In Nordrussland ist der Kadaver eines Höhlenbären gefunden worden, der über 15.000 Jahre alt sein könnte. Der Fund wurde auf den Neusibirischen Inseln nördlich von Ostsibirien gemacht. Die gut erhaltenen Überreste sollen nun genau untersucht werden.
Laut Informationen der Zeitung „Siberian Times“ handelt es sich um eine Höhlenbären-Art, die vor 15’000 Jahren ausgestorben ist. Dieser Bärenkadaver kann somit bis zu 39’000 Jahre alt sein.
Die Überreste des Wildtiers seien von einem Rentierzüchter entdeckt worden und sollen an der Nordöstlichen Föderalen Universität in Jakutsk unter die Lupe genommen werden, heisst es.
Die Universität bestätigte, dass die auf der Bolschoi Ljachowski-Insel gefundene Tierkadaver vermutlich aus der Karginski-Zwischeneiszeit stammt. „Mittels Radiokarbonmethode solle das genaue Alter des Bären ermittelt werden“, sagte Biologe Maxim Tscheprassow vom Mammutmuseum der Noröstlichen Föderalen Universität.
Dieser Fund ist für die ganze Welt von grosser Bedeutung.
Lena Grigorjewa, Laborleiterin für molekulare Paläontologie
„Das ist der erste Fund dieser Art und er ist einzigartig – ein ganzer Bärenkadaver mit Weichteilen. Er ist vollständig erhalten, selbst alle inneren Organe sind vorhanden. Das Foto zeigt, dass selbst die Bärennase erhalten ist. Zuvor waren nur Schädel und Knochen gefunden worden“, so die Forscherin.
First ever preserved grown up cave bear – even its nose is intact – unearthed on the Arctic island. Separately at least one preserved carcass of a cave bear cub found on the mainland of Yakutia, with scientists hopeful of obtaining its DNA https://t.co/GCVpvc0DSy pic.twitter.com/Z65E9ktJZd
— The Siberian Times (@siberian_times) September 12, 2020
Die Überreste des Wildtiers befinden sich vorerst am Fundort. Die Universität plant nun umfassende Untersuchungen in Kooperation mit ausländischen Kollegen.
Wissenschaftler Maxim Cheprasov: „Um das genaue Alter des Bären bestimmen zu können, werden wir die Radiokarbonmethode anwenden.“ Bei dieser radioaktiven Altersbestimmung wird das Alter eines Fundes auf Grundlage der Kohlenstoffzusammensetzung festgestellt.
Sowohl heutige als auch frühere Braunbären tragen in ihrem Erbgut 0,9 bis 2,4 Prozent Höhlenbär-DNA. Umgekehrt ist genetisches Material der Braunbären auch im Höhlenbären zu finden, wenn auch in geringerem Mass. Die Wissenschaftler folgern daraus, dass sich Höhlen- und Braunbär miteinander gepaart haben müssen, bevor die eine Art schliesslich vor rund 15’000 Jahren ausstarb.
Die Forschenden identifizierten fünf grosse DNA-Linien, die über ganz Europa verstreut waren, aber auf einen gemeinsamen Vorfahren zurückgehen. Dieser lebte vor etwa 451’000 Jahren.