Mama, wieso ist das so?
Mitten in einem dichten, wunderschönen Wald, durch den ein kleiner Bach verläuft, gibt es unzählige verschiedene Tiere zu beobachten. Vögel, Mäuse, Eichhörnchen, Füchse, Dachse, Insekten und viele mehr. Unter ihnen lebt auch der Waschbär. In einer alten Eiche, direkt am Bachrand, hat sich eine Bärenmutter mit ihrem Nachwuchs niedergelassen.
Das Leben könnte so unbeschwert sein, denn es gibt genug Nahrung wie Würmer, Fische, Krebse, Obst, Nüsse, Insekten, Amphibien, Reptilien und Mäuse. Das Verhältnis mit den Nachbartieren ist auch sehr harmonisch. Doch immer wieder tauchen Menschen auf, wovor sich die Bären fürchten. Denn sie sind mit Fallen und Gewehren bewaffnet und auf der Suche nach ihnen. Als ein kleines Waschbärenjunges seine Mama fragte, wieso das so ist, wieso sie hier nicht erwünscht sind, warum sie so auf der Hut sein müssen, setzte sich die Waschbärenmama zu ihren Welpen und begann zu erzählen.
„Vor vielen, vielen Jahren, wurden unsere Vorfahren aus Nordamerika, ja, wir lebten damals von Kanada bis nach Panama, nach Europa gebracht. Den Menschen hat unser Fell so gut gefallen. Sie wollten damit Kleidung herstellen, damit sie im Winter nicht frieren mussten. Im Jahr 1934 wurden zuerst 2 Paare in der Wildnis ausgesetzt, sie wurden in der Nähe vom schönen Edersee, bei Waldeck freigelassen.“
„Das ist aber schön“, fiel ihr Hannes, der kleinste in der Runde, ins Wort. „Ja, das war schön“. Sagte sie und seufzte.
„Zu Beginn war es schön. Einige Jahre lebten sie glücklich und zufrieden in der Freiheit, gründeten Familien und lebten unbeschwert in den Tag hinein, denn sie fanden viel Nahrung und tolle Schlafplätze. Leider ging das den Menschen wohl zu schnell. Sie dachten nicht, dass wir uns so gut in dem neuen Zuhause, welches sie uns gaben, wohlfühlen und uns einrichten würden, wir sind halt sehr anpassungsfähig“.
„Aber das wollten sie doch“, fragte Ida verunsichert.
„Ja, Ida, doch manchmal wissen die Menschen nicht, was sie tun, sie denken zu spät über ihr Handeln nach. Nach einer Zeit entschlossen sie sich dazu, uns unser Leben wieder zu nehmen. Wir waren ihnen zu viel geworden. Bis 1954 standen wir sogar unter Naturschutz, das bedeutet, dass wir geschützt wurden. Keiner durfte uns etwas antun. Doch damit war es leider schnell wieder vorbei.“
„Glaubst du, dass wir alle sterben müssen, Mama? Dass wir hier alle bald weg sind“? „Aber nein Ida“. Die Mutter lachte auf.
„Wir Waschbären haben eine unglaubliche Fähigkeit, wir können Populationsverluste durch eine erhöhte Fortpflanzungsrate ausgleichen, das können nicht viele und damit haben die Menschen wohl nicht gerechnet. So schnell werden sie uns nicht mehr los. Wir haben es uns nicht ausgesucht, hier zu sein. Auch wir haben das Recht, in Frieden leben zu dürfen“.
„Das ist also unsere Geschichte“‘ Hannes rutschte nervös hin und her. „Nein, unsere Geschichte geht noch viel weiter zurück. Bis in das Späte Oligozän. Vielleicht sogar noch weiter, aber das weiss ich nicht genau. In Frankreich und in Deutschland wurden nämlich aus dieser Zeit Fossilienfunde gemacht, die ersten Vertreter von uns Kleinbären. Ach ja, es gibt sogar schon schriftliche Aufzeichnungen von Kolumbus, dem Entdecker Amerikas. Er berichtete damals schon von uns. Ich habe euch doch schon einmal von den Algonkin erzählt, ein Stamm der nordamerikanischen Ureinwohner, der Häuptling war Powhatan und seine Tochter Pocahontas. Erinnert ihr euch“?
