Die Entscheidung, den Fischotter zum Abschuss freizugeben, hat in der Bevölkerung eine hitzige Debatte ausgelöst.
In Landkreisen der Oberpfalz, aber auch in Niederbayern darf der kleine Wassermarder nun von Hobby-Jägern getötet werden.
Befürworter argumentieren, dass der Schutz der Teichwirtschaft Vorrang haben sollte und dass der Fischotter eine Bedrohung für die Existenz vieler Fischzüchter darstellt.
Auf der anderen Seite sind Umweltschützer und Naturliebhaber empört über diese Massnahme. Sie argumentieren, dass der Fischotter eine geschützte Art ist und dass die Jagd auf dieses Tier einen gefährlichen Präzedenzfall schafft. Sie befürchten, dass dies zu einer weiteren Aufweichung des Artenschutzes führen könnte und andere geschützte Tiere in Zukunft ebenfalls zum Abschuss freigegeben werden könnten.
Die Deutsche Umwelthilfe ist über diese Nachricht entsetzt und hat in den Medien angekündigt, gegen dieses Vorgehen zu klagen. Für die Organisation ist es eine Katastrophe, dass dieses Tier zum Abschuss freigegeben wurde.
Sabrina Schulz von der Deutschen Umwelthilfe bezeichnet das Vorgehen in einem Interview als rechtswidrig. Denn der kleine Fischotter geniesse europaweiten Schutz. Erst seit wenigen Jahren habe sich der Bestand des nun zum Abschuss freigegebenen Tieres wieder erholt. Vor einigen Jahrzehnten sei er durch intensive Bejagung fast ausgerottet worden.
Fiasko für den Artenschutz
Auch der Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe spricht sich entschieden gegen den Abschuss des Fischotters aus. Ministerpräsident Markus Söder betreibe hier nur Wahlkampf. So erklärte Sascha Müller-Kraenner, dass es keinen Sinn mache, das Wildtier zum Abschuss freizugeben, da es die Teichwirtschaft nicht gefährde. Vielmehr sei ein solches Vorgehen ein Fiasko für den Tierschutz.
Statt das Tier einfach zum Abschuss freizugeben, könnten Zäune oder so genannte Ablenkteiche die Gewässer in Niederbayern und der Oberpfalz vor dem Fischotter schützen. So könnten die Tiere nicht mehr in die Seen und Teiche gelangen und die Teichwirtschaft könnte sich entsprechend erholen. Dass ein solches Vorgehen von Erfolg gekrönt wäre, konnten auch verschiedene Fischzüchter bestätigen.
„Wir merken, dass das Thema die Menschen bewegt. Fischotter gehören zu Bayern wie Alpenpanorama und Lederhosen. Sie sind streng geschützt, Markus Söder hat wohl den Schuss nicht gehört“, sagt Moritz Klose, Wildtierexperte beim WWF Deutschland. Die Rückkehr der Fischotter nach Bayern ist das Ergebnis jahrzehntelanger Bemühungen von Naturschützer. Klose sagt: „Mit der Generalvollmacht für die willkürliche Entnahme von Ottern setzt die bayerische Staatsregierung diesen Erfolg nun aufs Spiel. Es ist zudem das erste Mal, dass sich eine Landesregierung so deutlich über geltendes Artenschutzrecht hinwegsetzt.“
Es bleibt abzuwarten, wie das Gericht auf die Klage reagieren wird und ob diese Entscheidung zum Abschuss des Fischotters langfristig Bestand haben wird.
Link zum Eil-Appell: Rettet die bayerischen Otter! | WWF
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6 Kommentare
Ich dachte eigentlich, die Menschheit hätte sich in den letzten 500 Jahren weiterentwickelt, aber wahrscheinlich nur in der Masse, nicht in der Bildung. Ich fühle mich in die Denkart des Mittelalters versetzt.
