Wildtiere

Einfluss von Drohnen auf Vögel

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Vögel zeigen allgemein eine stärkere Reaktion als andere Wildtiere in der freien Wildbahn.

Je grösser und lauter eine Drohne ist und je direkter sie einen Vogel anfliegt, desto heftiger reagiert dieser. Die Vogelwarte Schweiz hat aufgrund einer wissenschaftlichen Studie Empfehlungen entwickelt, wie sich Störungen reduzieren lassen.

Drohnen kommen immer häufiger zum Einsatz und das zu vielerlei Zwecken. Problematisch ist, dass sie sich im Luftraum bewegen und damit dort, wo Vögel bisher weitgehend ungestört waren. Es stellt sich deshalb die Frage, ob und wie stark Drohnen von Vögeln als Eindringlinge oder als Gefahr wahrgenommen werden. Die Vogelwarte hat den aktuellen Wissensstand zum Einfluss von Drohnen auf Vögel und andere Wildtiere zusammengetragen und analysiert.

Die Studie zeigt, dass Vögel grundsätzlich stärker auf Drohnen reagieren als andere Wildtiere. Doch auch bei den Vögeln gibt es Unterschiede. Während einige Arten bloss eine gesteigerte Aufmerksamkeit an den Tag legen, fliehen andere bereits, wenn die Drohne noch weit entfernt ist. Oft scheinen Vögel gar nicht auf Drohnen zu reagieren, was allerdings nicht bedeuten muss, dass diese keinen Einfluss hat. Brütende Vögel verlassen ihr Nest beispielsweise auch bei Störung kaum. Trotzdem können sie unter Stress stehen.

Wasservögel (im Bild eine Löffelente) sind auf störungsfreie Gebiete angewiesen. Werden sie wiederholt zur Flucht gezwungen, droht eine massive Schwächung und im Extremfall der Tod durch Erschöpfung, insbesondere im Winter. Foto © Mathias Schäf
Wasservögel (im Bild eine Löffelente) sind auf störungsfreie Gebiete angewiesen. Werden sie wiederholt zur Flucht gezwungen, droht eine massive Schwächung und im Extremfall der Tod durch Erschöpfung, insbesondere im Winter. Foto © Mathias Schäf

Ob ein Vogel auf eine Drohne reagiert, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Eine direkte Annäherung bewirkt in meist eine Fluchtreaktion des Vogels. Fluggeräte mit Benzinmotor führen eher zu einer Reaktion als elektrische Fluggeräte, was durch den höheren Lärmpegel von Benzinmotoren bedingt ist. Bei grossen Drohnen ist die Fluchtdistanz grösser als bei kleinen Drohnen. Einzelvögel oder kleine Gruppen von Vögeln fliehen später vor Drohnen als Vogelschwärme. Schliesslich liess sich feststellen, dass grosse Vögel eher eine Reaktion zeigen als kleine Vögel.

Die Vogelwarte hat aus diesen Erkenntnissen Empfehlungen abgeleitet, wie der Einfluss von Drohnen auf Vögel und andere Wildtiere möglichst gering gehalten werden kann. In den kommenden Monaten wird sich die Vogelwarte mit Behörden, Drohnennutzern und Akteuren des Naturschutzes zusammensetzen, um breit abgestützte Regeln zum wildtierfreundlichen Einsatz von Drohnen zu entwickeln.

Störungen sind für Wildtiere ein ernstzunehmendes und wachsendes Problem. Dramatisch ist insbesondere, wenn Vögel ihr Brutgeschäft abbrechen oder gar nicht erst beginnen. Wird ein Vogel oder ein anderes Wildtier regelmässig zur Flucht gezwungen, droht im Extremfall der Tod durch Erschöpfung.

Die Vogelwarte empfiehlt:

  • nicht in der Nähe von Vögeln starten oder landen, und abrupte Richtungswechsel in ihrer Nähe unterlassen
  • Vögel nie direkt anfliegen und sofort umkehren, wenn Vögel eine Reaktion zeigen
    kleine und leise Geräte bevorzugen
  • Flüge entlang von Felswänden unterlassen, insbesondere von Februar bis Juli, der Brutzeit sensibler Arten wie Wanderfalke oder Uhu
  • Flüge in und über Naturschutzgebieten unterlassen und eine Distanz von mindestens 200 m einhalten
  • Flugverbote, wie sie in Wasser- und Zugvogelreservaten und Eidgenössischen Jagdbanngebieten gelten, unbedingt einhalten.

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