Allgemeines Kopfnicken.
„Sie nannten uns damals ahrah-koon-em, was so viel bedeutet wie ‘der mit den Händen kratzt‘. Die Spanier nennen uns mapache, also „der alles in seine Hände nimmt, da seht ihr mal, wie bekannt wir sind. Und nicht nur wir, auch unsere Fähigkeiten sind weit bekannt. Aber jetzt Schluss, die anderen warten schon“.
Der Treffpunkt
Nachdem die kleine Familie eine Weile durch den Wald gelaufen ist, bleibt Hannes an einem alten Baum stehen, nimmt Anlauf und rennt den Stamm hinauf, verdreht seine Hinterfüsse und rennt den morschen Stamm kopfüber wieder hinab. „Habt ihr das gesehen” ruft er, völlig ausser Atem.

„Sehr gut, Hannes“, sagt die Mutter.
„Nur wenige Säugetiere unserer Grösse können kopfüber einen Baum hinabklettern. Bis vor kurzem konntest du das noch nicht, da siehst du mal, wie schnell ihr alle lernt, ich bin stolz auf euch“.
„Mama, wo gehen wir eigentlich hin” fragt Jan, während er einen schmalen, dicht bewachsenen Pfad entlang sprintet.
„Wenn du nicht so schnell rennen würdest, könnte ich es dir erklären“. „Aber ich habe gehört, dass wir 24 km/h schnell laufen können, das wollte ich mal versuchen“.
„Oh Jan, da musst du aber noch viel üben“, sagt die Mutter lachend. „Wir treffen uns jetzt mit den anderen, das habe ich euch doch vorhin schon erzählt. Ida, Leni wo bleibt ihr denn, wir müssen uns etwas beeilen“.
Endlich erreicht die Familie den Treffpunkt. Die anderen Bären sind alle schon da. Alle bis auf Heidrun.
„Wo ist denn Heidrun“, fragt die Bärenmutter erstaunt in die Runde.
Keiner wusste, wo Heidrun gerade war.
„Entweder verspätet sie sich oder sie hat vielleicht verschlafen“. Ruft Karin achselzuckend, während sie bereits eine Brombeere kaut.
„Aber wir hinterlassen ihr dann einfach eine Nachricht“.
„Sag mal Mama, wieso sind hier eigentlich immer nur Frauen und kaum Männer“, fragt Leni neugierig.
„Das wirst du alles noch lernen. Es ist so…“ beginnt die Bärenmutter zu erzählen, während sie ein paar Eicheln aufsammelt, um sie ihren Kindern zu geben. „Ich erkläre dir das mal mit den Worten von Stanley D. Gehrt und Ulf Hohmann, den beiden Verhaltensforschern, da sieht man übrigens mal wieder, wie interessiert doch einige Menschen an uns sind. Diese 2 Männer nennen es Dreiklassengesellschaft. Weibliche Tiere, also wir zum Beispiel, treffen sich regelmässig an gemeinsamen Futterstellen, wie diese hier und an Schlafplätzen, das machen wir ja auch immer mal mit Tante Renate und Helen. Das nennt man fission-fusion-society. Männer, die nicht miteinander verwandt sind, leben einfach nur in lockeren Gemeinschaften zusammen, oft bis zu 4 Tieren, eine sogenannte Männerkoalition. Erwachsene Bären können aggressiv gegenüber nicht verwandten Welpen werden und deshalb gehen wir auch häufig anderen Bären aus dem Weg. Da passe ich lieber einmal mehr auf“.
In den Bann ihrer Mutter gezogen, bemerkt Leni nicht, dass sie sich eine Beere nach der anderen in den Mund steckt und wild darauf herumkaut.
„Langsam, langsam Leni, du platzt ja gleich, wenn du noch mehr in dich hinein schaufelst. Du wiegst nur ein Bruchteil von mir, ich wiege 6 Kilogramm und mein Magen fasst gerade einmal 150 Gramm, die hast du ja schon fast erreicht. 150 Gramm ist übrigens gerade einmal ungefähr 2,5 % meines Körpergewichts”.
