Wildtiere

Update: Wolfspräsenz Schweiz

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Im Kanton Zürich ist wahrscheinlich erneut ein Wolf herumgestreift: Zweimal ist in der vergangenen Woche im Raum Albis ein wolfsähnliches Tier gesichtet worden, zudem wurden zwei Rehe gerissen.

Über die mögliche neuerliche Wolfssichtung hat der Kanton am Montagmittag über seinen SMS-Wolf-Warndienst informiert. Gemäss dieser Kurzmitteilung wurde die DNA des herumstreifenden Tieres gesichert. Die Probe wird nun untersucht. Mit einem Resultat rechnet die Zürcher Fischerei- und Jagdverwaltung in etwa zwei Wochen.

Handelt es sich beim Tier tatsächlich um einen Wolf, wäre es die fünfte bestätigte Wolfspräsenz im Kanton Zürich seit 2014. Zuvor galt der Wolf hier während über 100 Jahren als ausgestorben. Die letzte gemeldete Sichtung war im Mai, als eine Privatperson in Horgen einen Wolf fotografieren konnte. DNA-Spuren wurden damals nicht aufgefunden, doch identifizierten Fachleute das Tier anhand des Bildes zweifelsfrei.

Respekt ist angezeigt

Für Menschen, grosse Nutztiere und Haustiere besteht gemäss Behördenangaben keine Gefahr. Respekt sei aber angezeigt: Bei einer Begegnung mit dem an sich scheuen Wolf sollte man Abstand wahren und sich zurückziehen. Hunde müssen an die Leine genommen werden.

Umherziehende Wölfe können grosse Distanzen überwinden. Es ist deshalb nicht auszuschliessen, dass sich der in der Region Albiskette gesichtete mutmassliche Wolf mittlerweile nicht mehr im Kanton Zürich befindet.

Graubünden

In Graubünden hat sich oberhalb von Trin möglicherweise ein zweites Wolfsrudel gebildet. Ein gesicherter Nachweis des Ringelspitz-Rudel fehlt aber noch.

Ringelspitz
Ringelspitz

Die Fachstelle für Grossraubtiere Kora hat diesen Sommer den Wolfsrüden M56 oberhalb von Falera genetisch nachgewiesen. Im selben Gebiet wurden im vergangenen Sommer und Herbst Speichel- und Kotspuren der Wölfin F33 gesichert. Diese beiden Wölfe sind gemäss der Gruppe Wolf Schweiz seit vergangenem Sommer ein Paar – und diesen Frühling hat das Wolfsweibchen wohl zum ersten Mal geworfen. M56 stammt nicht aus dem Calanda-Rudel, sondern ist aus Italien oder Frankreich zugewandert und hält sich seit 2015 in der Umgebung der Calanda-Wölfe auf, wohl in der Hoffnung auf ein junges Weibchen des Rudels (diese Hoffnung erfüllte sich offenkundig).

Das neue Wolfspaar wurde im Gebiet um den Piz Mirutta gesichtet, am Rande des Reviers der Calanda-Wölfe.

In den letzten drei Wochen stürzten dort gleich zwei halbjährige Wölfe in steilem Gelände ab und starben. Eine Gen-Analyse wird aufzeigen, ob die toten Jungwölfe zum Calanda-Rudel gehören oder ob sie die Nachkommen des zweiten Wolfspaars sind.

Update 17.10.2018

Oberhalb von Trin und Flims ist bereits ein dritter Jungwolf in steilem, felsdurchsetztem Gelände abgestürzt und seinen Verletzungen erlegen. Zu den Gründen gibt es nur Spekulationen.

Der dritte Jungwolf sei an praktisch gleicher Stelle bei der Alp am Piz Mirutta abgestürzt, wie die beiden anderen zuvor.

Der Kadaver des halbjährigen Tieres wurde am Freitag gefunden und wie die anderen dem pathologischen Institut der Universität Bern übergeben.

Warum die drei Jungwölfe innerhalb von nur drei Wochen bei der Alp am Piz Mirutta abstürzten, ist unklar. Dass sie von Herdenschutzhunden der dort gehaltenen Schafherde in den steilen Hang getrieben wurden, sei denkbar, aber nur eine Hypothese.

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