Jagdhunde, die für die Schwarzwildjagd eingesetzt werden, müssen neu dafür ausgebildet sein.
So will es die Gesetzgebung seit 2015. In Deutschland und Österreich gilt diese Regelung schon länger, in speziellen Ausbildungsgehegen können Jäger mit ihren Tieren üben. Das soll nun auch in der Schweiz möglich sein – genauer: in 8353 Elgg Heurüti

Dort sollen alle Bedingungen stimmig sein, sagt Urs Philipp, Leiter der kantonalen Fischerei- und Jagdverwaltung dem Landboten am 6.10.2017. Man habe in verschiedenen Kantonen nach Standorten gesucht, aber nirgends habe es verkehrstechnisch, topografisch und von den Besitzverhältnissen so gut wie in Elgg gepasst.
Das Wildschwein-Guantanamo
Das Projekt sieht ein rund 6,4 Hektare grosses Gehege mit Wildschweinen im Wald vor, das in vier Bereiche unterteilt ist. Zuständig für die Tiere sind speziell ausgebildete Gattermeister. «Sie müssen die Wildschweine sehr gut kennen, die Tiere sollten ihnen praktisch aus der Hand fressen», sagt Philipp. Nur so könne man gewährleisten, dass sie sich im Krankheitsfall einfangen liessen und es nicht zu Fluchtreaktionen komme. Der Kontakt zum Mensch werde täglich über Fütterung, Zaunkontrolle und Training stattfinden.

Laut Philipp ist das Gewöhnungsgatter schon länger in Planung. «Es sind sehr viele Stellen involviert», sagt Philipp. Das Projekt befindet sich momentan bei verschiedenen kantonalen Stellen in der Vernehmlassung. Da das Gebiet in Elgg ausserhalb der Bauzone liegt, muss auch der Kanton sein Einverständnis geben. Die wichtigste Ansprechpartnerin sei aber die Gemeinde Elgg, Besitzerin des Grundstücks. «Wenn sie nicht einverstanden ist, passiert gar nichts.»
Gemeinde behält letztes Wort
Es gebe zwei Aspekte zu prüfen, sagt Gemeindepräsident Christoph Ziegler: «Erstens werden wir das Projekt natürlich baurechtlich anschauen und zweitens klären wir die Auswirkungen auf die Nachbarn und die Umwelt ab.» Ein in Auftrag gegebenes Lärmgutachten habe positive Ergebnisse gebracht: Niemand werde gestört. «Das Gebiet ist recht abgelegen», sagt Ziegler. Auch aus der Bevölkerung habe man bis jetzt keine negativen Reaktionen erhalten. Laut Konzept müsse der Kanton die Anwohner privilegiert informieren.
Hat der Kanton seine Bewilligungen gesprochen, wird das Projekt Thema im Elgger Gemeinderat. «Wir behalten uns vor, die Rahmenbedingungen festzulegen», sagt Ziegler. Sollte der Betrieb zu laut sein, würde man allenfalls Einfluss auf die Öffnungszeiten oder die Anzahl Übungseinheiten nehmen. «Wir haben eine gewisse Handhabe.» Auch die Verkehrssituation in Heurüti – der Weiler liegt rund zwei Kilometer vom Ort Elgg entfernt – werde man im Auge behalten. Die Betriebsbewilligung erteilen wird zum Schluss das Veterinäramt.





Die Kosten des Projekts stünden noch nicht abschliessend fest, sagt Philipp. Das Teuerste werde wohl die Umzäunung des Geheges, er rechnet mit 150 000 bis 200 000 Franken. Die Jagdverwalterkonferenz hat einen Beitrag von 120 000 Franken zugesichert. An Zürich sollen keine Kosten hängen bleiben. Da es sich um ein nationales Projekt handelt, werden sich voraussichtlich auch andere Kantone beteiligen.
Fünf bis zehn Gattermeister
Für die Betreuung der Anlage wird Landwirt Jonas Küpfer zuständig sein, dessen Hof in Heurüti an das Gebiet angrenzt.

Er ist selbst Hobby-Jäger und hat die nötigen Ausbildungen absolviert. Auf dem Hof stehen Parkplätze und eine Toilette zur Verfügung. Der definitive Entscheid werde wohl noch vor Ende Jahr gefällt, sagt Philipp. Bis zum Start der Anlage im nächsten Jahr gebe es aber noch viel Arbeit.