Leni überhört die Anweisung ihrer Mutter und fragt: „Das heisst, Jan und Hannes gehen auch irgendwann weg und leben mit anderen zusammen und nicht mehr mit uns” erschrocken über ihre Frage und verängstigt vor der Antwort ihrer Mutter verschluckt sie sich an einer Beere und muss laut husten.
„Nanana, so schlimm ist das alles nicht. Ausserdem hat das alles auch noch eine Weile Zeit. So ist der Lauf der Natur, darüber haben auch wir keinen Einfluss, auch wenn wir als eine der intelligentesten Tierarten Europas zählen. Wir Frauen leben in der Regel alle zusammen, oder zumindest in der Nähe. Die Jungen gehen irgendwann ihre eigenen Wege. Manchmal kommen sie aber auch wieder für eine Weile zurück, wenn zum Beispiel ein kalter Winter ansteht. Erst wenn sie 4-5 Monate alt sind, können sie und du und deine Schwester, ohne mich überleben. Also wir geniessen jetzt einfach noch unsere gemeinsame Zeit. Los, geh zu den anderen spielen, wir müssen bald schon wieder los“.
Die Begegnung
Die Zeit verging mal wieder wie im Flug. Es wurde Sommer, es wurde Herbst und Winter und es wurde wieder Frühling. Die Kinder waren bereits erwachsen und gingen ihre eigenen Wege. Die Ranzzeit im Februar, in der die männlichen Bären in die Gebiete der Damen einwandern, war bereits vorüber und die Waschbärenmama richtete gerade einen alten, verlassenen Fuchsbau ein, in dem sie ihre Welpen zur Welt bringen wollte. Sie liebte diese Zeit, denn nun gab es wieder Insekten, Würmer und Käfer zu finden, die ihr gut schmeckten. Ja, auch Obst und Nüsse, die sie hauptsächlich zu den kalten Jahreszeiten frisst, also kalorienhaltige Nahrung, schmecken ihr sehr gut, aber auf diese Jahreszeit freut sie sich immer besonders. Sie war in Gedanken verloren, als sie plötzlich ein Geräusch hinter sich hörte, sie erschrak und machte sich für einen Angriff bereit um ihr Leben und das, ihrer ungeborenen Welpen zu verteidigen. Doch was war denn das? So etwas hatte sie hier zumindest noch nie gesehen. Immer mal, wenn sie sich Richtung Dorf bewegte, um zu schauen, ob es was Leckeres zu fressen gab, begegnete sie Hunden aus der Entfernung. Aber so tief im Wald und so nah hatte sie noch keinen gesehen. Es begann gerade zu dämmern, die Nacht brach herein.
Sie sahen sich an, ohne ein Wort zu sagen. Sie musterten sich, beobachteten die Körpersprache des anderen.
Nach einer Weile fragte der Hund „Was bist du denn für einer? Du hast ja eine ganz buckelige Körperhaltung beim Laufen. Ich habe dich eine Weile beobachtet. Du hast 6 schwarze Ringe an deinem Schwanz, eine komische schwarze Gesichtsmaske, struppiges, graues Fell, bist so gross wie eine Katze, nur etwas dicker glaube ich, du läufst auf deinen Sohlen…“.
„Sonst noch was” fiel ihm die Bärin ins Wort.
„Ja, deine Vorderpfoten ähneln einer Hand, deine Hinterpfoten dem eines Kinderfusses und deine Hände sehen irgendwie ledrig aus… So etwas habe ich ja noch nie gesehen“, antwortete der Hund.
