Kriminalität

Hobby-Jäger freveln nebst der Natur auch Jagdkollegen

Immer wieder liest man von umgestürzten Hochsitzen, für die Jagdgegner verantwortlich gemacht werden. Oft sind es aber die Freizeitjäger selbst.

Im erzgebirgischen Pöhla hat ein Hobby-Jäger seine Waidgenossen bestohlen – und ist prompt in eine Falle getappt.

Wilhelm Bernstein (68) hat schon viel erlebt. Der heute 68-Jährige war lange Zeit für die VW-Werke in Chemnitz, Zwickau und Dresden zuständig. Davor war er für den Autokonzern in der ganzen Welt unterwegs. Unter anderem als Leiter der Werkssicherheit.

Doch was ihm im Pöhlaer Forst begegnete, übertraf alles: „Aus unseren Wildkameras verschwanden immer wieder Chips, manchmal das ganze Gerät“, sagt Bernstein, der für den Revierpächter Dietmar Keller als Jagdaufseher fungiert.

„Ausserdem wurden immer wieder Schilder abgerissen und sogar eine Jagdkanzel angezündet.“

Mitte Januar war es genug. Mit Hilfe von Kellers Enkel installierte Bernstein eine Überwachungskamera vor einer der Jagdkanzeln im Revier. Eine weitere Kamera filmte von der Kanzel aus, eine weitere in der Kanzel.

Keine sechs Stunden später der Volltreffer: Ein laut Bernstein gut bekannter Hobbyjäger und Landwirt hatte die Wildtierkamera gestohlen. Mehr noch: Der Landwirt fuhr laut Bernstein auf seinen Hof, holte Werkzeug, kam zurück und brach die Kanzel auf – um zwei weitere Kameras zu stehlen.

Bernstein & Co. wissen das so genau, weil sie in die Kameras Sender eingebaut hatten. „So konnten wir seinen Weg auf den Meter genau verfolgen.“

Aber es kommt noch verrückter: Vermutlich weil Bernstein eine Wildkamera mit „Diebespulver“ (macht die Finger schmutzig) bestäubt hatte, brach der mutmassliche Dieb in Kellers Wildküche ein und knallte das Diebesgut zusammen mit einer zuvor gestohlenen Wildkamera auf den Tisch, wie tag24.de schreibt.

Das alles brachte ihm mehrere Anzeigen ein. Auch bei der Jagd- und Forstbehörde des Erzgebirgskreises liegt eine Anzeige gegen ihn vor.

Geht es nach Bernstein, der Vizepräsident des Landesjagdverbandes ist, darf der Hobbyjäger nie wieder jagen oder eine Waffe besitzen. Die Polizei ermittelt.

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