Der Staatsrat habe diese Woche ein entsprechendes Schreiben an den Bundesrat verfasst, hiess es an einer Medienkonferenz der Kantonsregierung am 20.5.2022 in Sitten.
Darin wird der Bund aufgefordert, «eine Notverordnung erlassen, die es dem Kanton ermöglicht, während sechs Monaten in Koordination mit der Bundesamt für Umwelt die Überpopulation der Wölfe zu regulieren».
«Wir würden in Absprache mit dem Bundesamt für Umwelt eine Anzahl Wölfe festlegen, die wir abschiessen können, bevor es zu Angriffen kommt», sagte Staatsrat Frédéric Favre. Der Kanton fordert zudem eine Vereinfachung der Verwaltungsverfahren sowie eine Entschädigung der Züchter für alle Tiere, die nach einem nachgewiesenen Wolfsangriff nicht wiedergefunden werden, abzüglich der natürlichen Verluste.
50 bis 70 Wölfe
Nach Schätzungen der Walliser Dienststelle für Jagd, Fischerei und Wildtiere halten sich derzeit 50 bis 70 Wölfe im Wallis auf. Einige von ihnen sind Mitglieder der vier gesichteten Rudel. Seit 2018 habe sich die Anzahl der im Gebiet anwesenden Individuen mehr als verdoppelt.
2021 tötete der Wolf 336 von den rund 40’000 auf die Alp getriebenen Tieren. Das bedeutet, dass weniger als 0,9 Prozent aller Walliser Tiere dem Wolf zum Opfer fielen. Auf die Frage, ob dieser Prozentsatz zu hoch sei, antwortete Staatsrat Christophe Darbellay: «Das hängt davon ab, was man bereit ist zu akzeptieren».
2020 wurden in der Schweiz über 240’000 Schafe von ihren Besitzern zur Schlachtbank geführt.
Die beiden Staatsräte sprachen von einer «monumentalen Herausforderung für die Züchter und die kantonalen Dienste, die nicht mehr weiter wissen». Der Wolf habe vor nichts mehr Angst und überspringe Zäune von mehr als einem Meter Höhe. Die Berglandwirtschaft sei in Gefahr, das Wallis habe im nationalen Vergleich viermal so viele Wölfe.
Im Kanton Wallis kommt es seit April wieder zu vielen Rissen an Nutztieren. Heuer sind insgesamt bereits 84 Nutztiere gerissen worden, obschon die Sömmerungs-Saison erst gerade begonnen hat. Die Zahlen des Kantons zeigen: Die meisten der gerissenen Tiere waren nicht durch Herdenschutzmassnahmen geschützt – obwohl in einigen Fällen etwas anderes behauptet wird. Alle Risse ereigneten sich in bekannten, langjährigen Wolfsgebieten, vornehmlich in Rudelterritorien. Einzeltierabschüsse, wie sie von Politik und Wolfsgegnern gefordert werden, sind in Rudelgebieten rechtswidrig.
Ein einziger Wolf hat zuletzt in den Gemeinden Ergisch und Unterbäch 28 Schafe gerissen. Der Beutegreifer ist am Freitagmorgen, den 20.5.2022, gesetzlos von der Walliser Wildhut abgeschossen worden.
1 Kommentar
Leider muss ich sehen, dass das Wallis immer und immer wieder Sonderelaubnisse beantragt.
Es wird in diesem Kanton, von den Jägern und Tierhalter viel gelogen und die Zahlen stimmen bei weitem nicht.
Lasst endlich den Wolf in Ruhe und schiesst weniger Widtiere ab, somit hat der Wolf genug zu fressen.
Herzlich grüsst Freddy