Siebenjährige Tochter filmt Wilderei, 45-Jähriger Hobby-Jäger angezeigt.
Widerlich: Harmlose Wildschweine vom Auto aus erschossen
Ein 45-jähriger Mann, der im Naturpark „Parco dell’Alta Murgia“ fliehende Wildschweine mit dem Auto verfolgt und direkt vom Steuer aus erschossen hatte, wurde von den Carabinieri ausfindig gemacht und wegen Wilderei und Tötung von Wildtieren in einem Naturschutzgebiet angezeigt.
Der Nationalpark Alta Murgia ist einer von 24 Nationalparks in Italien und erstreckt sich über eine Fläche von rund 680 km² in der italienischen Metropolitanstadt Bari im Süden. Seinen Namen erhielt er von der Murgia, einer felsigen Kalkhochebene, in der er liegt.
Die Beamten kamen dem Hobby-Jäger auf die Schliche, weil seine siebenjährige Tochter die brutale Wilderei mit ihrem Smartphone gefilmt hatte. Das über Whatsapp in Umlauf gebrachte Video machte die für den Naturschutz zuständige Sondereinheit der Carabinieri auf die grausame Tat aufmerksam, schreiben italienische Medien.

Die Ermittlungen der „Carabinieri Forestali“ der Carabinieristation “Parco” von Ruvo di Puglia kamen ins Rollen, nachdem in den sozialen Netzwerken ein über Whatsapp verbreitetes Video, das ein brutales Abknallen von fliehenden Wildschweinen zeigt, aufgetaucht war. Im aus dem Innenraum eines Geländewagens gedrehten Video ist zu sehen, wie harmlose, fliehende Wildschweine vom Lenker des Wagens direkt vom Steuer aus erschossen werden. Das Video sorgte nicht nur unter der lokalen Bevölkerung, sondern auch unter der Jägerschaft für helles Entsetzen und Empörung. Besonders die Tatsache, dass die abscheuliche Tat von der siebenjährigen Tochter, die ihren 45-jährigen Vater dazu angespornt hatte, so viele Wildtiere wie möglich zu verfolgen und zu erschiessen, mit ihrem Smartphone gefilmt worden war, machte die Menschen sprachlos.
Nach umfangreichen Untersuchungen gelang es den Carabinieri zu ermitteln, dass sich der brutale Fall von Wilderei im Naturpark „Parco dell’Alta Murgia“ abgespielt hatte. Als Urheber konnte ein 45-Jähriger aus dem nahen Spinazzola ausfindig gemacht werden. Bei der von den Gerichtsbehörden verfügten Hausdurchsuchung kam auch ein Gewehr zum Vorschein. Die Waffe wurde von den Carabinieri sofort beschlagnahmt. Der 45-Jährige selbst wurde wegen Wilderei und Tötung von Wildtieren in einem Naturschutzgebiet auf freiem Fuss angezeigt.
Parallel zum Fall von Wilderei ermittelten die Carabinieri der gleichen Station in Zusammenarbeit mit den Veterinärmedizinern der lokalen Sanitätseinheit von Bari in einem anderen Fall, der ebenfalls durch ein Video die Aufmerksamkeit der Ordnungshüter erregt hatte. In den Aufnahmen ist eine Gruppe von feiernden Hobby-Jägern zu sehen, die eng zusammen vor elf erlegten Wildschweinen stehen. Die folgenden Ermittlungen gelangten zum Ergebnis, dass die Wildtiere in den Räumlichkeiten einer Firma in Corato, die nicht die gesetzlichen Voraussetzungen dafür erfüllen, gehäutet und ausgeweidet worden waren. Darüber hinaus wurde festgestellt, dass die zuständige Sanitätseinheit nicht über die Schlachtung der Tiere informiert worden war. Wie vom Gesetz vorgeschrieben, hätten die geschlachteten Wildschweine eigentlich vom Tierarzt begutachtet und Proben zur Untersuchung auf Trichinen – einen schädlichen Parasiten von Wildschweinen, der auch auf den Menschen übertragen werden kann – entnommen werden müssen. Wegen verschiedener Verstöße gegen Schlachtgesetze sowie wegen Missachtung der Corona-Einschränkungen wurden alle identifizierten Jäger mit einer Geldstrafe von insgesamt etwa 20.000 Euro belegt.
„Es ist wichtig, zum Schutz der Natur und zur Verfolgung der Wilderei weiterhin sehr aufmerksam zu bleiben. Wir möchten in diesem Zusammenhang daran erinnern, dass innerhalb der Naturparks die Jagd völlig verboten ist. Um die Lebensmittelsicherheit zu gewährleisten und die Verbreitung von Zoonosen zu bekämpfen, weisen wir auch die Jäger auf die Notwendigkeit hin, dass nach der Erlegung von Wildschweinen die zuständigen Gesundheitsbehörden informiert werden müssen“, unterstrich der Kommandant der Carabinieri-Abteilung des Naturparks „Parco dell’Alta Murgia“, Oberstleutnant Giuliano Palomba.