Wildtiere

Rumänien will jährlich bis zu 426 Bären töten

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Die rumänische Regierung hat vorgeschlagen, jährlich dreimal so viele Bären zu töten wie im vergangenen Jahr, um die »Überpopulation« der geschützten Tierart einzudämmen.

Nach dem am Donnerstag, den 20.4.2023 vorgelegten Vorschlag könnten bis zu 426 Bären pro Jahr getötet werden, im Vergleich zu 140 im vergangenen Jahr.

Nach einer Schätzung des Umweltministeriums leben derzeit etwa 7.500 bis 8.000 Bären in Rumänien. Zwischen 2016 und 2021 gab es demnach 154 Bärenangriffe, bei denen 14 Menschen starben und 158 verletzt wurden. Nach dem Vorschlag der Regierung sollen neben »technischem Fachpersonal« auch Hobby-Jäger die Wildtiere erschiessen dürfen.

Freibrief für Trophäenjagd?

Umweltgruppen kritisierten den Vorschlag als Freifahrtschein für die eigentlich verbotene Trophäenjagd. Rumänien hatte diese 2016 verboten, den Abschuss hunderter sogenannter Störbären aber mit Ausnahmegenehmigungen erlaubt.

Der jetzige Vorstoss sei ein zynischer Vorschlag, das Bärenmanagement durch kommerzielle Jagd zu ersetzen”, erklärte die rumänische Sektion der Umweltschutzorganisation Greenpeace. Der in Rumänien verbreitete Braunbär gehört zu den 1’200 geschützten Tierarten in der Europäischen Union.

Anfang des Monats hatte Umweltminister Barna Tanczos zu den Bärenangriffen erklärt, es seien »zu viele Menschen gestorben«. Es sei »unsere Pflicht, menschliches Leben zu schützen«.

Rumänien hat die grösste Bärenpopulation in der EU. Experten zufolge ist die genaue Zahl der Bären in den Karpaten jedoch unklar, da das Land eine veraltete Zählmethode verwendet. Die Ergebnisse einer ersten moderneren DNA-basierten Zählung im Jahr 2021 stehen noch aus.

Nachdem der Braunbär vor allem in Europa immer seltener wurde, nimmt seine Population heute wieder zu. Weltweit gibt es schätzungsweise 200’000 Braunbären. Die grösste Population befindet sich in Russland. In Europa leben derzeit etwa 17’000 Braunbären, die meisten davon in den Karpaten.