Kunterbunt

Fleisch wird stärker beworben als Vegi

Der Schweizer Detailhandel bewirbt Fleisch im Verhältnis zu vegetarischen Alternativen viel häufiger und rabattiert dieses dabei auch stärker. Dies zeigt der «WWF-Grill-Check». In der Schweiz konsumieren wir jährlich 52kg Fleisch pro Person. Obwohl wir heute wissen, dass die Fleischproduktion ein starker Treiber von Klima- und Biodiversitätskrise ist.

Von den in den Anzeigen beworbenen Fleischprodukten wurden 66 Prozent zusätzlich reduziert, während dies bei vegetarischen Produkten nur bei 58 Prozent der Fall war.

Der durchschnittliche Rabatt aller Grillprodukte lag bei 30 Prozent. Dabei wurden vegetarische Produkte mit 22 Prozent im Durchschnitt weniger stark rabattiert als Fleischprodukte mit durchschnittlichen 29 Prozent. Das zeigt, dass Fleisch nicht nur häufiger, sondern auch stärker rabattiert wird.

Fast nur Schwein landet in der Schweinebauch-Anzeige

Der Name ist Programm: Die in der Marketingsprache genannten «Schweinebauch-Anzeigen» sind auch 2023 immer noch Fleisch lastig. Die am häufigsten rabattierten Fleischsorten waren Schwein (28%), Geflügel (20%), Rind (19%) und gemischte/unbekannte Fleischwaren (19%). Lediglich die drei Supermärkte Coop, Denner und Migros hatten Alternativprodukte oder Grillkäse in Aktion. Ein Blick zu unseren deutschsprachigen Nachbarn, zeigt, dass sowohl in Österreich (91%) wie auch in Deutschland (89%) Fleischprodukte auf einem ähnlichen hohen Niveau kommunikativ bevorzugt werden. Auffallend ist, dass in der Schweiz (7%) mehr Fleischersatzprodukte als in Deutschland (4%) beworben werden. Zudem überrascht Deutschland als Grill-Käse-Land mit 7 Prozent im Vergleich zur Schweiz mit 3 Prozent beworbener Grill-Produkte.

Alles andere als eine Beilage für die Umwelt

Ein Drittel der weltweiten Emissionen sind auf unsere Ernährung zurückzuführen. Ein Grossteil davon geht auf das Konto der Fleisch-, Milch- und Eierherstellung. Die Fleischproduktion trägt erheblich zur Freisetzung von klimaschädlichen Treibhausgasen und damit zur globalen Erwärmung bei. Die Produktion von Fleisch erfordert grosse Mengen an Ackerland, um Futtermittel für die Tiere anzubauen oder Weideflächen bereitzustellen. Die Umwandlung von Wäldern in landwirtschaftliche Flächen ist für Entwaldung und den Verlust der Artenvielfalt mitverantwortlich. Zudem produzieren Tierhaltungsbetriebe grosse Mengen an tierischem Abfall, der Gewässer verschmutzt. Der Anbau von Futtermitteln erfordert den Einsatz von Düngemitteln und Pestiziden, um hohe Erträge zu erzielen. Diese Chemikalien gelangen ins Grundwasser und schädigen die Umwelt langfristig.

Für die Konsumenten: Viel mehr Rezepte als Werbung

Ein Blick auf die Rezept-Plattformen der Detailhändler zeigt interessanterweise ein anderes Bild. Wer sich auf die Suche nach Grill-Rezepten macht, wird mit einer grossen Fülle an Rezeptvorschlägen belohnt. Dabei ploppen fast die Hälfte aller Grillrezepte in der Kategorie «vegetarisch» auf. Zumindest bei ihren kulinarischen Empfehlungen kommunizieren die Detailhändler viel ausgewogener. Statt immer nur Steaks und Würstchen empfehlen wir Konsumenten, mehr Gemüse wie Aubergine oder Maiskolben zu grillieren. Auch vegane oder vegetarische Grillalternativen können das Menü genüsslich erweitern.

Sie können mit Barmherzigkeit allen Tieren und unserem Planeten helfen. Wählen Sie Mitgefühl auf Ihrem Teller und in Ihrem Glas. Go Vegan.

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