Jagd

Walliser Hobby-Jäger müssen in Nachhilfe

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Im Wallis haben die Hobby-Jäger während der Hochjagd die Abschussziele nicht ganz erreicht. Deshalb ist eine Nachjagd für Rotwild nötig.

Insgesamt erlegten die Hobby-Jäger 1890 Hirsche, wie die Dienststelle für Jagd, Fischerei und Wildtiere (DFJW) mitteilte. Die Planvorgabe lautete 2090 Stück Rotwild im ganzen Kanton.

Zudem schossen die Walliser Hobby-Jäger während der Hochjagd 2556 Gämsen, 406 Rehe und 17 Wildschweine. Im 19. Jahrhundert war der Hirsch ausgerottet, heute leben in der Schweiz rund 40’000 Tiere. Dazu kommen 140’000 Rehe und 90’000 Gämsen.

Die Reduktion des Bestandes ist nötig, damit die Schutzfunktion der Wälder gewährleistet wird. Vor allem im Winter entwickeln die Wildtiere einen kräftigen Appetit auf die Knospen und Triebe von jungen Bäumen. Auf’s Korn genommen werden die Hirsche auch, damit das Gleichgewicht zwischen den verschiedenen Wildtierarten erhalten bleibt.

In den Regionen Aletsch-Goms und Nanz-Saas habe die geplante Strecke aufgrund der hohen Vorgaben nicht erreicht werden können. Der fehlende Anteil, rund 180 Stück weibliches Rotwild, soll nun wie in den vergangenen Jahren in einer Nachjagd zwischen Mitte und Ende November erlegt werden.

Die Nachjagdmodalitäten sowie die Jagdgebiete werden im Amtsblatt vom 16. Oktober 2020 bekannt gegeben. Anmelden dürfen sich alle Hobby-Jäger mit Wohnsitz im Wallis, die für 2020 ein Jagdpatent für die Hochjagd gelöst haben. Parallel dazu werden die Berufswildhüter wie jedes Jahr Regulierungs- und Hegeabschüsse vornehmen (Abschuss schwacher Tiere oder zwecks Vermeidung von Kulturschäden).

Milliardenschwere Mehrkosten

Der Kanton Wallis will im Aletschgebiet die Zahl der Hirsche bis 2021 halbieren und «klimafitte» Baumarten fördern. Wegen «fehlender Waldverjüngung, des Klimawandels und des Borkenkäfers» seien die Schutzwälder oberhalb von Lax, Fiesch und Fieschertal gefährdet. Revierförster Peter Aschilier ist besorgt: «Sterben in den nächsten Jahren noch mehr Bäume ab, büssen die Wälder ihre Schutzfunktion ein.» Dann brauche es Schutzbauten.

In Graubünden gelten heute 39 Prozent der Schutzwälder als vermindert stabil, fast 5 Prozent als kritisch. Wenn der Wildbestand so hoch bleibt, wird es teuer. Im Prättigau und in der benachbarten Herrschaft herrscht Alarmstufe Rot. Wegen massiver Wildschäden erklärte der Kanton knapp 60 Prozent des Waldes zur Problemfläche. Gemäss dem Entwurf des über 100-seitigen Wald-Wild-Berichts will er die Zahl der Wildtiere aber nur Jahr für Jahr leicht senken. Eine «radikale Bestandesreduktion» sei «aus wildbiologischer, naturschützerischer, aber auch politischer und jagdpolitischer Sicht unrealistisch». 

Allein der Bund investiert jährlich 70 Millionen Franken in die Pflege des Schutzwalds. Laut dem Waldbau-Verbund entfaltet aber ein Teil davon «nur reduzierte oder sogar kontraproduktive Wirkungen». Experten warnen, wenn nichts passiere, sei in den kommenden Jahrzehnten mit Mehrkosten «im Umfang von mehreren Milliarden Franken» zu rechnen, schreibt der Beobachter.