Da reichte es der Bärin und sie schrie „Jetzt hör mal zu du Hund, meine schwarze Gesichtsmaske ist sehr nützlich, damit blendet mich die Sonne weniger. Mein graues Fell ist wasserabweisend, ich bin grösser als viele Katzen, wir können nämlich 70-85 cm lang werden. Dick bin ich schon lange nicht. Ich wiege 6 Kilogramm, andere können bis zu 10 Kilo wiegen und manche sogar bis zu 20 Kilogramm und meine Hände sind auch sehr nützlich. Sie besitzen nämlich eine dünne Hornschicht, die kann im Wasser aufweichen, womit ich viel besser Dinge greifen kann. Fische, Muscheln oder Krebse zum Beispiel. Du hast gar nichts von all diesen nützlichen Dingen. Ich bin ein Waschbär, altertümlich auch als Schupp bezeichnet, das wirst du doch wohl schon mal gehört haben“, wütend und zornig schnappte sie nach Luft. Am liebsten hätte sie furchteinflössend geknurrt und geschrien, das macht sie nämlich bei einer aggressiven Stimmungslage und wütend war sie gerade allemal, aber dieser Hund war es nicht wert und ausserdem wollte sie keine Aufmerksamkeit erregen, denn ihre Kampfgeräusche waren sehr weit hörbar.

Sie drehte sich herum, um an ihrer Wurfhöhle weiterzuarbeiten, denn im April war es schon so weit. Aber sie beobachtete den Hund mit einem Auge. Dieser legte sich in sicherer Entfernung ins Gras und beobachtete die Bärin ebenfalls. Die Nacht war hereingebrochen, die ersten Sterne zeigten sich am Himmel und der Mond war aufgegangen. Langsam wurde der Hund unruhig, denn er hatte sich im Wald verlaufen. Er war gerade auf der Suche nach dem Weg ins Dorf, als er auf die Bärin gestossen war. Er wusste, dass er den Weg nicht finden würde. Also nahm er all seinen Mut zusammen und fragte sie „Du sag mal, kennst du den Weg zurück ins Dorf? Ich werde bestimmt schon vermisst“.
Die Bärin drehte sich langsam um und fragte „Dir soll ich helfen“? „Ja, es tut mir leid, ich habe einen Waschbären nur noch nie gesehen. Kannst du mir helfen“?
Die Bärin gab sich einen Ruck, denn sie hatte in der Nacht noch einiges zu tun. „Nagut“, antwortete sie „Ich kann zwar nicht gut sehen, aber dafür kann ich um so besser Hören und Riechen und mein Gedächtnis ist hervorragend. Ich kann übrigens bis 85 kHz laut hören, aber auch sehr leise Geräusche nämlich 50 kHz, so höre ich sogar eingegrabene Regenwürmer. Mit meiner Nase kann ich mich nachts hervorragend, auch auf weite Entfernungen, orientieren.“
„Jetzt bin ich aber baff”, sagte der Hund ehrlich erstaunt.
„Was kannst du denn noch alles” fragte er.
„Hast du schon mal von Davis gehört“?
„Nein“, antwortete der Hund.
„H.B. Davis war ein Verhaltensforscher. Da siehst du übrigens mal, wie interessant wir Waschbären sind. Er bestätigt wie schlau wir sind. Wir können nämlich komplexe Mechanismen in kürzester Zeit entschlüsseln, egal wie sie angeordnet sind. Ausserdem können wir unterscheiden, ob in einem Behälter zum Beispiel 3 oder 4 Trauben liegen. Man vergleicht unsere Lerngeschwindigkeit auch mit Rhesusaffen. Jetzt bist du baff oder“, fragte sie sichtlich stolz.
„In der Tat“, entgegnete der Hund. „Nicht schlecht“.
„Aber nun gut, ich zeige dir den Weg zurück ins Dorf. Folge mir“.
Wo sind sie?
Nach 63 Tagen war es nun endlich so weit. Die Bärin ist wieder Mama von 3 wundervollen Babys geworden. Sie sind noch so klein, sie wiegen gerade einmal 60-80 Gramm. Ihre Augen und Ohren sind noch geschlossen, ihre Gesichtsmaske und die Schwanzringe sind noch nicht zu erkennen. Ein Flaum bedeckt den Körper, nur der Bauch ist noch nackt. Die Zeit wird so schnell vergehen und sie werden so schnell gross. Bereits in der 2. Woche haben sie schon ein Gewicht von 150-250 Gramm, die Augen und die Ohren sind zwar noch geschlossen, aber der Flaum wird schon zu leichtem Fell und die Maske zeichnet sich auch schon langsam ab. Während sich die Welpen geschützt in der Wurfhöhle aneinander kuscheln, geht die frisch gebackene Bärenmama nachts auf die Suche nach Nahrung.

