Zehntausende Spanier haben am Sonntag für ein landesweites Stierkampfverbot demonstriert. In Madrid forderten die Demonstranten unter anderem strengere Tierschutzgesetze und das Ende der staatlichen Förderung für die traditionellen Kämpfe.

Nach Angaben der Hauptorganisatoren, der Bewegung „Stierkampf ist Gewalt“ nahmen an der Demonstration mehr als 40.000 Menschen teil.

Auf dem Platz Puerta del Sol im Zentrum Madrids brachen rund 500 Aktivisten Torero-Lanzen, aus denen ein roter Staub ausströmte, der das Blut der rund 20.000 Stiere symbolisierte, die jährlich in Spanien bei den Veranstaltungen mit oft jahrhundertealter Tradition getötet werden. Die Kundgebungsteilnehmer trugen Plakate mit Aufschriften wie „Stierkampf: Nationale Schande“.

170 Organisationen gegen Stierkämpfe

Zum Protest hatten anlässlich des Madrider Volksfestes „Feria de San Isidro“ (8. Mai bis 10. Juni), bei dem Stierkämpfe im Mittelpunkt stehen, 17 Organisationen aufgerufen. Rund 170 weitere Organisation aus dem In- und Ausland unterstützten die Kundgebung. Die Demonstranten forderten unter anderem auch, dass allen Minderjährigen die Teilnahme an Spektakeln mit Stieren untersagt wird und dass Kinder auch keine Torero-Schulen besuchen dürfen.

„Es ist rückständig, wenn im 21. Jahrhundert Tiere weiterhin aus Spass gefoltert werden und das auch noch mit öffentlichen Geldern finanziert wird“,

sagte die Sprecherin Laura Gonzalo von „Stierkampf ist Gewalt“ der spanischen Nachrichtenagentur Europa Press.

Verfassungsgericht kippt katalanisches Stierkampfverbot

Die konservative Regierung hatte 2017 die Mehrwertsteuer für Stierkämpfe auf zehn Prozent gesenkt. Stierkampf wurde in Spanien 2013 zum „nationalen Kulturerbe“ erklärt. Die sogenannten Corridas können deshalb mit öffentlichem Geld gefördert werden.

In Katalonien hatte das Regionalparlament im Jahr 2010 Stierkämpfe übrigens verboten. 2016 urteilte das spanische Verfassungsgericht jedoch, dass dieses Verbot nicht rechtskräftig sei. Die Regionalregierung hätte damit ihre Kompetenzen überschritten, hieß es in der Begründung. Dennoch finden im Nordosten des Landes nur selten Kämpfe statt, die meisten Arenen – wie etwa die in Barcelona – wurden schon vor langer Zeit zweckentfremdet.

1 Kommentar

  1. Gertraud Fauner

    das freut mich sehr, und ich hoffe, dass diese Grausamkeit bald auf aller Welt abgeschafft wird