika usw. aus dem Futter und Wasser von den Feldern belastet, nebst der potentiellen Schwermetallbelastung durch Munitionspartikel der Hobby-Jäger.

Gülle enthält ausserdem viel Schwermetall, da den Tieren in der Massentierhaltung Futter mit Zink und Kupfer gegeben wird. Diese Schwermetalle finden sich in den Exkrementen wieder, welche über die Gülle in die Böden gelangen. Sie hemmen das Pflanzenwachstum und schädigen wertvolle Mikroorganismen und wichtige Bodelebewesen wie Regenwürmer.

Es ist im Grunde genommen eine Art Körperverletzung und somit Verbrechen, wenn Hobby-Jäger zum Beispiel Kinder zum Fleischkonsum überreden.

Mehrwert:

Mehrwert:

Einen Kommentar schreiben