Tierschutz versus Hobby-Jäger
Aus Tierschutzgründen ist die Arbeit im Schwarzwildgatter und Schliefenanlagen klar abzulehnen. Es handelt sich um eine Ausbildungsmethode an lebenden handzahmen Tieren, die der Wildbahn oder Zoos entnommen, ihr Leben in einem Gatter fristen und nach Gebrauch oder Untauglichkeit getötet werden.
Tiere in derartigen Anlagen erleben bei jedem Training auf’s neue Todesangst und Stress. Was man unter „artgerechter Betreuung und Tierschutz“ in diesem Zusammenhang versteht, mag man sich gar nicht erst vorstellen. Nebst dem Risiko, durch ein sich stellendes Schwein verletzt zu werden, besteht bei Wildschweinjagden und Trainings im Schwarzwildgatter auch eine nicht unbeträchtliche Gefahr, dass sich Hunde dabei mit dem tödlichen Virus der Aujetzky-Krankheit (Pseudo-Wut) infizieren! 2016 gab es in Deutschland neue Fälle dieser Epidemie. Wildschweingatter ziehen eigentlich nur Ärger und Probleme an.
Die Praxis hat gezeigt, dass es immer wieder zu schwersten Verletzungen von Tieren bei der Arbeit im Gatter – analog zu den Schliefenanlagen mit den Füchsen – kommt oder spätestens auf der Jagd.
Die Verantwortlichen auf der Gemeinde Elgg wären gut beraten, wenn sie sich mal richtig bei Fachleuten wie Wildtierbiologen und nicht bei den Hobby-Jäger informieren lassen würden. Insbesondere auch über die Füchse. Überall wo Füchse stark bejagt werden, gibt es auch die meisten Probleme mit Überpopulationen, Krankheiten, Schäden usw. Nur weil Hobby-Jäger etwas behaupten, heisst dies noch lange nicht, dass es auch wahr oder auf wissenschaftlichen Fakten beruht. Nirgends wird so viel gelogen, gemauschelt, getrickst, vertuscht, manipuliert usw, wie bei den Hobby-Jäger.
Wir haben beobachtet, dass Fuchsmütter dort, wo man die Tiere jagt, mehr Junge zur Welt bringen. Man könne zwar mit einem Abschuss punktuell eine Entlastung schaffen, doch in Kürze werden die freien Reviere wieder eingenommen. Die Natur reguliert das selbst.
– Wildhüter Fabian Kern Stadt Zürich
Bei einer genauen Analyse, will die Mehrheit der Hobby-Jäger nur einem perversen und blutigen Hobby auf Kosten des Tierwohls und der Allgemeinheit frönen. Da ändern auch Titel wie „Leiter einer kantonalen Fischerei- und Jagdverwaltung“, „Jagd- und Fischereiverwalterkonferenz“ oder „Kompetenzgruppe“ nichts. Diese Hobby-Jäger versuchen nur das zu erhalten und fördern, was sie und ihresgleichen am besten können: Wildtiere terrorisieren.
Entgegen der Behauptung von Urs Philipp, Leiter der kantonalen Fischerei- und Jagdverwaltung im Kanton Zürich, („Man habe sich mit lokalen Tierschutzorganisationen abgesprochen und bereits einen Bestandestierarzt gefunden“), unterstützt der Zürcher Tierschutz die Anlage auch nicht!
Der Zürcher Tierschutz lehnt die Anlage ab, weil es 1. Stress und Verletzungsgefahr für Wildschweine und Hunde bedeutet, und 2. weil der Tierschutz grundsätzlich den Ansatz solcher Anlagen falsch findet: Der Tierschutz ist überzeugt, dass Bewegungs-/Treibjagden durch die vielen Fehlschüsse deutlich mehr Tierleid verursachen als gezielte Abschüsse durch Ansitzjagd, 3. solche Anlagen im nahen Ausland zur Verfügung stehen.
Auch der Fake-News-Spezialist und Hobby-Jäger Simon Meier, vom Verein Wildtier Schweiz, weibelt notorisch mit Unwahrheiten. Das Gegenteil von dem was er in der Öffentlichkeit behauptet, wäre in diesem Fall richtig : „Sogar der Schweizer Tierschutz ist dafür, dass die Jagdhunde aus Tierschutzgründen an Wildschweinen ausgebildet werden.“ Falsch!
