Das Wildschwein

Das Wildschwein (Sus scrofa) ist als Paarhufer ein naher Verwandter und die Stammform des domestizierten Hausschweines.

Das adulte, männliche Tier lässt sich von dem weiblichen – bei seitlicher Betrachtung – an der Form der Schnauze unterscheiden. Während sie beim Weibchen lang und gerade verläuft, wirkt sie beim Männchen kürzer. Wildschweine sind grosse Anpassungskünstler. Man findet sie in den Städten, Wiesenlandschaften und bevorzugt in Laub- oder Nadelwälder.

Interessante Fakten zum Wildschwein:

  • Das Wildschwein ist zwischen 130 und 180 cm lang und die Schulterhöhe etwa 55 bis 100 cm.
  • Das Fell ist im Winter mit dem borstigen Deckhaar dunkelgrau bis braun-schwarz und im Sommer wollhaarfrei mit hell gefärbten sowie weichen Haarspitzen.
  • Wildschweine wiegen ungefähr 50–150 kg.
  • Wildschweine haben  15 – 40 cm lange Schwänze.
  • Das Wildschwein hat ein kräftiges Gebiss mit 44 Zähnen. Die Stosszähne an der Unterlippe sind eines der auffälligsten Merkmale eines Wildschweins. Die Stosszähne beim Keiler sind länger und gebogen. Im Gegensatz zur Bache, besitzen Keiler zusätzliche Stosszähne an der Oberlippe, die zum Schärfen der Unteren verwendet werden. Keiler benutzen die Stosszähne in der Paarungszeit für Hierarchiekämpfe.
  • Wildschweine haben eine lange, gummige Schnauze, die für das Graben von Wurzeln und Knollen verwendet wird.
  • Wildschweine sind Allesfresser. Das Durchwühlen des Bodens bei der Nahrungssuche führt zu einer Erhöhung der Artenvielfalt und Keimfähigkeit der Pflanzen.
  • Wildschweine leben in Mutterfamilien, im Harem oder in Gruppen vorjähriger Tiere zusammen. Einzelgängerisch leben insbesondere männliche Tiere. In einer Rotte mit Leitbache leben 6 – 30 Tiere.
  • Die natürlichen Feinde des Wildschweins sind Wolf, Braunbär, Luchs, Fuchs, Wildkatze als auch Greifvögel erbeuten gelegentlich Jungtiere.
  • Als Folge der intensiven Bejagung durch den Menschen sind Wildschweine heute meist scheu und nachtaktiv. Männchen in der Paarungszeit und Weibchen mit Frischlingen können gelegentlich gegenüber Menschen aggressiv werden, insbesondere wenn diese mit Hunden unterwegs sind. Tagsüber schlafen Wildschweine bis zu 12 Stunden in Nester aus Blättern.
  • Wildschweine sind gerne in unterschiedlichsten Lebensräumen unterwegs.
  • Paarungszeit ist im November bis Januar.
  • Nach einer 115 Tage langen Trächtigkeitsdauer, gebiert eine Bache in der Zeit von März bis Mai vier bis sechs Frischlinge.
  • Jungtiere werden in Nester aus Blätter geboren. Die Frischlinge kommen sehend und behaart (Borsten) zur Welt. Die Mutter kümmert sich um die Aufzucht.
  • Frischlinge haben ein hellgelbbraunes Fell mit gelblichen Streifen, die zur Tarnung dienen. Die Streifen verschwinden ab dem vierten Monat. Nach einem Jahr sehen sie wie die Erwachsenen aus.
  • Nach 7 Monaten sind die Jungtiere nicht mehr auf die Mutter angewiesen. Eine Bindung zur Mutter kann aber bis zu 18 Monaten dauern. Die Sterblichkeit unter den Jungtieren ist aufgrund Kälteeinbrüchen, Nässeperioden und Fressfeinden sehr hoch.
  • In freier Wildbahn werden Wildschweine bis 10 Jahre alt. In Gefangenschaft bis 21 Jahre.
  • In der Schweiz werden zur Zeit pro Jahr um die 6’000 Wildschweine abgeschossen. Lässt man Wildschweine in Ruhe, so leben sie in stabilen Gemeinschaften zusammen, in denen in der Regel nur die Leitbache Nachwuchs bekommt. Pheromone – chemische Signalstoffe, die Informationen unter Artgenossen übermitteln – sind im Tierreich allgegenwärtig. Beim Hausschwein ist in vielen Studien nachgewiesen, dass neben Pheromonen die soziale Hierarchie die Regulation der Reproduktion beeinflusst. Zerstört man durch die Jagd dieses sensible Sozialgefüge, kann es zur explosionsartigen Vermehrung führen.

Was unternimmt Wild beim Wild für den Schutz der Wildschweine?

Wir engagieren uns, damit Populationen und deren Lebensräume erhalten und miteinander verbunden werden. Natürliche Korridore ermöglichen den genetischen Austausch zwischen einzelnen Populationen. Nicht nur der Schutz der Beutegreifer, sondern auch ihrer Beutetiere ist ein wesentlicher Bestandteil unserer Arbeit. Dies geschieht, indem wir die Wildtiere vor der unnötigen Jagd und Wilderei wo immer möglich verteidigen.