„Befürworter argumentieren, dass der Schutz der Teichwirtschaft Vorrang haben sollte und dass der Fischotter eine Bedrohung für die Existenz vieler Fischzüchter darstellt.“ – das ist eine zutiefst anthropozentrische Sichtweise, der wir alle vom Menschen verursachten Probleme auf dieser Welt zu verdanken haben. Im Geiste stehengebliebene halbgebildete egoistische und gierige Mittelmaßpolitiker haben das Sagen und verursachen die Zerstörung dieser Welt und die Zukunft unserer Kinder, es wird Zeit, dass der klügere Teil der Bevölkerung dagegen aufsteht und sich wehrt! Stellt die Namen der Verursacher (Politiker, Fischer, Hobbyjäger etc.) die sich an der Jagd auf den Fischotter beteiligen, Internet und kauft aus deren Teichwirtschaften keinen Fisch mehr! Es wird höchste Zeit, dass Ross und Reiter mit Namen genannt werden, die Welt soll erfahren, wer uns diese ganze Scheiße einbrockt!
Kann mich den vorherigen Kommentaren nachdrücklich anschließen.
Die Profiteure aus Tierzucht und die Lustjägerfraktion finden immer Gehör und können sich auf deren Zwecken nützliche Entscheidungen politischer Kreise verlassen.
Hauptsache der Profit stimmt. Amtsmissbrauch gehört ja nicht zu den strafbaren Delikten, Korruption wird honoriert. U.a. Söder und vor allem Aiwanger, die Könige der Bierzelt-Demagogen, haben keine Existenzberechtigung.
Es ist eine Schande dass derartige Individuen im Bemühen um Wählerstimmen keine Hemmungen haben.
Bei uns in der CH ist es das selbe.
Der Biber darf geschossen werden, der Wolf, der Luchs, der Feldhase, die Eichelhäher, natürlich der böse Bär und kaum ist der Waschbär von D in den Raum Basel gekommen ist er zum Abschuss frei gegeben.
Nur der Kanton Genf hat ein Verbot der Hobbyjagt.
Nur schon die Tatsache, dass es ein „Hobby“ ist, aus dem Hinterhalt ahnungslose, friedliche Tiere zu Meuchel zeigt die Verrohtheit dieser… (ich mag nicht Menschen schreiben)
Anyway, Hauptsache Abknallen, Töten, Zerstören und ihre Unterstützer sitzen in der Regierung. Wie soll es mit solchen … jemals irgendwo auf der Welt Frieden geben.
Die meisten Politiker haben es immer noch nicht verstanden. Es wird von Klimaschutz und Artenschutz gesprochen, aber sobald es um die Wirtschaft geht, ist das alles wieder vergessen und es wird wieder in das Ökosystem eingegriffen. Langsam kann man verzweifeln.
In Bayern ticken manche Leute offenbar total anders und leben nach dem Motto „ein bisschen Spaß muss sein!“ Bei dieser Grundeinstellung bleibt der Artenschutz noch vor dem ersten Biber auf der Strecke. Aber mal im Ernst: Wo kämen die wackeren, echten Bayern hin, wenn ihren Jägern die Jagd auf Biber noch länger verboten bliebe, ja, ihnen die lustauslösenden Trophäen weiterhin verweigert werden würden? Nein, die ihnen ihre genetisch angegebene Neigung zum Töten zu verbieten, käme doch einer extrem grausamen Menschenquälerei durch Verhinderung der Selbstentwicklung der Spezies „Jäger“ gleich! Das muss die bayerische Staatsregierung selbstverständlich mit allen Mitteln verhindern und sei es notfalls durch den Erlass eines Jägerschutzgesetzes!
Beste Grüße aus meiner Heimat Ironien ganz nahe der sarkastischen Grenze
Fischotter sind in Deutschland nicht wahlberechtigt, Teichwirte aber schon. Und Fischottern genießen keine Minderheitenrechte. Also weg mit ihnen!
Schade, dass es so wenige Tier- und Artenschützer gibt, sonst würden Politiker sich hüten, Entscheidungen wie diese zu treffen.