Viele dieser Hobby-Jäger haben ein Wissen über Wildtierbiologie, Tierschutz, Ethik, Ökologie usw. wie ein Sonderschüler bei Schulabschluss.
Was z. B. früher im Kanton Genf ebenfalls Hunderte Hobby-Jäger schlecht gemacht haben, erledigen heute 3 Vollzeitstellen mit einem Dutzend WildhüterInnen weitaus besser.
Wildschweine regulieren ihren Bestand selbst – zumindest dann, wenn sie in intakten Familienverbänden unterwegs sind.
Für die explosionsartige Vermehrung der Wildschweine sind die Hobby-Jäger selbst verantwortlich. Die Hauptursache einer angeblichen Überpopulation und Schäden liegen immer auch an der falschen Bejagung wie z. B. der Leitbachenabschuss der Hobby-Jäger. Die Hobby-Jäger haben genug Probleme im Kanton Zürich verursacht und noch keines gelöst!
Der Schweizer Tierschutz (STS) hat unlängst ein Positionspapier veröffentlicht, was von der Ausbildung und Einsatz von Jagdhunden in der Schweiz zu halten ist. Nämlich rein gar nichts (ausser der Nachsuche).
Bei der Konfrontation mit Hunden im Gatter sind die Schweine gemäss einer Studie ähnlich stark gestresst, wie wenn sie zwangsweise von ihrer Rotte oder dem Muttertier getrennt würden. Dieser Belastung werden sie immer wieder neu ausgesetzt. Zudem können Unfälle nicht gänzlich vermieden werden – die Hunde laufen dann grosse Gefahr, nicht bloss mit einer Schramme davon zu kommen, sondern (tödlich) verletzt zu werden! Das Bundesamt für Umwelt BAFU sieht denn auch die Anwesenheit eines Tierarztes und von „Erste Hilfe-Material“ an jedem Trainingstag vor)!
Hintergrundwissen zur Studie: Untersuchungen zur Stressbelastung von Wildschweinen bei der Ausbildung von Hunden zur Verhaltensanpassung im Schwarzwildgatter.
Der in der Arbeit mehrmals genannte Prof. Dr. Hans Wunderlich, der das Gatter in Zehdenick mit betreut ist Jäger, Jagdhundezüchter, und war bis vor kurzem nur! Tierschutzbeauftragter des Jagdgebrauchshundeverbandes. Er ist ein strikter Befürworter von Jagdhundeausbildungen an lebenden Tieren (Ente, Fuchs usw.) und wurde später, unter anderem wegen dieser Arbeit, sogar unehrenvoll aus dem Jagdverband geschasst.
Dr. Ralf Erler der Verfasser der Dissertation über Jagdhundeausbildung im Schwarzwildgatter ist Tierarzt in der Praxis von diesem Prof. Dr. Hans Wunderlich. Ein Schelm wer böses dabei denkt. Insofern verwundert es nicht, dass die Dissertation zugunsten der Schwarzwildgatter ausfiel und dieser Ausbildungsmethode eine tierschutzmässig oberflächliche „Unbedenklichkeit“ bescheinigt wurde.
Das Institut Wildtierforschung der Tiho Hannover wurde und wird von Jägern mit geleitet. Prof. Dr. Klaus Pohlmeyer der das Institut bis Mai 2008 leitete, war gleichzeitig ehemaliger Vorsitzender der Jägerschaft Niedersachsen.
Die „wissenschaftliche Untersuchung“ wurde also von Hobby-Jäger für Hobby-Jäger gemacht und ist weit davon entfernt, als eine unabhängige und professionelle Studie klassifiziert zu werden.
Da ist der Kanton Genf mit seinem modernen Wildtiermanagement mit Wildhütern Jahrzehnte voraus. Dort braucht es keine Treib- und Drückjagden mit bellenden Jagdhunden, obwohl immer sehr viele Wildtiere aus den umliegenden Gebieten in den Kanton Genf flüchten und bleiben, wenn in Frankreich oder Kanton Waadt Treibjagden analog zum Kanton Zürich praktiziert werden. Die Bevölkerung von Genf, würde ein Wildschweingatter im Kanton niemals gutheissen.
Die IG Wild beim Wild hat vor kurzem einen umfassenden Artikel „Wildschweingatter, Nein Danke“ zur tierquälerischen Thematik veröffentlicht und wird das Projekt in Elgg bekämpfen.
