Der Wolf

Der menschenscheue Wolf (Canis lupus) ist das grösste Mitglied aus der Familie der Hundeartigen.

Es gibt 2 Arten von Wölfe: Der graue Wolf und der rote Wolf. Die grauen Wölfe haben 38 verschiedene Unterarten. Der rote Wolf ist kleiner, mit langen Beinen und mit einem kürzeren Fell als der graue Wolf. Es gibt nur noch ganz wenige rote Wölfe in der freien Natur. Grundsätzlich ähnelt der anpassungsfähige Wolf einem grossen Haushund, wobei der Rumpf im Vergleich zu ähnlich gebauten Haushunden länger und der Brustkorb höher, aber schmaler ist. Unsere Haushunde sind domestizierte Formen des Wolfes. In der Schweiz leben derzeit Wölfe aus der italienischen Population in den Abruzzen, die zur Unterart Canis lupus lupus zählt.

Interessante Fakten zum Wolf:

  • Wölfe gibt es in verschiedenen Grössen. Sie können in Europa zwischen 25 – 70 kg wiegen und haben eine Schulterhöhe von rund 60 – 80 cm.
  • Wölfe haben eine weisse, cremefarbene, gelbliche, rötliche, braune, graue und schwarze Fellfärbung.  Meist überwiegen dunkle Haare auf dem Rücken und dem Schwanz. Bauch, Beine und Schnauze sind meist deutlich heller gefärbt.
  • Sie haben eine ausgezeichnete Sehschärfe. Sie können damit nicht nur Farben unterscheiden, sondern sind auch extrem sensibel auf Bewegungen.
  • Mit ihrem Geruchsinn können sie 100 mal besser riechen als der Mensch und finden in der Regel so ihre Beutetiere, auch gegen den Wind.
  • Sie haben einen ausgezeichneten Hörsinn auf grosse Distanz.
  • Ihr Gebiss besteht aus 42 scharfen Zähnen, mit sehr kräftigen Kiefern.
  • Wölfe können 50 – 60 km/h schnell rennen und sie legen auf der Nahrungssuche täglich rund 20 bis zu 125 km zurück.
  • Sie können 10 kg Fleisch am Tag verspeisen, was etwa gleichviel ist wie 100 Hamburger beim Menschen.
  • Sie leben in Familienverbände mit ausgeprägter Sozialstruktur, obwohl man auch einzelne Wölfe in der Natur antrifft. Ein Rudel kann mehr als 10 Tiere gross sein und wird von einem Alpha Weibchen oder Männchen angeführt. Die Leittiere entscheiden, wo gejagt oder wo die Jungen aufgezogen werden.
  • Wölfe setzen ihre Hinterpfoten in die Abdrücke der Vorderpfoten – sie schnüren –, im Rudel laufen sie oft hintereinander und setzen ihre Pfoten in die Abdrücke des Vorderwolfes. Daher entsteht oft der Eindruck, dass man der Spur eines einzelnen Wolfes folgt, bis sich die Fährte plötzlich in mehrere Individualfährten aufteilt. Der Verlauf einer Wolfsfährte ist zudem oftmals über hunderte Meter geradlinig und zielorientiert, während für Hunde das Umherlaufen und Abweichen typisch ist.
  • Bei ihren Wanderungen durch das Revier setzen Wölfe etwa alle 350 m mit erhobenem Bein Harnmarken ab.
  • Die Vokalisierung ist eine typische Charaktereigenschaft im Rudel und dient der Kommunikation. Sie warnen damit andere Rudel, wenn sie in ein fremdes Territorium eindringen oder um einzelne Wölfe zu vertreiben.  Ein Wolf heult nur ein paar Sekunden. Es kann sich aber länger Anhören, wenn mehrere Wölfe zusammen heulen.
  • Wölfe kommunizieren auch mit Gesichtsausdrücken, Körperhaltung und Duftmarken.