Sie muss nach der anstrengenden Geburt zu Kräften kommen und sie braucht genug Milch für ihre Jungen. Nach 3 Wochen öffnen sich endlich die Augen, und das Fell hat bereits, den zuvor nackten, Bauch überdeckt. Die Wochen vergingen wie im Flug, die Jungtiere haben bereits die 6. Lebenswoche erreicht und wiegen schon stolze 800 Gramm. Nun ist es also langsam so weit, denkt sich die Bärin nervös. Bald werden wir gemeinsam die Höhle verlassen und sie werden die grosse, weite, schöne, aber auch gefährliche Welt kennenlernen.
Es war ein schöner Abend mit einem klaren Himmel, als die vier das erste Mal gemeinsam einen Ausflug unternahmen. Nach und nach wurden sie immer mutiger und entdeckungsfreudiger.
Die Bärin legte sich eines Morgens erschöpft von der Nacht in ihrer Höhle schlafen, während ihre Jungen noch draussen spielten. Vor lauter Neugierde entfernten sie sich immer weiter vom Bau der Mutter und durchquerten den Wald bis sie an eine Strasse kamen. Sie waren erschrocken. So weit weg waren sie von zu Hause noch nie. Hier war alles fremd. Fremde Gerüche, fremde Geräusche und plötzlich tauchten sie auf. Die Menschen!
Eine Familie mit 2 Kindern ging gerade durch den Wald spazieren, als sie auf die Bärenwelpen stiessen. Vorsichtig näherten sich die Kleinen den Zweibeinern von der Seite, um sie zu beobachten und betrachten zu können.
„Ach Gottchen, was ist das denn”, fragte die Frau besorgt ihren Mann. „Die sind ja ganz alleine hier, ohne Mutter und noch so klein. Sollen wir sie nicht lieber mitnehmen und ihnen helfen”?
„Und was machen wir dann mit ihnen? Wir haben keine Erfahrung mit der Aufzucht von Waschbären“, sagte der Mann besorgt und runzelte die Stirn.
Seine Frau entgegnete:„Aber wir können sie doch nicht hier lassen, es gibt doch bestimmt Parks, die sie nehmen können”.
„Du weisst doch genau, wie schwierig die Sachlage mit Waschbären hier ist. Kein Park wird sie nehmen. Am Ende müssen wir den Jäger rufen, weil wir keine andere Möglichkeit mehr haben und sie keiner aufnimmt“, widersetzte sich der Mann. „Aber es gibt Tierschutzvereine, die diese armen Seelen nicht im Stich lassen. Die rufe ich jetzt an“, sagte die Frau verzweifelt.
Die Dame am Telefon war Vorsitzende eines örtlichen Tierschutzvereines und bedankte sich dafür, dass die Familie nicht weggesehen hat und erklärte, dass Waschbärenjunge oftmals tagsüber unterwegs sind, während die Mutter den Tag verschläft, um ihre Welpen in der Dämmerung säugen zu können und auf Futtersuche zu gehen. Die Familie solle doch bitte in sicherer Entfernung warten oder in ein paar Stunden nochmal an den Fundort zurückkommen und sich wieder melden.
Kurz bevor das Telefonat beendet wurde, griff eines der Kinder bereits nach einem Jungtier, dieses erschrak und stiess ein lautes Fiepen aus. Die Bärenmutter wurde mit einem Schlag wach.
Das war doch eines ihrer Kinder? Dachte sie voller Besorgnis.
Das Fiepen ist 100 Meter weit hörbar. Voller Panik rannte die Mutter dem Fiepen entgegen. Wo waren ihre Kinder? War alles in Ordnung oder ist ihnen etwas zugestossen? Sie rannte und rannte und rannte. Dem Geruch und den Geräuschen entgegen. Da sind sie. Ihre Kinder. Ihre Kinder bei Menschen.
Als die Welpen ihre Mutter wahrnahmen, rannten sie ihr entgegen, um bei ihr Schutz zu suchen. Gemeinsam gingen sie zurück zu ihrer sicheren Höhle.
Das sollte ihnen eine Lehre gewesen sein.
Besten Dank an die Autorin Luca Remmert.