Weil sie oft nichts anderes zu fressen finden, knabbern Rehe im Wald Bäume an.
Ob Fahrradfahrer, Reiter oder Wanderer: Für viele Menschen ist der Wald ein Erholungs- und Erlebnisgebiet.
Begegnungen mit Wildschweinen in Städten oder stadtnahen Wäldern häufen sich.
Immer wieder flammt die Debatte über den Umbau des Waldes und die Forderung nach einer noch stärkeren Bejagung von Rehen oder Hirschen auf. Doch ist es die Lösung, noch mehr dieser hoch reproduzierenen Wildtieren zu schiessen? Der renommierte Zoologe und Ökologe Prof. Josef H. Reichholf sagt nein: So werden sich weder der Wald noch das Klima retten lassen.
Im Kanton Graubünden, wo derzeit rund 60 Wölfe leben, sorgt die Abstimmung über die Revision des eidgenössischen Jagdgesetzes für dicke Luft. Das schweiz- und europaweit tätige Bergwaldprojekt ist im Bündner Oberland nicht mehr überall willkommen.
In einem offenen Brief an Bundeslandwirtschaftsministerin Klöckner kritisieren 16 Tier- und Naturschutzorganisationen den aus ihrer Sicht verfassungswidrigen Entwurf zur Novellierung vom Bundesjagdgesetz. Die Tierschützer fordern das Bundesministerium auf, den Tierschutz bei den Überlegungen mit einzubeziehen und Alternativen zum erhöhten Abschuss von Rehen und anderen Wildtieren in Erwägung zu ziehen.
Auf vielen Flächen tummeln sich heute etwa ein Drittel weniger Insektenarten als noch vor einem Jahrzehnt. Dies geht aus einer Untersuchung mit Beteiligung der Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL und unter Koordination der Universität Bern hervor. Vom Artenschwund betroffen sind vor allem Wiesen, die sich in einer stark landwirtschaftlich genutzten Umgebung befinden – aber auch Wald- und Schutzgebiete.
Die Jagd hat versagt. Seit Jahrzehnten versuchen die Hobby-Jäger Wildtierpopulation zu regulieren, was ihnen bis heute auf eine zivilisierte Art und Weise nicht gelungen ist. Hobby-Jäger und Naturschutz ist wie Zitronenfalter, die Zitronen falten.
Beliebtheitswerte der Hobby-Jäger sind auch in den Social Medias desaströs. Die Wahrheit wird immer so geschildert, als befände sie sich in deren Hand. Doch wo liegen die eigentlichen Gründe für ihr Handeln, zu töten – Jägerinnen und Jäger, die Frauen und Herren mit falschem Stolz über Leben und Tod im Wald, auf der Jagd?
Jäger beschreiben die Jagd als grosse Leidenschaft, die eine starke Faszination ausübt. Im Wort Leidenschaft klingt der Beilaut von etwas Zerstörerischem und Leiden-Schaffendem mit. Bei der Jagd geht es um entfesselte Gier, Egoismus, Gewalt und Selbstdarstellung – keine Tugenden, sondern Unkultur und Tierquälerei.
Niemand richtet mehr Schaden am Wald an, als der Mensch. Ständig werden aus Gier und Unwissen Bäume gefällt. Ganze Parzellen plattgemacht, mit der Ausrede der Waldverjüngung. Die richtige Art der Waldbewirtschaftung hat einen viel grösseren Einfluss auf dessen Schutz.
Es gibt Befürworter der Freizeitjagd, Gegner der Freizeitjagd und Leute, die nichts über die Jagd wissen und denen sie egal ist. Zu viele neigen dazu, sich den Argumenten der Freizeitjäger und deren Hege und Pflege anzuschliessen, sollte man sie nach ihrer Meinung fragen. Das liegt zum einen an der leider weit verbreiteten Expertengläubigkeit: Wenn jemand behauptet, für etwas Experte zu sein, dann wird ihm meistens alles geglaubt, was er sagt, und wer wäre ein grösserer Jagdexperte als ein Hobby-Jäger?
Wild beim Wild war es immer schon ein grosses Anliegen, die Jägerschaft bei ihrer Öffentlichkeitsarbeit zu unterstützen. In der Tat haben viele Menschen ein völlig falsches Bild, was die Jagd und die Beteiligten betrifft.
Am vergangenen Sonntag hat ein Naturfotograf bei einem Hochsitz nahe Steffenberg-Oberhörlen einen Dachs aufgefunden, dessen Kopf abgetrennt war.
Jäger manipulieren, drangsalieren und terrorisieren. Die Achse des Bösen führt nicht nur durch den Irak, Afghanistan, Syrien oder Nord Korea. Sie führt durch unsere Nachbarschaft. Die Massenvernichtungswaffen sind auch die modernen Jäger.
Im Schweizer Wald wurden 2018 rund 700 Kilogramm hochtoxische Insektizide auf gefällte Stämme gespritzt. Dies zeigen Recherchen der Ärztinnen und Ärzte für Umweltschutz (AefU). Müsste der Wald nicht als Holzlager herhalten, wäre der Gifteinsatz unnötig, wie das Beispiel Glarus zeigt. Die AefU fordern ein Verbot der Giftkeule im Wald.
Das Tier des Jahres 2019 ist trächtig. Bis der Nachwuchs der „Familie Reh“ geboren wird, dauert es noch gut vier Monate. „Rehmütter tragen über den Winter ein kleines Geheimnis mit sich herum – sie sind nur ein bisschen schwanger„, sagt Eva Goris. „Denn obwohl die Befruchtung und Einnistung des Eis in der Gebärmutter bereits im letzten Sommer erfolgt war, tat sich in puncto Wachstum und Entwicklung nichts! Das Phänomen der sogenannten Eiruhe ist ein Trick der Natur, um den Nachwuchs vor der kalten, nahrungsarmen Jahreszeit zu bewahren.“ Erst im Dezember – also gute fünf Monate nach der Paarung – ist die Eiruhe beendet und der Nachwuchs wächst plötzlich in der Gebärmutter weiter.
Die Unterschriftensammlung für die Initiative „Stopp dem Tierleid – gegen Zäune als Todesfallen für Wildtiere“ kann beginnen. Die St. Galler Regierung hat den Text geprüft und die Initiative als zulässig erklärt. Die Sammelfrist läuft am 5. Juli 2019 ab.