Klimawandel

Mehr pflanzliche Ernährung als Schlüssel zur Ernährungssicherheit in der EU

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Der Landwirtschaftsausschuss des Europäischen Parlaments hat am 26.10.2022 eine Anhörung zur Ernährungssicherheit in der EU vor dem Hintergrund der Ukraine-Krise abgehalten.

Experten und politische Entscheidungsträger waren sich einig, dass die EU-Agrar- und Ernährungswirtschaft relativ widerstandsfähig ist und es trotz beispielloser Krisen schafft, die EU-Bürger mit Lebensmitteln zu versorgen. Die EU kann sich nicht nur selbst mit Nahrungsmitteln versorgen, sondern ist auch ein Nettoexporteur von landwirtschaftlichen Erzeugnissen und Lebensmitteln, und die Ausfuhren bestimmter Produkte wie Weizen sind seit dem Einmarsch in der Ukraine gestiegen.

Die Mitglieder des Europäischen Parlaments erfuhren ausserdem, dass Probleme in der Versorgungskette aufgrund der COVID-Pandemie und des Krieges in der Ukraine nur zwei von drei Krisen sind, mit denen das Agrarsystem der EU konfrontiert ist. Die EU hat auch eine beispiellose Hitzewelle als Folge des Klimawandels durchgemacht. Extreme Wetterphänomene nehmen zu und werden die europäische Landwirtschaft auch in den kommenden Jahren erheblich belasten.

Diese Krisen haben die grösste Schwäche des europäischen Lebensmittelsystems offenbart: die Volatilität der globalen Rohstoffmärkte. Sie hat zwar keine Auswirkungen auf die Fähigkeit Europas, Lebensmittel zu produzieren, aber sie beeinträchtigt die Erschwinglichkeit von Lebensmitteln für die Europäer.

Mehrere Abgeordnete des Europäischen Parlaments legten besonderes Augenmerk auf die Düngemittelpreise und ihre Auswirkungen auf die Fleischproduktion im Besonderen und die landwirtschaftliche Produktivität im Allgemeinen.

Die eingeladene Expertin Geneviève Pons vom Institut “Europe Jacques Delors” betonte jedoch, dass ein widerstandsfähiges Agrarsystem die Produktion von Futtermitteln für Tiere nicht in Konkurrenz zur Produktion von Nahrungsmitteln für Menschen stellt.

Ein weiterer Experte, Melchior Szczepanik vom Polnischen Institut für Internationale Angelegenheiten, skizzierte einen Weg in die Zukunft, indem er aufzeigte, wie die gegenwärtigen Krisen durch eine positive Ernährungsumstellung überwunden werden können: weniger Fleischkonsum, weniger Treibhausanbau, mehr saisonales Obst und Gemüse, kurz gesagt, eine Umstellung auf eine stärker pflanzlich orientierte Ernährung.

Es wurde auch davor gewarnt, dass anfällige Verbraucher nicht zu übermässig verarbeiteten Lebensmitteln gedrängt werden sollten. Es wurde vorgeschlagen, dass die Gestaltung des Lebensmittelumfelds ebenfalls Teil der politischen Agenda sein sollte.

Auf die Frage einiger Abgeordneter, ob die Europäische Kommission ihre “Farm to Fork“-Strategie aufgeben sollte, antworteten die Experten mit “Nein“. Tatsächlich ist es das vernetzte, nachhaltige Denken hinter der Strategie, das das Lebensmittelsystem der EU widerstandsfähiger und sicherer machen kann. Vorausgesetzt natürlich, dass die Umstellung auf eine stärker pflanzliche Ernährung ein zentraler Bestandteil der Debatte ist.