«Weniger Fleisch = weniger Hitze», skandierten Aktivisten der Umweltschutzorganisation Greenpeace am Donnerstag auf der Place des Nations in Genf.
«Wir dürfen uns nicht mit halben Sachen zufrieden geben», sagte Mathias Schlegel, Sprecher von Greenpeace Schweiz. «Der Bericht ist eine sehr gute Nachricht, weil er das, was wir gesagt haben, hervorhebt.»
Der Weltklimarat äusserte in seinem Bericht seine Besorgnis über die Auswirkungen der Landnutzung auf den Klimawandel. Er empfiehlt eine drastische Reduktion des Fleischkonsums. Laut Greenpeace muss dieser weltweit bis 2050 um die Hälfte verringert werden. In der Schweiz müsse der Rückgang sogar einen Wert von 70 bis 90 Prozent erreichen.
Klima als Wahlkampfthema
Er hoffe, dass der Besuch von Greta Thunberg in Lausanne und der IPCC-Bericht dazu beitragen würden, das Klima bei den eidgenössischen Wahlen im Herbst zu einem wichtigen Thema zu machen. «Wir müssen über eine CO2-Steuer hinausgehen», sagte Schlegel weiter. Die Politiker in der Schweiz müssten die Erkenntnisse des Berichts berücksichtigen, teilte die Akademie der Naturwissenschaften mit.
In der Landwirtschaft müsse ein Umdenken stattfinde. Dies habe Auswirkungen auf die Umwelt im Ausland und die Produktion des Schweizer Nahrungsmittelsystems beeinflusse die natürlichen Ökosysteme.
«Die Landwirtschaft muss wieder lokal werden», sagte ein anderer Greenpeace-Vertreter. Sie ist für etwa ein Viertel der Treibhausgasemissionen verantwortlich, erreicht aber sogar bis zu 37 Prozent, werden Verkehr und Arbeit an landwirtschaftlichen Produkten mitberücksichtigt.
- Der Fleischkonsum hat sich in den letzten 60 Jahren mehr als verdoppelt, weil Boden in einer beispiellosen Geschwindigkeit in der Geschichte der Menschheit für Landwirtschaftszwecken umgenutzt wurde.
- Rund zwei Milliarden Erwachsene sind übergewichtig oder adipös, gleichzeitig sind 821 Millionen Menschen immer noch unterernährt, was die Notwendigkeit einer Reform des globalen Ernährungssystems unterstreicht.
“Wir müssen nicht komplett auf tierische Produkte verzichten, aber wir müssen zum Prinzip des Sonntagsbratens zurück”
Alexander Popp, Forscher am Potsdam Institut für Klimafolgenforschung und Autor des IPCC-Berichts.
«Die Regierungen können nicht bis zum geplanten Treffen Ende 2020 warten, um zu handeln», sagt Schlegel. «Ich denke, dass die Bürger – insbesondere junge Menschen – sind empfänglich sind für die Notwendigkeit, unseren Lebensmittelkonsum zu ändern.»
«Handeln, bevor es zu spät ist»
«Der Bericht sendet eine klare Botschaft», sagte ein WWF-Vertreter am Rande des Treffen des Weltklimarats. Vorrangig müsse es darum gehen, die Ökosysteme zu schützen und zu renaturieren sowie sich in Richtung nachhaltige Nahrungsmittelproduktion und -verbrauch zu bewegen.