Gesundheit & Medizin

Initiative zur Fleischreduzierung bei Detailhändlern

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Die globale Tierschutzorganisation VIER PFOTEN hat im Rahmen ihres «Atlas Challenge»-Rankings Anfang des Jahres 38 führende Detailhändler in den DACH-Ländern und in Grossbritannien auf ihre Ziele bewertet, das Fleischangebot zu reduzieren.

Nun wurde der neueste Bericht veröffentlicht, in dem auch Migros, Coop, Lidl Schweiz und Aldi Suisse aufgeführt sind. Während einige Anbieter ihr pflanzliches Produktsortiment bereits erweitert haben, hat sich noch kein Unternehmen zu einer verbindlichen Fleischreduktion verpflichtet. Zwischen einem Drittel und einem Viertel der weltweiten Treibhausgasemissionen stammen aus der Landwirtschaft – der Grossteil davon allein aus der Viehwirtschaft. VIER PFOTEN fordert eine Umstellung auf mehr pflanzliche Proteine und ein Ende der Massentierhaltung.

Die weltweite Fleisch- und Milchproduktion liefert nur 18 % der verbrauchten Kalorien, beansprucht aber 83 % der globalen landwirtschaftlichen Nutzfläche. Ausserdem sind die globalen Treibhausgasemissionen aus der Tierhaltung doppelt so hoch wie die aus der pflanzlichen Ernährung. Die Lebensmittelunternehmen müssen sich ihres starken Einflusses auf die Überproduktion von tierischen Produkten bewusst werden und klare Strategien zur Verringerung der Emissionen festlegen, was bisher noch nicht der Fall ist.

Wussten Sie, dass
  • die globalen Treibhausgasemissionen tierischer Lebensmittel doppelt so hoch sind wie die pflanzlicher Lebensmittel?2 
  • wir weltweit jedes Jahr etwa 318 Millionen Tonnen Fleisch essen? Bis 2050 wird diese Zahl voraussichtlich 517 Millionen Tonnen erreichen.3 
  • 60 % des weltweiten Verlusts der Artenvielfalt durch Nahrungsmittel-Systeme verursacht werden?4 
  • der europäische Sektor pflanzlicher Lebensmittel innerhalb von zwei Jahren um 49 % gewachsen ist?5 
  • eine der Hauptursachen für den Verlust von Wäldern die Ausweitung der landwirtschaftlichen Flächen für die Produktion von Futtermitteln wie Soja ist? 6 

Es ist nicht nachhaltig, die Verantwortung zur Veränderung allein auf die Konsumenten oder Landwirte abzuwälzen. Die Supermärkte bauen ihr pflanzliches Sortiment immer weiter aus, aber auch sie müssen klare Ziele setzen, um ihr Angebot an Fleisch- und Milchprodukten aus der Massentierhaltung zu reduzieren und so dem Klimawandel und zukünftigen Pandemien entgegenzuwirken. Dieses Angebot ermöglicht einen erheblichen Überkonsum von Fleisch und hat auch einen starken Einfluss auf die Überproduktion von tierischen Produkten. Für uns ist die Lösung klar: Strategien zur verpflichteten Reduzierung müssen geplant und kommuniziert werden, bevor es zu spät ist, denn sie sind der Schlüssel zur Veränderung.

Sonja Svensek, Leiterin der Abteilung für Ernährung bei VIER PFOTEN

38 Lebensmittelketten und null Engagement zur Fleischreduzierung

Die Ergebnisse der 38 bewerteten Supermarktketten sind ernüchternd. Keines der Unternehmen schnitt mit «Sehr gut» ab, am besten eingestuft wurde Lidl (DE) mit der Note «Gut», gefolgt von Lidl (AT). Auch in der Schweiz liegt Lidl zusammen mit Coop vorne. Es folgen Aldi Suisse und Migros.

Obwohl 50 % der Unternehmen planen, ihr pflanzliches Angebot in Zukunft zu erweitern, hat keines von ihnen eine konkrete Strategie zur Fleischreduzierung entwickelt. Auch hat keine der Supermarktketten Pläne, die Verkaufsförderung von Billigfleisch einzustellen. Nur wenige Anbieter, wie Lidl (DE), Penny (DE) und Billa (AT), berücksichtigen eine echte Preisgestaltung, die unter anderem auch die Kosten für die Umwelt einbezieht.

Coop (CH), Migros (CH) und Kaufland (DE), sind die einzigen drei Unternehmen, die angeben, weniger Fleisch aus Massentierhaltung, als aus tiergerechteren Systemen zu verkaufen.

Auffallend ist, dass die Mehrheit (73 %) der deutschen Unternehmen an der Umfrage teilgenommen haben. Schweizer Unternehmen lagen bei der Beteiligung etwa bei der Hälfte.

Hier finden Sie den vollständigen Bericht (auf Englisch). Eine Zusammenfassung des Berichts auf Deutsch ist hier verfügbar.

1 Kommentar

  1. Ommo Gronewold

    Dann wäre ich auch für eine Artgerechte Hunde und Katzenhaltung die jedes Jahr überprüft wird.