Nachdem das staatliche Gesundheitsinstitut SSI das Risiko einer stark reduzierten Zucht für die Volksgesundheit als gering eingestuft habe, habe man beschlossen, ein vorübergehendes Verbot der Nerzzucht zum Jahresende auslaufen zu lassen, teilte das dänische Lebensmittelministerium mit.
Es seien aber einige Massnahmen zur Infektionsbegrenzung notwendig, die man mit den Züchtern durchgehen wolle.
Regierungschefin Mette Frederiksen hatte im November 2020 verkündet, dass alle Nerze in Dänemark – mehr als 15 Millionen Tiere – getötet werden sollen. Begründet wurde der radikale Schritt damit, dass das Coronavirus in den Tieren mutiert sei und sich auf den Menschen übertragen habe.
Die Massenkeulung hatte zu einer grösseren Debatte im Land geführt. Wie sich später herausstellte, hatte für die Tötung die Rechtsgrundlage gefehlt – sie musste im Nachhinein erst geschaffen werden. Der damalige Lebensmittelminister Mogens Jensen trat im Zuge der Kontroverse zurück. Die Nerzhaltung wurde verboten, die Halter entschädigt. Die Tiere waren bis dahin zur Pelzproduktion gezüchtet worden, bei der Dänemark einer der Weltmarktführer gewesen ist.
Nicht nur bei der überhasteten Tötung der Nerze ging in Dänemark damals so einiges schief. Die auf die Schnelle in Gruben verbuddelten Kadaver drohten das Grundwasser zu belasten. Teils wurden sie auch nicht tief genug vergraben, sodass Verwesungsgase die toten Tiere wieder aus dem Boden drückten.
Die Regierung hatte das SSI in diesem Frühjahr dann darum gebeten, das Risiko einer Wiederaufnahme der Haltung für die menschliche Gesundheit zum 1. Januar 2023 einzuschätzen. Das Institut hatte im Mai festgestellt, dass das Risiko des Entstehens einer neuen besorgniserregenden Corona-Variante durch eine begrenzte Rückkehr zur Nerzzucht in Dänemark begrenzt sei.
Ganz anderer Meinung ist man da bei Tierschutzorganisationen. Stellvertretend teilte die Leitung von Animal Protection Denmark mit: „Es gibt absolut keine guten Gründe, große Nerzfarmen wieder zu eröffnen, in denen Millionen von Tieren in kleinen Drahtkäfigen eingepfercht werden, bis man sie wegen ihres Pelzes tötet. – Das ist schlecht für die Tiere, die Umwelt und das Klima.“
In der Tat agiert Dänemark mit der Entscheidung voll am Trend vorbei. Erst am vergangenen Donnerstag hatte beispielsweise Lettland verkündet, die Nerzzucht ab 2028 komplett zu verbieten