Kriminalität

Schweizer Motion will Importverbot für Jagdtrophäen

Jagdtrophäen von international geschützten Tierarten sollen nicht mehr in die Schweiz gebracht werden dürfen. Das verlangen 42 Mitglieder des Nationalrats aus allen Fraktionen mit einer Motion.

Die Schweiz ist Depositarstaat des Übereinkommens über den internationalen Handel mit gefährdeten Arten freilebender Tiere und Pflanzen (CITES-Übereinkommen). Sie engagiere sich in diesem Rahmen stark für einen besseren Schutz der bedrohten Arten und geniesse eine grosse Glaubwürdigkeit, schreibt der Bundesrat in seiner am Montag veröffentlichten Stellungnahme.    

Hobbyjägerinnen und -jäger – auch rund 1500 Schweizer pro Jahr – reisen um den Globus, um seltene Tiere zu erlegen und deren Trophäen mit nach Hause zu nehmen. Bei Jagden im Ausland werden Waffen und Methoden eingesetzt, deren Verwendung in der Schweiz aus Tierschutzgründen verboten ist (Pfeilbögen, Helikopter).

Zahlen (2013) besagen, dass in den acht afrikanischen Ländern mit der stärksten Trophäenjagdindustrie nur 1,8 Prozent des Tourismuseinkommens durch Trophäenjagd generiert werden und nur 0,9 Promille des Tourismuseinkommens dem Artenschutz zugutekommen. Dem stehen Landenteignungen, illegale Abschüsse, Tierquälereien sowie Schmuggel unter dem Deckmantel der Trophäenjagd gegenüber.

Aufgrund mangelhaften Managements der Wildbestände in vielen Zielländern, Korruption und Wilderei kann die Trophäenjagd nicht gerechtfertigt werden – sie ist meist Teil des Problems! Ein Auswuchs des Jagdtourismus sind die sogenannten Canned Hunts: Wildtiere werden fürs Jagdvergnügen gezüchtet, die Jungtiere früh von den Müttern getrennt und als Besuchermagneten missbraucht, die erwachsenen Tiere in Jagdgattern zum Abschuss freigegeben! 90 Prozent der in Südafrika erlegten Löwen stammen aus solchen Jagdbetrieben. Nashörner und Elefanten durchleben die schlimmste Wildereikrise: Das organisierte Verbrechen hat es auf die Letzten ihrer Art abgesehen.

Der militante Verband JagdSchweiz spricht sich ebenfalls nicht gegen die dekadenten Trophäenjagden im In- und Ausland aus, sondern macht unter anderem in seinen Printmedien munter Werbung dafür.

Offenbar sind diese Hobby-Jäger weder gut ausgebildet, noch haben sie eine gesunde moralische Hygiene.

Das Gewaltmonopol gehört mit professionellen Wildhütern in die Hände des Staates und nicht an Jägerbanden delegiert.

Hobby-Jäger sind der übertragenen Verantwortung längst nicht mehr gewachsen und verunreinigen die Staatskasse mit Blutgeld aus ihren schäbigen Hobbys.

Es gibt keine Verbände mit Rechtsstatus in der Schweiz, deren Mitglieder dermassen in der Kriminalität verwurzelt sind, wie beim Verband Jagd Schweiz.

Insbesondere bei der Jagd und den Hobby-Jägerinnen und Jägern ist es elementar, dass die Bevölkerung ganz genau hinschaut. Nirgendwo wird so viel mit Unwahrheiten und Fake-News manipuliert. Gewalt und Lügen gehören zur gleichen Münze. Die Hobby-Jagd ist seit Jahrzehnten nichts anderes als eine permanent kostenintensive Baustelle, Flickenteppich und Streitpunkt für Politik, Forst- und Landwirtschaft, Verwaltungen, Justiz, Krankenkassen, Versicherungen, Tierschutz-, Umwelt- und Naturschutzorganisationen, Polizei, Bund, Medien, usw.

Jeder andere Verein mit so viel krimineller Energie wäre von der Bundesanwaltschaft längst ins Visier genommen worden!

Nur ein totales Handelsverbot für sämtliche Nashorn- und Elefantenprodukte kann diesen Irrsinn noch stoppen. Nicht vertretbar ist auch die Trophäenjagd auf die Grossraubtiere, die von Natur aus selten sind und deren Bestände selbstregulierend sind. Ganz besonders gilt dies für Arten wie den Eisbären oder Geparden, die durch den Verlust ihres natürlichen Lebensraumes bereits stark bedroht sind!

Eine einseitige Massnahme wäre nicht im Sinne des CITES-Übereinkommen, laut der Antwort des Bundesrates vom 29.5.2019. Eine behördlich gut gemanagte Trophäenjagd sei eine Form der nachhaltigen Nutzung der Biodiversität. Sie könne zudem zur Sicherung der Existenzgrundlage der lokalen Bevölkerung beitragen.    

Daran glaubt GLP-Nationalrätin Isabelle Chevalley (VD) nicht. Viele der betroffenen Tiere seien in sehr armen Ländern heimisch, schreibt sie in der Begründung ihrer Motion vom 21.3.2019. Für diese Länder stelle der finanzielle Gewinn, den sie aus solchen Jagden erzielen könnten, eine Versuchung dar.    

Hinzu kämen korruptionsbedingte Probleme. Ausfuhrgenehmigungen für Trophäen könnten somit nicht garantieren, dass die Jagd den betroffenen Arten nicht schade, schreibt Chevalley.

Einen Kommentar schreiben