Jagd

Spanien: Hobby-Jäger sehen sich in Frage gestellt

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Am Sonntag, den 15.4.2018, haben Tausende Hobby-Jäger in Spanien für ihr Recht auf die Jagd demonstriert, die sie als Teil ihres Lebensstils betrachten. 

Organisator war der spanische Jagdverband RFEC (Real Federación Española de Caza / Königlicher Jagdverband Spaniens) der Kundgebungen auf Strassen und Plätzen in 40 Provinzen des ganzen Landes organisiert hat. In Spanien gibt es etwa eine Million Hobby-Jägerinnen und Hobby-Jäger. Das Motto der Demonstration war: „Ja zur Jagd, unsere Lebensweise“.

Auf den Balearen wurden drei Versammlungen gezählt. In Palma auf der Plaza de España, in Menorca auf dem Messegebiet Es Mercadal und in Ibiza in Sant Josep.

Auf den Balearen gibt es rund 20.000 Hobby-Jäger und mehr als 1’500 Jagdreviere. In 80 Prozent des Gebiets ausserhalb Palmas darf gejagt werden.

Warum wollten sich die Hobby-Jäger Gehör verschaffen?

Hauptsächlich, weil sie mehr und mehr von der normalen Bevölkerung stark unter Druck gesetzt werden, wegen ihrem unfachmännischen und sorglosen Herumgeballere. Die zahlreiche Kritik insbesondere in den Medien der Umwelt- und Tierschützer bezüglich der Tierquälerei der Hobby-Jäger ist ihnen peinlich.

Hobby-Jäger vergiften die Umwelt, Natur, Mensch und Tier zum Beispiel mit ihrer Munition. Blei ist ein Schwermetall und tötet Tiere nicht nur grausam, sondern es gelangt auch durch chemische Umwandlung in die Nährstoffkreisläufe der Natur und landet schliesslich im Boden, Trinkwasser und Lebensmitteln.

Die heutige Hobby-Jagd ist ein massives, zerstörerisches und gewalttätiges Eingreifen in natürliche Rhythmen und kann nicht als eine positive Notwendigkeit bezeichnet werden! Die Hobby-Jäger haben auch in Spanien ein grosses ökologisches Ungleichgewicht zu verantworten.

Die Hobby-Jäger fordern lediglich das Recht, jagen zu dürfen. Die Jagd sei deren Art zu leben. Sie wollen ihre Kinder weiterhin nach ihren Werten erziehen. Sie wollen, dass der Hass auf die Hobby-Jäger aufhört und dass sie nicht als sonderbare Wesen betrachtet werden. Das ganze ländliche Leben sei bedroht, meint der Hobby-Jäger Pedro Bestard zum Beispiel auf den Balearen im Mallorca Magazin.

Hobby-Jägerin Mel Capitan

“Jagdkritik gab es schon immer. Aber die Attacken haben sich in den vergangenen zwei, drei Jahren multizipliert. Sie haben sich nach dem Fall Mel Capitán, der katalanischen Jägerin, die sich im vergangenen Sommer das Leben nahm, verschärft und gingen pausenlos weiter,” laut Bestard.

Die katalanische Jägerin war unter anderem auf der Online-Plattform Instagram aktiv. Dort hatte sie Tausende Follower. Nach zahlreichen verbalen Attacken von Tierrechtlern hatte sie sich laut den Hobby-Jägern angeblich das Leben genommen.

Die gestrige Demonstration gilt als Antwort auf eine Demonstration gegen die Jagd im Februar 2018 der Umwelt- und Tierschützer in 31 Städten in Spanien.

Die Unkultur der Hobby-Jäger

Es gibt keine Ethik, die das Töten zum Spass von Millionen Wildtieren und Vögel pro Jahr in Spanien befürwortet. Wenn früher Menschen gejagt haben, wurde dies mit Respekt vor dem Leben getan und nur um die eigene Sippe zu ernähren. Heute muss niemand mehr auf die Jagd gehen, um sich zu ernähren. Die Steinzeit ist vorbei!

Wie in anderen Ländern Südeuropas haben die Hobby-Jäger im Laufe der Jahrhunderte vierbeinige Jagdbeute weitgehend ausgerottet, so verwundert es kaum, dass die Zugvogeljagd in Spanien weit verbreitet ist. Insgesamt 36 Vogelarten sind zum Abschuss freigegeben, darunter 8 Gänse- und Entenarten, Wachteln und Turteltauben, 4 verschiedene Drosseln und der Star. Die jährliche Vogel-Jagdstrecke in Spanien beläuft sich auf rund 11 Millionen Vögel!

Der Fang von Vögeln ist in Spanien nach wie vor in einigen Regionen erlaubt. So werden im Südosten der Iberischen Halbinsel immer noch Finken – vor allem Stieglitze – mit Schlagnetzen gefangen und als “Stubenvögel” verkauft. Entlang der gesamten Mittelmeerküste und auf den Balearen wird kleinen Singvögeln mit Schlagfallen nachgestellt, auf Mallorca ist der Fang von Drosseln nach wie vor erlaubt. Im Nordosten des Landes, in der autonomen Region Katalonien und in Valencia, werden trotz eindeutiger Vorgaben der Europäischen Union jährlich weiterhin zahllose Drosseln in den sog. “Barracca” und “Parany” mit Leimruten gefangen.

Hobby-Jäger sind eine grosse und aktive Gruppe in Spanien und üben eine vermeintlich legale Aktivität aus. Sie verdienen es nicht, auf diese Art attackiert zu werden, monierten sie am Sonntag öffentlich. Immer wieder geraten aber genau diese Hobby-Jäger auch international in die Kritik, wie sie zum Beispiel mit ihren Jagdhunden – den Galgos – umgehen (IG Wild beim Wild informierte).