Die dubiosen Hobby-Jäger können wie gewohnt, genauso gut im nahen Ausland ihre Jagdhunde ausbilden lassen.
Aus Erfahrungen in Deutschland (in Deutschland gibt es über das ganze Land verteilt mind. 19 Gatter) weiss man zudem, dass auch mit Wildschweingatter, weder die landwirtschaftlichen „Schäden“ noch die Population der Wildschweine im gewünschten Masse nachhaltig reduziert werden können. Bis heute gibt es denn auch keinen wissenschaftlichen Nachweis, dass mittels Bejagung der Wildschweine durch Hunde das Ziel der „Regulierung“ (besser) erreicht werden könnte – auch wenn dies von Jagdverbänden und Behörden immer wieder gerne behauptet wird! Es besteht überhaupt keine Notwendigkeit, Wildschweine gezielt mit abnorm verhaltenden Hunden, deren Verhalten durch die Ausbildung noch gefördert wird, zu jagen.
Wildschweingatter fördern tierquälerische und barbarische Treib- und Drückjagden und somit miserabelste Fleischqualität, Tierquälerei, Hundemissbrauch usw.
Die Taten der Hobby-Jäger im Wildschweingatter und auf der Jagd widersprechen diametral den schweizerischen Tierschutzgesetzen z. B. Art 26 und Art. 4.
Ein Wildschwein-Guantanamo ist eine gute Möglichkeit, den Ruf einer Gemeinde zu ruinieren. Als gutes Lernbeispiel dient aktuell die Gemeinde Hefenhofen im Kanton Thurgau. Wenn man den Namen Hefenhofen heute hört, denkt man unweigerlich an Tierquäler, Tierquälerei, Versagen der Gemeinde, Kanton und Veterinäramt.
Das Projekt Wildschwein-Guantanamo in Elgg steht völlig quer in der Landschaft in Anbetracht dessen, dass in naher Zukunft die Volksinitiative „Wildhüter statt Jäger“ im Kanton Zürich zur Abstimmung gelangt.
Am Besten ist es, wenn die Elggerinnen und Elgger Einsprache gegen dieses Projekt erheben, sollte der Kanton dem überhaupt zustimmen. In kommunalen Landschaftsschutzzonen sind nur Anlagen und Bauten zulässig, welche Betriebsnotwendig sind und der Bewirtschaftung dienen.
Jagdleidenschaft ist jedoch kein Auftrag der Gesellschaft oder Recht und kann es auch nicht sein.
3 Kommentare
Der „Jagdsport“ ist eine Krankheit, eine Perversion und eine Gefahr und sollte als solches anerkannt werden. Wer beim Jagen und Töten hilfloser Tiere „Vergnügen“ empfindet, kann nur geistesgestört sein. – Sir Roger Moore
Es ist ganz einfach: Heger ja – Jäger nein! Die Schweiz könnte hier Vorreiter sein! Es wird doch immer so gross rumgetönt, die Schweiz sei so vorbildlich, wenn es ums Tierwohl geht … Wie wäre es, wenn man mal ein Zeichen setzen würde, dass sie das auch wirklich ist??
Immer nur schreckliche Nachrichten, sich austobender Tierschänder, Pfui Bah…Wieso entwickelt sich diese blöde Menschheit nicht weiter, immer nur an ihr eigenes Hinterteil denkend, nicht weiter denkend und fühlend, dafür reicht die Hirnleistung bei vielen anscheinend nicht aus. Schweine sind hochintelligente Tiere, dem Entwicklungsstand 3-Jähriger Kinder entsprechend, was glaubt das Menschen-Tier eigentlich wer er ist? Dieser Menschen-Rassist soll endlich damit aufhören seine eigene ökologisch vollkommen überflüssige und überschätzte Menschenrasse allem anderen überzuordnen. Ethik ist ins grenzenlose erweiterte Verantwortung für ALLES was lebt Jäger sind die Bankrotterklärung der Menschheit an ethische Weiterentwicklung, sie werfen die Menschheit mit ihrer triebhaft-erbsenköpfigen Jagd- und Mordgeilheit zurück in die Steinzeit. Wahrscheinlich wäre die dumme Menschheit nur noch durch eine Diktatur ethisch hochentwickelter Menschen zu retten….