Der Wolf breitet sich auch in der Romandie weiter aus.
Im Kanton Waadt hat sich im vergangenen Sommer ein zweites Rudel etabliert.
Die Präsenz des Rudels in der Region Risoud im Vallée de Joux im Waadtländer Jura sei bestätigt worden, nachdem in der Gegend ein Jungtier beobachtet worden sei, teilte der Kanton Waadt am Freitag, dem 24.9.2021, mit. Aufgrund der Grenznähe wurden auch die französischen Wildtierbehörden informiert. Somit könne das Rudel koordiniert überwacht und seine Zusammensetzung dokumentiert werden.
Das Departement für Umwelt und Sicherheit (DES) verstärkt den Dialog mit allen, die von der Anwesenheit des Wolfes im Kanton betroffen sind. Um das Zusammenleben mit dem Wolf zu verbessern, setzt das DES weiterhin Unterstützungsmassnahmen für Landwirte um.
Das erste Wolfsrudel seit 150 Jahren im Kanton streift seit 2019 in der Region des Marchairuz-Passes umher. Ende August hatte das Bundesamt für Umwelt (Bafu) den Abschuss von zwei Jungwölfen dieses Rudels bewilligt, nachdem in der Region mehrere Viehherden von den Raubtieren angegriffen worden waren. Es war das erste Mal, dass der Kanton Waadt grünes Licht erhielt, um solche Regulierungsabschüsse durchzuführen.
In den Waadtländer Alpen wurden seit Beginn der Sommersaison 28 Schafe, 6 Ziegen und ein Kalb bei Angriffen getötet, die dem Wolf zugeschrieben werden. Im Waadtländer Jura wurden 11 Rinder und 4 Ziegen getötet. Bislang wurden die Jungwölfe nicht erlegt.
Auch erwachsene Wölfe im Visier
Künftig möchte die Waadtländer auch ältere Tiere ins Visier nehmen. Der Kanton werde beim Bundesamt für Umwelt ein entsprechendes Gesuch einreichen, teilte das kantonale Umweltdepartement mit.
Das DES setzt derzeit seine Kontakte mit allen Akteuren im Zusammenhang mit der Präsenz des Wolfes in der Waadt fort. Die direkt betroffenen Züchter wurden angesprochen, und in den kommenden Wochen sind weitere Treffen mit Vertretern der Branche geplant.
Auch sollen die Herden gezielter geschützt werden. Der Kanton will in Zusammenarbeit mit den Tierhaltern eine Risikoanalyse der der jurassischen Bergweiden durchführen.
Der DES hat auch einen Dialog mit den Gegnern des regulierten Schiessens in der Region Marchairuz eröffnet, um die Situation und den föderalen Rechtsrahmen, der das Vorgehen des Staates regelt, darzustellen.
Mit diesen Ansätzen möchte das Departement allen Beteiligten die verschiedenen Managementmassnahmen verständlich machen, um die Bedingungen für das Zusammenleben mit dem Wolf zu schaffen, unterstreicht Béatrice Métraux, Leiterin des Departements Umwelt und Sicherheit.