Wenn Sie abends im Bett ein lautes Poltern vom Dachboden hören, wenn Sie Krabbelgeräusche ungeklärter Herkunft um den Schlaf bringen, dann könnte ein Marder im Haus sein.
Obwohl Marder Wildtiere sind, leben sie mitten in der Stadt. Hier sorgen die kaum katzengrossen Tiere für Ärger, weil sie sich in den oberen Stockwerken des Hauses einnisten und Frassschäden an Dachstuhl und Isolierung anrichten. Doch so sehr die ungebetenen Gäste auch wüten: In Fallen fangen oder gar töten darf der normale Hausbesitzer Marder nicht.
Sind Marder gesundheitsgefährdend?
Meist bemerkt man einen Marder im Haus zunächst gar nicht, da die Tiere tagsüber in ihren Verstecken schlafen und erst nachts aktiv werden. Krabbelgeräusche und Poltern auf dem Dachboden können Anzeichen für einen Marder- oder Waschbärenbefall im Haus sein. Auch Kot- und Urinspuren sowie Aasreste deuten auf einen Marder hin. Bleibt ein Marderbefall längere Zeit unbemerkt, breitet sich der Fäkal- und Verwesungsgeruch im ganzen Haus aus. Zudem lockt das Aas des Marders Fliegen und andere Schädlinge an.
Welche Schäden richten Marder im Haus an?
Es entstehen Wärmebrücken, durch die warme Luft nach außen entweicht. Das treibt die Heizkosten in die Höhe und begünstigt Schimmelbildung – vor allem bei nicht ausgebauten und unbeheizten Dachböden.
Wie kommt der Steinmarder auf den Dachboden?
Steinmarder sind sehr gute Kletterer und können über zwei Meter hoch springen. Sie nutzen Bäume oder Fallrohre von Dachrinnen als Kletterhilfen und erklimmen so die Hauswand. Manchmal können die Beutegreifer sogar ohne Kletterhilfen kurze Strecken an einer rau verputzten Hauswand hochklettern, um auf das Dach zu gelangen und von dort ins Hausinnere einzudringen. Öffnungen von etwa sieben bis acht Zentimetern Durchmesser reichten dafür aus. Und wenn keine Lücke vorhanden ist, kann ein Marder sogar einen schweren Dachziegel hochschieben, um darunter durchzukriechen, so die Experten.
Marder auf dem Dachboden – was tun?
Hat sich der Marder erst einmal eingenistet, ist er nur schwer wieder loszuwerden. Steinmarder unterliegen in Deutschland dem Jagdrecht, informiert der Nabu. Nur mit einer entsprechenden Genehmigung darf man den Tieren nachstellen. Auch der Einsatz von Lebendfallen ist verboten – es sei denn, es liegt eine entsprechende Genehmigung vor.
“Einige Bundesländer haben Fangjagdverordnungen. Nur wer einen so genannten Fallenpass besitzt, darf mit der Falle fangen”, erklärt der Nabu. Um eine solche Berechtigung zu erhalten, muss man einen speziellen Fangjagdlehrgang absolviert haben.
Das Fangen und Aussetzen der Tiere ist langfristig wenig erfolgversprechend. Denn das frei gewordene Revier kann von neuen Mardern besetzt werden oder der vertriebene Marder kehrt zurück. Über Duftspuren finden Artgenossen schnell den Weg ins Haus und beanspruchen das freigewordene Revier.
Kann man Marder mit Hausmitteln vertreiben?
Dem geplagten Hausbesitzer bleiben nur wenige Möglichkeiten, gegen den unliebsamen Mitbewohner vorzugehen. Der Nabu rät zu so genannten Vergrämungsmitteln. Machen Sie dem ungebetenen Gast den Aufenthalt so unangenehm wie möglich, damit er irgendwann freiwillig das Weite sucht.
Zum Beispiel können Sie tagsüber mit einem lauten Radio seine Nachtruhe stören oder gezielt dort klopfen, wo der Marder sein Versteck hat. Auch Ultraschallgeräte – so genannte Marderscheuchen – oder Schellenwecker sollen Wirkung zeigen.
Mit unangenehmen Gerüchen kann man die Tiere ebenfalls vertreiben. Im Handel sind spezielle Mardersprays und -pasten erhältlich, die entsprechende Duftstoffe verströmen und den Marder so in die Flucht schlagen sollen. Auch duftende Hausmittel wie Hundehaare und Tierurin werden oft empfohlen. Der Nabu rät außerdem, WC-Duftsteine auf dem befallenen Dachboden auszulegen. Ein weiteres Hausmittel zur Marderabwehr ist Essig. Auch hier hält der beissende Geruch den Marder fern.
Einige Experten bezweifeln jedoch die Wirksamkeit der gängigen Tipps. Ob Hundehaare oder Toilettensteine, die Wirksamkeit ist bei keiner Methode wirklich hundertprozentig bewiesen. Marder haben in ihrem Revier meist mehrere Unterschlupfmöglichkeiten. Auch wenn ein Marder längere Zeit nicht auftaucht, kann es daher sein, dass er nur vorübergehend einen anderen seiner zahlreichen Unterschlupfe aufsucht. Sobald er auf Ihrem Dachboden keine Geruchs- oder Lärmbelästigung mehr zu befürchten hat, wird er wieder einziehen.
Marder-SOS – Was tun bei Mardern im Dach?
