In einem beschämenden “Informationsblatt” warnt das Amt für Wald beider Basel vor der Ausbreitung von Waschbären und bezeichnet die Tierart als „Problembären“.
Sie würden das ökologische Gleichgewicht gefährden. Die Tierrechtsorganisation IG Wild beim Wild kritisiert den Aufruf vom Amt für Wald beider Basel und weist die Vorwürfe gegen die Tierart als unbegründet zurück.
Einer langjährigen wissenschaftlichen Studie in ostdeutschen Ökosystemen zufolge geht von Waschbären keine Gefahr für die Artenvielfalt aus. Sie ernähren sich überwiegend von Regenwürmern, Insekten oder Obst. Die Tierrechtsorganisation fordert die Gemeinde Sissach auf, den aktuellen Aufruf an Privatpersonen zurückzunehmen. In diesem rät sie, Sichtungen von Waschbären der Jagdaufsicht in der Gemeinde zu melden.

Wir sind erstaunt, dass das Amt für Wald beider Basel in Unkenntnis des aktuellen Forschungsstands Wildtiere verunglimpft. Das kennen wir sonst nur vom Hobby-Jäger-Stammtisch. Eine wissenschaftliche Grundlage liegt dafür nicht vor. Natürlich ist es bequem, eine Tierart zum Buhmann zu erklären. Dabei ist die verfehlte Umwelt- und Landwirtschaftspolitik der eigentliche Grund für die Bedrohung vieler Tierarten. Wir plädieren für mehr Sachlichkeit in der Debatte und einen Stopp der Jagd auf Waschbären.
Carl Sonnthal, IG Wild beim Wild
Im Rahmen einer mehrjährigen Forschungsarbeit von Dr. Berit A. Michler wurde der Einfluss von Waschbären auf die Artenvielfalt in zwei unterschiedlichen ökologischen Habitaten in Mecklenburg-Vorpommern untersucht: ein Wirtschaftswald unweit von Neustrelitz sowie ein naturnahes feuchtes Mischwaldareal im Müritz-Nationalpark, das viele seltene Arten beherbergt. Die Ergebnisse dieser in Europa einmaligen Studie lassen aufhorchen: Bedrohte Arten gehören so gut wie nicht zum Nahrungsspektrum des Waschbären. Ein negativer ökologischer Einfluss wurde verneint.
In einem Artikel der Basler Zeitung vom 4.9.2021 klärt auch der Wildtierexperte Darius Weber über Waschbären auf: «Sie sind weder nützlich noch schädlich noch dramatisch».
Es ist längst wissenschaftlich erwiesen, dass die Waschbär-Jagd die Reproduktion ankurbelt, dazu die Altersklassen und die Sozialstrukturen zerstört. Der Versuch Waschbären durch Bejagung zurückzudrängen, gilt inzwischen auch in Deutschland als aussichtslos und gescheitert.
Mit Hilfe ihrer sehr sensiblen Vorderpfoten nehmen sie bei der Nahrungssuche eine ökologische Nische ein, die vorher nicht besetzt war. Sie stellen somit keine Nahrungskonkurrenz zu anderen, heimischen Arten dar, heisst es zum Beispiel in einer Infobroschüre des Berliner Senats.
Um einer Überpopulation zu verhindern, kann auch die Möglichkeit nach einem oralen Verhütungsmittel bzw. Kastration geprüft werden.
Online Aktivismus
Protest senden an das Amt für Wald beider Basel und die Gemeinde Sissach: afw@bl.ch, gemeinde@sissach.ch
Mehrwert:
1 Kommentar
Das muss man sofort ändern, sie Schützen vor Idioten die nur Lust am Töten haben, die gehören gesperrt.