  • Wölfe jagen hauptsächlich Huftiere und sind für ein gesundes Ökosystem unabdingbar. Da der Jagderfolg oft ausbleibt, nutzen sie auch günstige Gelegenheiten, wie ungeschützte Schafherden, um dem Verhungern zu entgehen. Dies führt aber auch dazu, dass flüchtende Tiere wiederholt den Tötungsinstinkt des Wolfs auslösen. In einer eingezäunten Schafweide z. B. kann er daher mehr Tiere töten, als er fressen kann.
  • Weibliche Wölfe werden nur einmal im Jahr fruchtbar, sie sind monoöstrisch, Haushunde bis zu zweimal, sie sind diöstrisch. Männliche Wölfe sind nur zur Zeit der Brunft paarungsbereit, und nur zu dieser Zeit produzieren sie fortpflanzungsfähige Spermien. Männliche Haushunde sind im Prinzip jederzeit paarungsbereit und -fähig. Meistens hat nur das Alphaweibchen Junge. Gelegentlich gebärt auch ein anderes Weibchen, was zu einer vorübergehenden oder dauerhaften Aufspaltung des Rudels führen kann.
  • Die Paarung erfolgt in den Monaten Januar bis März. Die Schwangerschaft dauert rund 63 Tage bevor 3 – 6 Welpen das Licht der Welt erblicken.
  • Vor der Geburt der Jungen wird im Normalfall eine Erdhöhle gegraben oder von anderen Säugern übernommen und vergrössert. Die Höhlen haben ein oder zwei Eingänge. Von diesen führt ein Gang in die grosse Kammer. Etwa drei Wochen vor der Geburt verlässt das tragende Weibchen die Höhlenumgebung meist nicht mehr.
  • Die frisch geborenen, noch blinden und tauben Welpen wiegen 300 bis 500 g und haben ein feines, dunkles Fell. Die Augen öffnen sich nach 11 bis 15 Tagen, die Welpen können nun auch laufen, knurren sowie kauen.
  • Alle Mitglieder eines Rudels kümmern sich um die Jungen. Wenn die Jäger wieder ins Rudel zurück kehren, erbrechen sie oft ihre geschluckte Nahrung, um die Jungen zu ernähren.
  • Die durchschnittliche Lebenserwartung von Wölfen ist 10 – 13 Jahre. In Gefangenschaft bis zu 17 Jahre.
  • Jagd, Verkehrsunfälle, Krankheiten, Vergiftungen und Verletzungen sind die häufigsten Todesursachen. In der Berner Konvention haben sich 45 Staaten auf die Erhaltung und den Schutz wildlebender Pflanzen und Tiere und ihrer Lebensräume verständigt. Der Wolf ist in Anhang II der Konvention aufgeführt, welche auch die Schweiz ratifiziert hat. In der Schweiz dümpelt der Bestand im Vergleich zu anderen Länder seit Jahren auf tiefem Niveau (25 – 30) vor sich hin. Viele sind nur auf der Durchreise. In die Schweizer Alpen gelangten die ersten Wölfe wieder 1995, nachdem sie gegen Ende des 19. Jahrhunderts ausgerottet wurden. Auch andere Wildbestände waren zu dieser Zeit durch Überbejagung nahe am Aussterben. Die Wölfe wichen so vermehrt auf Nutztiere aus, was den Konflikt mit Menschen dynamisierte.

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Was unternimmt Wild beim Wild für den Schutz der Wölfe?

Wir engagieren uns, damit Populationen und deren Lebensräume erhalten und miteinander verbunden werden. Natürliche Korridore ermöglichen den genetischen Austausch zwischen einzelnen Populationen. Nicht nur der Schutz der Beutegreifer, sondern auch ihrer Beutetiere ist ein wesentlicher Bestandteil unserer Arbeit. Dies geschieht, indem wir die Wildtiere vor der unnötigen Jagd und Wilderei wo immer möglich verteidigen.