Unkultur

Jäger der alten Generation

Sie nennen sich Wildmeister oder Berufsjäger und sinnieren über die alten Zeiten, als scheinbar alles besser war.

Die sich selbst sowohl als wichtige Persönlichkeiten als auch fast wie Helden gefühlt haben, da in einem Dorf die „respektierten Personen“ der Bürgermeister, der Pfarrer, der Arzt und der Jägermeister/auch oft Förster waren.

Tiere waren Sachen – auch heute noch – und Wildtiere waren lediglich gutes Fleisch. Deswegen waren die Jäger in der ehemaligen DDR so wichtig, Sie kamen an das begehrte Wildfleisch daran und fast jeder wollte gerne sich mit Jägern anfreunden, die ihnen ein Stück Fleisch überlassen/geschenkt haben.

Die Jagd, in einer jahrhunderte alten Kultur, von der Dichter und Denker (Hermann Löns, Friedrich von Gagern) Musiker und Maler inspiriert wurden, hat zahlreiche Werte und Normen aufgegeben.

Wildmeister Dieter Bertram Bundesobmann der Berufsjäger a.D.

Die von dem Wildmeister zitierten Dichter und Denker, Musiker und Maler waren meistens Personen „ohne Job“, die von Adligen bezahlt wurden und daher diese mit ihrer Jagd immer gelobt haben. Die Jagd war nur für die Adligen da, die grosse Wälder besassen und dort mit der Jagd Spass hatten und das gewonnene Fleisch für ihre Orgien „verbraucht“ oder an arme Leuten grosszügig verschenkt haben.

Überlegen diese Jäger und Wildmeister auch, wie alles sich mit den Tieren und den Religionen entwickelt hat? Bei den monotheistischen Religionen Christentum, Judentum und Islam sind die Tiere nur für die Menschen da. Und noch heute werden die Tiere von den Menschen als vermeintliche Opfergabe für ihren lieben Gott geschlachtet (und danach selbst verspeist). Also, die armen Tiere müssen mit ihrem Leben für die Sünden der Menschen büssen. So will angeblich ihr Gott!

Und warum gibt es auch Religionen, wie Buddhismus und Hinduismus, die die Tiere als „gleichberechtigte“ betrachten und diese respektieren und nicht essen oder opfern?

Haben diese Wildmeister schon mal von Tierethik und Tierrechten gehört? Sind die Tiere für sie wirklich keine fühlenden Lebewesen, die als solche respektiert werden müssten? Warum werden Katzen und Jagdhunde und weitere Tiere als Haustiere verwöhnt, während andere Tiere, die Wildtiere in schrecklichen Totschlagfallen nutzlos elend sterben?  Andere in Lebensfallen gefangen viele Stunden darin mit grosser Angst beharren müssen, bis der gnädige Jäger sie mit einem Kopfschuss (wenn er eine Pistole benutzt, sonst erschlagen oder ertränkt) befreien wird? Ist diese die von dem Dichter gelobte Jagd?

Wildmeister Dieter Bertram kritisierte zu Recht im Mai 2021 in dem Artikel „Die waidmännische Bejagung der Wildschweine“ in einem offenen Schreiben an zuständige Politiker, dass selbst gestandene Schweisshundeführer ihre Nachsuchearbeit einstellen, weil es unerträglich geworden sei, verendete Bachen aufzufinden, an denen die Frischlinge säugen.

Weshalb sind Sklaverei, Hexenverfolgung, Kannibalismus oder Apartheid nicht mehr Tradition – Mord, Totschlag, Gewalt und Tierquälerei an wehrlosen Wesen bei der Jagd soll aber Tradition sein?

Wir kennen verschiedenste Ausprägungen des Kulturbegriffes. Kultur im Allgemeinen bezeichnet all das, was vom Menschen selbst hervorgebracht wird sowie geistige Konstrukte, wie Recht, Moral, Religion, Ethik etc. Der Begriff Kultur umfasst darüber hinaus nicht nur deskriptive, also beschreibende Komponenten, sondern auch normative Bestandteile. Normative Bestandteile umfassen Hinweise, wie oder was etwas sein soll, Zielvorstellungen einer wünschenswerten Situation, Zielvorstellungen eines erstrebenswerten Zustandes, also beispielsweise Gewaltfreiheit. Gewalt als erstrebenswerter Zustand würde demnach als Kultur der Gewalt zu bezeichnen sein, im allgemeinen Sprachverständnis eine ins Negative gerichtete Umkehrung des Begriffs bedeuten, also eine Unkultur, eine Nicht-Kultur beschreiben.

Es braucht laut der IG Wild beim Wild medizinisch-psychologische Gutachten für Hobby-Jäger nach dem Vorbild von Holland sowie auch eine Altersbegrenzung nach oben. Die grösste Altersklasse bei den Hobby-Jäger sind, 65+, jene mit Alters-, Denk-, Seh-, Konzentrations- und Reaktionsschwächen sowie Ausbildungs- und Trainingsdefiziten. Die erschreckenden Meldungen über Jagdunfälle und tödliche Straftaten mit Jägerwaffen zeigen: Es wird höchste Zeit für die Abschaffung der Hobbyjagd! Tödliche Schusswaffen gehören nicht in die Hände von Hobby-Jägern, die diese völlig unkontrolliert benutzen können!

Sie können mit Barmherzigkeit allen Tieren und unserem Planeten helfen. Wählen Sie Mitgefühl auf Ihrem Teller und in Ihrem Glas. Go Vegan.

Interessen-Gemeinschaft Wild beim Wild

Die IG Wild beim Wild ist eine gemeinnützige Interessen-Gemeinschaft, die sich für die nachhaltige und gewaltfreie Verbesserung der Mensch-Tier-Beziehung einsetzt, wobei die IG sich auch auf die rechtlichen Aspekte des Wildtierschutzes spezialisiert hat. Eines unser Hauptanliegen ist, in der Kulturlandschaft ein zeitgemässes und seriöses Wildtiermanagement nach dem Vorbild vom Kanton Genf einzuführen – ohne Hobby-Jäger aber mit integren Wildhütern, die den Namen auch verdienen und gemäss einem Ehrenkodex handeln. Das Gewaltmonopol gehört in die Hände des Staates. Die IG unterstützt wissenschaftliche Methoden der Immunokontrazeption für Wildtiere.

Einen Kommentar schreiben