Die Standeskommission hat zur Überprüfung der Jagdorganisation eine Projektgruppe eingesetzt.
Ein Prüfungspunkt betrifft die Frage, wie mit der Jagdaufsicht umzugehen ist, wenn der Vorsteher des Bau- und Umweltdepartements selber aktiv der Jagd nachgeht. Die Standeskommission hat nun beschlossen, dass in diesen Fällen vorübergehend die Verantwortung für jagdliche Administrativmassnahmen beim Stellvertreter liegen soll.
Im Zuge der bestehenden Unruhe im kantonalen Jagdbereich hat die Standeskommission beschlossen, die heutige Jagdorganisation zu überprüfen. Dem Jagdaufseher wurde unter anderem Machtmissbrauch vorgeworfen.
Eine Projektgruppe unter der Leitung von Landammann Roland Dähler ist derzeit daran, verschiedene Punkte zu klären. Sie wird der Standeskommission voraussichtlich noch in diesem Jahr Bericht erstatten und Anträge stellen.
Ein Punkt, der geprüft wird, betrifft die Organisation der Jagdaufsicht. Diese obliegt gemäss Jagdverordnung dem Vorsteher des Bau- und Umweltdepartements. Wird auf der Jagd ein Verstoss gegen die Jagdregeln festgestellt, muss aus aufsichtsrechtlicher Sicht entschieden werden, ob gegen die fehlbare Person eine Strafanzeige erstattet wird. Ergibt sich ein Schuldspruch, muss die Jagdaufsicht allfällige administrative Massnahmen anordnen, beispielsweise eine Jagdsperre oder in schweren Fällen ein Patententzug. In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, wie die Jagdaufsicht wahrgenommen werden soll, wenn der Vorsteher des Bau und Umweltdepartements aktiv an der Jagd teilnimmt.
Weil Hobby-Jäger Ruedi Ulmann (CVP) an der kommenden Jagd aktiv teilnehmen möchte, hat die Standeskommission die Frage der Verantwortung für administrative Massnahmen nach Jagdvergehen vorgezogen diskutiert. Sie ist dabei zur Auffassung gelangt, dass der Aufsichtsteil für administrative Massnahmen nach einer Jagdverfehlung bis zum Abschluss der Abklärungen der Projektgruppe durch den Stellvertreter wahrgenommen werden soll. Während dieser Zeit wird daher Landammann Roland Inauen, der die allgemeine Stellvertretung für das Bau- und Umweltdepartement versieht, für eventuell notwendig werdende administrative Massnahmen verantwortlich sein. Alle übrigen Jagdaufgaben bleiben weiterhin bei Bauherr Ruedi Ulmann.
Sollte sich im Rahmen der generellen Überprüfung der Jagdorganisation eine andere Lösung für die Jagdaufsicht ergeben, müsste die Aufgabenverteilung allenfalls erneut angepasst werden.
- Jagd ist in Strukturen eingebunden, die demokratische Regeln konterkarieren. Hobby-Jäger sind oftmals Leiter der kantonalen Jagdbehörden, entscheiden in eigener Sache über Auslegung, Anwendung und Sanktionen jagdlicher Vorgänge. Diese jagdfreundlichen Strukturen decken personell den gesamten gesellschaftlichen Bereich – vom Handwerker bis zum Politiker – ab, ein Netzwerk, das den Beteiligten Vorteile und Abhängigkeiten garantiert.
- Aufgrund dessen herrscht in den Wäldern weitgehend Rechtsfreiheit, Kontrollen der Jagd von behördlicher Seite finden so gut wie nicht statt. Tierschutz ist zurückdelegiert an die Hobby-Jäger, so dass sich innerhalb des Staates ein autonomes, selbstverwaltendes und sektiererisches Interessensystem etabliert hat.
- Behördlich-jagdliche Entscheidungen fallen bei vielen Tierarten nicht anhand fundierter wissenschaftlicher Ermittlungen, Zahlenwerke oder Notwendigkeit, sondern unterliegen dem populistischen Kalkül der anordnenden Behörde. Alternativen zur Bejagung werden nahezu nicht in Erwägung gezogen.
- Für bestimmte Tierarten liegt keinerlei fundiertes Zahlenmaterial vor. Beispielsweise unterliegt die Fuchs- und Vogeljagd keiner Beschränkung durch Abschussbegrenzungen, sodass es dem einzelnen Hobby-Jäger frei steht, nach Belieben zu hetzen, zu quälen, zu jagen und zu töten. Dieser Freibrief begründet einen nie gekannten Wildtierterrorismus durch empathielose Antianimalisten.
- Die gewachsenen Sozialstrukturen vieler Wildtierarten, vor allem der Wildschweine, werden durch Hobby-Jäger zerschossen. Leittiere, welche die Vermehrungsraten kontrollieren, sind in den Rotten und Verbänden kaum noch vorhanden. Die Populationsdynamik ist durch den erheblichen und immer mehr zunehmenden Jagddruck enorm gestiegen.