Naturschutz

Die faszinierende Rückkehr der Biber in die Schweiz

Der einst in der Schweiz ausgerottete Biber ist an einen Grossteil der Schweizer Gewässer zurückgekehrt. Seine Bauten und Lebensweise faszinieren: Als grösster Nager Europas gestaltet er Landschaften und schafft Lebensräume, die für die Natur und für uns Menschen äusserst wertvoll sind. Wo der Platz knapp ist, kann das auch zu Konflikten führen.

Bei genauerer Betrachtung wird deutlich, dass der Biber als das grösste Nagetier Europas eine faszinierende Kreatur ist, deren einzigartige Eigenschaften und Verhaltensweisen es wert sind, erforscht und geschätzt zu werden.

Der Biber ist reiner Veganer. Im Sommer frisst er allerlei Pflanzen im und um das Wasser, im Winter ernährt er sich von Rinde und Knospen. Da er nicht klettern kann, fällt er die Bäume kurzerhand, erklärt das BAFU.

Der Biber zeichnet sich durch seine kräftigen Zähne aus, mit denen er nicht nur Bäume fällt, sondern auch beeindruckende Dammbauten errichtet. Seine schwimmhäutigen Hinterfüsse ermöglichen es ihm, geschickt im Wasser zu navigieren und seine Umgebung zu erkunden. Interessanterweise nutzen Biber ihren Schwanz nicht nur zum Schwimmen, sondern auch als Hilfe bei der Kommunikation. Durch gezieltes Schwanzschlagen senden sie Warnsignale an ihre Artgenossen und signalisieren mögliche Gefahren.

Durch gezielte Schutzmassnahmen und die Schaffung geeigneter Lebensräume ist es gelungen, den Bestand der Biber erfolgreich zu steigern. Heute kann man in vielen Teilen der Schweiz beobachten, wie sich die Population erholen und sogar ausbreiten kann.

Wiederansiedlung Biber
Entwicklung Biberbestand zwischen 1978 und 2022.
© BAFU

Die positive Auswirkung der Biber auf die Umwelt und die Ökosysteme ist aussergewöhnlich. Indem sie Flüsse und Bäche stauen und Dämme bauen, schaffen sie wertvolle Lebensräume für eine Vielzahl von Pflanzen- und Tierarten. Durch ihre Aktivitäten wird die Fliessgeschwindigkeit des Wassers verlangsamt, was zur Verbesserung der Wasserqualität und zur Schaffung von neuen Wohnumgebungen für Amphibien, Reptilien und viele andere Wasserlebewesen führt. Ihre Dämme tragen auch dazu bei, die Überflutungsgefahr zu verringern und das Grundwasserniveau zu erhöhen. Dies ist besonders wichtig in Zeiten zunehmender Dürre und Klimawandel.

Obwohl die Rückkehr der Biber positive Auswirkungen hat, können auch Konflikte entstehen, insbesondere in landwirtschaftlichen Gebieten oder wenn die Biber Strassen oder Wege untergraben. Zum Glück gibt es Lösungen, um diese Konflikte zu minimieren, wie zum Beispiel das Umzäunen von landwirtschaftlichen Flächen oder das Anbringen von Drahtgittern zum Schutz von Bäumen.

Die positive Entwicklung der Biberpopulation in der Schweiz ist ein grosser Erfolg für den Artenschutz und die Erhaltung der Biodiversität. Die Biber spielen eine wichtige Rolle bei der Schaffung von Lebensräumen für viele andere Arten und tragen zur Aufrechterhaltung eines gesunden und vielfältigen Ökosystems bei.

Insgesamt ist der Biber ein beeindruckendes und vielfältiges Tier, das uns daran erinnert, wie wichtig es ist, die natürlichen Ökosysteme zu schützen und zu erhalten. Seine Rückkehr in die Gewässer der Schweiz ist eine Erfolgsgeschichte und ein Grund zur Freude für Naturliebhaber und Umweltschützer.

  • 2022 besiedeln Biber mit 1382 Revieren Schweizer Gewässer. Vor 14 Jahren waren es 472. In Liechtenstein gab es 2008 keine Biber, 2022 sind es 20 Reviere.
  • Von den 1402 Biberrevieren in der Schweiz und Liechtenstein entfallen 599 Reviere auf Einzeltiere oder Paare und 803 auf Familien. Dies ergibt eine Population von rund 4900 Tieren in der Schweiz und Liechtenstein.
  • Heute ist die Biberpopulation dreimal grösser als bei der letzten Zählung 2008. Pro Jahr hat die Anzahl Reviere um 8.2% zugenommen, jene der Populationsgrösse um 8.3%.
  • Die grösste Dichte erreichen die Biber im unteren Thurtal bei Frauenfeld und entlang der Aare und deren Seitengewässer zwischen Thun und Bern.
  • Mit dem Inn ist das dritte grosse Gewässereinzugsgebiet der Schweiz besiedelt. In Samedan auf 1’721 m lebt der am höchsten gelegene Biber Europas.
  • In allen Regionen nimmt die Biberpopulation weiterhin zu. Im unteren Thurtal und im Berner Seeland kommt es zu einer Verringerung der Zuwachsrate. Hier zeichnet sich eine Sättigung der freien Gewässer ab.
  • Die Besiedlung kleiner und sehr kleiner Bäche hat sich fortgesetzt. Fast 40% der Biber leben an Bächen mit einer Wasserbreite unter 5 m.
  • In den kleinen Bächen bauen Biber vermehrt auch Dämme. 2008 wurden 185 Biberdämme gefunden, 2022 waren es 1316. Die meisten Dämme waren kleiner als 50 cm. Der höchste gefundene Damm war 2.5 m hoch.
  • Mit der Ausbreitung des Bibers kommt es auch vermehrt zu Konflikten. Diese treten hauptsächlich in der Landwirtschaftszone auf.
  • Aufgrund seiner positiven Wirkung auf die Artenvielfalt, die Ökosystemfunktionen wie Wasserrückhalt oder Wasserqualität und die Gewässerstrukturen kann der Biber gezielt für eine effektive Naturschutzstrategie eingesetzt werden.

Weiterführende Informationen:

Sie können mit Barmherzigkeit allen Tieren und unserem Planeten helfen. Wählen Sie Mitgefühl auf Ihrem Teller und in Ihrem Glas. Go Vegan.

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