Der Winter in der Schweiz erwies sich für Wildtiere als besonders hart. Meterhoher Schnee erschwerte die Futtersuche. Im Wallis starben dreimal mehr Gämse als üblich.
Für Gämsen und Steinböcke waren die riesigen Schneemengen in den Alpen im vergangenen Winter fatal: Allein im Schweizer Kanton Wallis seien bis Anfang Mai 500 tote Gämsen gefunden worden, sagte Jagdinspektor Peter Scheibler am Mittwoch dem Schweizer Radio. „Das ist rund dreimal mehr als in einem normalen Winter.
In diesem Jahr sollen weniger Gämsen zur Jagd freigegeben werden, damit sich die Bestände erholen können. «Wir schlagen vor, im Herbst auf die Zusatzabschüsse, die man sonst in guten Jahren machen kann, zu verzichten», so Scheibler.
Es dauere rund zehn bis 15 Jahre, bis sich eine Gamskolonie nach einem schweren Einbruch wieder erholt habe. Um die Zeit zu verkürzen, bis dass diese Tiere wieder auf ihre normalen Populationsgrössen kommen, haben wir Massnahmen ergriffen.
Bereits während dem Winter führte die Wildhut auch Notfütterungen – besonders im Lötschental – durch. Denn im meterhohen Schnee hatten die Tiere grosse Mühe, an genügend Nahrung zu kommen.
Der bislang härteste Winter war laut Scheibler 2009, als es deutlich mehr Fallwild gab als im vergangenen. Damals ergriffen die Behörden keine Massnahmen. Danach habe man festgestellt, dass die Bestände in einigen Gebieten Mühe hatten, sich zu erholen. «Deshalb haben wir in diesem Jahr reagiert, obwohl der Winter nicht die gleiche Auswirkung hatte wie 2009», sagte Scheibler.
Auch Lawinen bergen Gefahren für Gämsen
Aus dem Lötschental berichtete Wildhüter Richard Bellwald: „Ich rechne damit, dass die Hälfte des Gämsbestandes und ein grosser Teil des Steinwildbestandes dem harten Winter zum Opfer gefallen ist.“ Den Tieren sei es im meterhohen Schnee oft nicht gelungen, genügend Nahrung zu finden.
Im Berner Oberland wurden zudem 30 Gämsen von einer Lawine in den Tod gerissen. Im Kanton Freiburg entdeckten Wildhüter bis auf die Knochen abgemagerte Wildschweine. Rehe und Hirsche suchten sich dagegen Nahrung weiter unten im Tal und seien deshalb nicht betroffen.
Im Nationalpark Engadin waren mehr Hirsche betroffen als üblich.