Auf dem Thuner Messegelände im Kanton Bern fand am Samstag den 3.2.2018 zum 84. Mal der Pelz- und Fellmarkt statt. Zeitgleich ruften die Aktivisten für das Tierrecht zur Kundgebung gegen die Fake-Kultur auf.
Seit 1934 verkaufen die Berner Jäger einmal im Jahr die Felle ihrer geschossenen Tiere an die Händler. Auf dem immer im Februar stattfindenden Thuner Pelz- und Fellmarkt werden vor allem Fuchsbälge angeboten, aber auch Felle von anderen Wildtieren. Weiter wurden Waffen verkauft und Jagdreisen angeboten.
Dieser Event soll der grösste Jägeranlass im Kanton Bern sein. Die Bevölkerung hat dem Event jedoch praktisch keine Beachtung geschenkt. Vor den Ständen herrschte mehr oder weniger gähnende Leere.
Eine gute Hundertschaft Demonstranten traffen sich am Nachmittag auf dem Thuner Waisenhausplatz für eine Kundgebung durch die Stadt. Die Aktivisten brachten friedlich aber bestimmt etwas Stimmung, Farbe und Kultur bis vor das Expo Gelände an den langweiligen Jägermarkt.
Am neuen Standort auf dem Expo-Areal war der Fuchsbalg, wie schon in den letzten Jahren, nicht viel wert. Knapp Zehn Franken bezahlten die Händler den Jägern – meist nur als Goodwill.
Widerstand gegen die Jagd
Barbarische Folklore oder normale Jagdmethode? Zumindest in der Schweizer Bevölkerung geniesst die Baujagd kaum Akzeptanz; das zeigt eine repräsentative Umfrage unter 1015 Personen, die das Marktforschungsunternehmen Demoscope im Auftrag des Schweizer Tierschutzes (STS) durchgeführt hat. 64 Prozent unterstützen ein Verbot, nur 21 Prozent wollen die Baujagd beibehalten. Die Ablehnung ist unter Frauen und den 15- bis 34-Jährigen etwas stärker ausgeprägt. Ein Röstigraben existiert nicht. Die Befragung fand im letzten September statt.
Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Treibjagd. Hierbei scheucht der sogenannte Treiber das Wild mit dem Ziel auf, es vor die Flinte des Jägers zu treiben. Weil sich die Tiere schnell bewegen, ist das Risiko von Streifschüssen beziehungsweise nicht sofort tödlichen Schüssen höher als bei der Ansitzjagd, bei der ein Jäger dem Wild geduldig auflauert. Laut Umfrage wollen 43 Prozent die Treibjagd verbieten, weitere 32 Prozent sie zahlenmässig beschränken.
Samuel Furrer von der Fachstelle Wildtiere beim Schweizerischen Tierschutz STS ist der Meinung, dass man jetzt auf die Bevölkerung hören sollte. Furrer: «Die Baujagd ist eine Tierquälerei. Das ist nicht ethisch und nicht richtig. Wir fordern die Abschaffung.»