Langfristig können Marder im Haus nur verhindert werden, wenn das Gebäude für sie unzugänglich gemacht wird. Das Schlupfloch des Eindringlings muss also gefunden und verschlossen werden. Das kann manchmal schwierig und teuer sein. Suchen Sie daher zunächst selbst nach sichtbaren Spuren, um den Weg des Tieres zu verfolgen. Hausbesitzer können z.B. geharkte Sandflächen rund um das Gebäude anlegen, auf denen der Marder seine Trittspuren hinterlässt. Auch Kratzspuren an Dachrinnen, Fassaden oder Bäumen in der Nähe können Hinweise geben. Wenn Sie den Unterschlupf nicht selbst finden, bitten Sie den Dachdecker um Hilfe bei der Spurensuche auf dem Dach.
Ist die Einschlupfstelle gefunden, muss sie sorgfältig und stabil verschlossen werden – zum Beispiel mit Maschendraht. Dies geschieht am besten, wenn das Tier nicht im Haus ist. Denn wenn es noch im Haus ist, wird es verhungern. Außerdem wird er versuchen, auszubrechen und dabei größeren Schaden anrichten.
Während der Zeit der Jungenaufzucht im Frühjahr sollte man den Marder nicht am Eindringen hindern. Sonst könnte ein Muttertier von ihren Jungen getrennt werden und diese elendig verenden. Das verbietet das Jagdrecht.
Während der Jungenaufzucht im Frühjahr darf der Zugang zu einem Marder nicht versperrt werden. Sonst könnte ein Muttertier von seinen Jungen getrennt werden und diese elendig verenden. Das verbietet das Jagdrecht.
Eine Ausnahme gibt es nur, wenn ein überwiegendes Schutzbedürfnis der Betroffenen entgegensteht. Eine geringe Geruchs- oder Lärmbelästigung reicht dafür nicht aus.
Welche Schäden richten Marder im Auto an?
Auch für Autofahrer sind Marder eine ernste Bedrohung, denn sie suchen Unterschlupf im Motorraum. Dort zerbeißen sie Isolierungen, Kabel oder Schläuche und zerfetzen sie manchmal regelrecht. Besonders ärgerlich: Nicht alle Marderschäden werden von der Kfz-Versicherung ersetzt. “Schäden an Bremsschläuchen sind bisher allerdings nicht bekannt”, beruhigt der Naturschutzbund Deutschland (Nabu).
Neben der Vergrämung ist es wichtig, die Duftmarke des Marders zu entfernen. Damit markiert der Marder sein Revier. Andere Marder riechen die Markierung des Konkurrenten und setzen daraufhin ebenfalls ihre Duftmarke. Außerdem können sie aus Angriffslust, Frustration oder Revierverhalten Kabel durchbeißen. Es gibt spezielle Marder-Duftmarken-Entferner-Sprays, mit denen die Reviermarkierung entfernt werden kann.
Auch am Auto kann es nach einem Marderbefall zu Folgeschäden kommen. Ein zerbissenes Zündkabel kann den Katalysator beschädigen. Sind die Kühlschläuche defekt, kann der Motor überhitzen. Manchmal kommt es auch zu einem erhöhten Schadstoffausstoß, wenn die entsprechenden Kabel zerbissen werden.
Was hält Marder vom Auto fern?
Im Handel sind zahlreiche Produkte erhältlich, die den Motorraum des Fahrzeugs vor Marderschäden schützen sollen. Dazu gehören unter anderem:
- Ultraschallgeräte/Marderschreck: Durch das Aussenden sehr hoher Töne im Ultraschallbereich sollen Marder vertrieben werden. Menschen können diese Töne nicht hören, wohl aber andere Tiere wie z.B. Hunde. Ein sehr hoher Piepton, den die Geräte erzeugen, ist jedoch manchmal zu hören. Experten empfehlen, die Frequenz der Ultraschallgeräte regelmäßig zu ändern, damit sich die Marder nicht an die hohen Töne gewöhnen.
- Mardergitter: Ein Mardergitter oder eine Mardermatte wird unter das Auto gelegt. Die Tiere haben Angst, über das Gitter zu laufen. So können sie auch nicht in den Motorraum des Autos gelangen.
- Schutzschläuche: Kabel werden durch eine Ummantelung aus Hartplastik vor Verbissschäden geschützt. Sie lassen sich leicht um die Kabel legen, auch nachträglich. Bei Bedarf können sie wieder entfernt werden. Die Marderschläuche verhindern jedoch nicht, dass sich ein Marder im Motorraum einnistet.
- Motorwäsche: Wer den Marderduft entfernt, verhindert, dass Konkurrenten des Tieres angelockt werden. Denn wenn ein Marder seine Beute, in diesem Fall Ihr Auto, markiert hat, reagieren seine Artgenossen sehr aggressiv. Sie sind dann eher geneigt, die Kabel durchzubeißen.
- Unterbodenwäsche: Auch eine Unterbodenwäsche kann die Duftmarken des Marders entfernen. Sie ist daher ebenfalls sinnvoll.
- Abschottung des Motorraums: Mit einer Abschottung des Motorraums verhindern Sie, dass der Marder an Schläuche und Kabel gelangt. Diesen Marderschutz können Sie in der Autowerkstatt nachrüsten lassen.
- Tierhaare: Viele Autobesitzer legen ein Stoffsäckchen mit Hunde- oder Katzenhaaren in den Motorraum. Auch der Geruch soll Marder fernhalten.
- Elektroschocker: Mit leichten Stromschlägen sollen Marder aus dem Motorraum vertrieben werden. Sie wirken ähnlich wie ein Weidezaun. Das Gerät und die Verkabelung sollten von einem Fachmann installiert werden.
- Profi-Trick gegen Marder: Kammerjäger empfehlen, gegen Marder Urin einzusetzen. Denn dieser dient in der Tierwelt zur Reviermarkierung. Ob man den eigenen Urin oder den von Hund oder Katze verwendet, bleibt bei diesem Trick allerdings offen.
