Lebende Nerze dürfen in Bulgarien nicht mehr legal eingeführt oder gezüchtet werden, da man eine Gefährdung der einheimischen Ökosysteme und der Artenvielfalt durch entkommene Tiere befürchtet.
Am 1. Juni gab der bulgarische Umwelt- und Wasserminister Borislav Sandov bekannt, dass er die Anordnung zum Inkrafttreten des Verbots unterzeichnet habe.
Die Entscheidung wurde aus Sorge um die Umwelt und die biologische Vielfalt getroffen, da die Gefahr, dass amerikanische Nerze aus Pelzfarmen entweichen, eine ernsthafte Bedrohung für die einheimischen Arten darstellt.
Die Bedingungen in der einzigen Nerzfarm in unserem Land sind ungünstig und haben dazu geführt, dass die Nerze in den letzten Jahren in Gebiete mit wild lebenden Tieren eingedrungen sind und dort Schäden verursacht haben.
Borislav Sandov, Minister für Umwelt und Wasser
Der amerikanische Nerz ist mittlerweile in der gesamten Europäischen Union verbreitet und hat Auswirkungen auf die einheimische Tierwelt, nachdem einzelne Tiere aus Pelzfarmen entkommen sind.
Nach Angaben des Ministeriums steht die Art auf der Liste der 100 gefährlichsten invasiven gebietsfremden Arten in Europa und ist für Bulgarien eine prioritäre invasive gebietsfremde Art.
Der amerikanische Nerz ist eine Beutegreiferart mit einem natürlichen Lebensraum in Nordamerika. Aufgrund seiner wertvollen Felle wurde er auf Farmen künstlich gezüchtet und infolgedessen (absichtlich oder zufällig) in viele Länder der Welt eingeführt, wo er in der Folge seine Populationen in freier Wildbahn etablierte. Die Art ist nicht nur ein sehr aggressives Tier, sondern auch ein äusserst anpassungsfähiger Konkurrent mit negativen Auswirkungen auf einheimische Vogelarten, Nagetiere, Amphibien und Wasserorganismen (Fische, Krabben) und verursacht ernsthafte Schäden in der Geflügel- und Fischzucht.
Wir danken Minister Sandov für diese wirklich wichtige und für die Natur Bulgariens sehr nützliche Entscheidung. Diese Entscheidung stützt sich auf wissenschaftliche und fachliche Daten über die Schäden, die durch die Vermehrung der Art Amerikanischer Nerz entstehen. Gleichzeitig ist es eine Lösung, die enorme Schäden an der Tierwelt verhindern und das Leiden von Millionen amerikanischer Nerze beenden wird, die wegen ihres Fells unter grausamen Bedingungen gezüchtet werden! Es ist nur eine Verbotsverfügung, aber sie ist so wichtig für die Natur und die Tiere.
Petya Altimirska, Leiterin des CAAI
Während dieses Verbot die Nerzzucht in Bulgarien praktisch unmöglich machen wird, gilt es nicht für andere Arten, die häufig wegen ihres Fells gezüchtet werden, wie Füchse, Chinchillas und Marderhunde.
Die Europäische Bürgerinitiative Pelzfreies Europa fordert ein Verbot jeglicher Pelztierzucht und des Inverkehrbringens von Pelzprodukten aus Farmen in der Europäischen Union.
In den letzten 20 Jahren hat die EU Verbote für die Gewinnung der Tierhäute, inkl. und die amerikanischen Nerzarten in einer Reihe von Ländern – Grossbritannien, Österreich, den Niederlanden, Slowenien, Kroatien, der Tschechischen Republik, Italien, Frankreich, der Slowakei, Ungarn, Luxemburg und Belgien. In Deutschland, Schweden und der Schweiz besteht ein Zuchtverbot für Nerze und Tiere für Felle, sofern die Anforderungen an die Bedingungen für Zucht, Unterbringung, artgerechte Haltung etc. so überhöht sind, dass diese Betriebe keine Wirtschaftlichkeit bieten. Ausserhalb der EU wurde in Serbien, Bosnien und Herzegowina, Nordmazedonien, Israel, Neuseeland, Teilen der Vereinigten Staaten und Kanada und anderen ein Verbot eingeführt, Tiere wegen ihrer Felle zu züchten, schreibt das Minesterium abschliessend.