Jagd

Frankreich: Hobby-Jägerin erschiesst Wanderin

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Ein 17-jähriges Mädchen hat bei der Wildschweinjagd versehentlich Wandererin erschossen.

Dieser neue tödliche Unfall hinterfragt und rückt das Thema Jagd in den Mittelpunkt der Präsidentschaftskampagne.

Die Regierung verspricht Gegenmassnahmen – aber wohl erst nach den Präsidentschaftswahlen. «Wir brauchen eine stärkere Regulierung dieser Aktivität, das ist dringend notwendig!“, betonte Präsidentschaftskandidat Yannick Jadot.

Die Finalistin Vorwahl Sandrine Rousseau sowie die rebellische Europaabgeordnete France Manon Aubry haben sich für das Verbot aller Jagdarten an Ruhe- oder Feiertagen eingesetzt: „Die Tragödien nehmen zu“, sagte Letztere. Der Wald soll am Wochenende Wanderern und Spaziergängern gehören. Fünf Tage in der Woche reichen aus, um auf die Jagd zu gehen. «Wir wollen nicht länger mit einer Angst im Bauch in den Wald gehen müssen.«

Der Jagdunfall ereignete sich im Cantal, einer hügeligen, für ihren Käse bekannten Region im Zentralmassiv. Die 25-jährige Anwohnerin spazierte am Samstag mit ihrem Freund auf einem ausgeschilderten Wanderweg, als sie plötzlich zusammenbrach. Ein Schuss aus dem Karabiner einer 17-jährigen Einwohnerin der Standortgemeinde Cassaniouze hatte sie in die linke Körperseite getroffen. Jede ärztliche Hilfe kam zu spät.

In Frankreich werden jedes Jahr Dutzende tödliche Jagdunfälle gezählt. Seit 2000 gab es in Frankreich Tausende Jagdunfälle, bei denen mindestens 421 Menschen ums Leben kamen. Getroffen werden vor allem Hobby-Jäger, aber auch Mountain-Biker, Spaziergänger oder Hausbesitzer im eigenen Garten. Immer wieder ist bei den Schützen Alkohol im Spiel. Frauen gelten allgemein als vorsichtiger.

Präsident Emmanuel Macron weiss, dass die Hobby-Jäger mit ihren Familien und Anhängern gerade auf dem Land eine sehr starke Wählergruppe bilden. Während seines Mandates hatte er versprochen, die Kosten von 400 Euro für die Jagdlizenz zu halbieren. Dass die Jagd in Frankreich so vor kurz vor den Wahlen am Wochenende verboten wird, wie das in Grossbritannien, Italien oder Portugal der Fall ist, ist sehr unwahrscheinlich, schreibt die Luzerner Zeitung.

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