Die Strafanzeige richtet sich gegen die Betreiber der Jagdschiessanlage, Jagd Zürich, Jagd-Club Zürich sowie die Jagd- & Fischereiverwaltung Kanton Zürich. Aus Sicht des Vereins Pro Töss-Auen verstossen Gemeinde, Kanton und Betreiber seit Jahrzehnten gravierend gegen Naturschutz-Auflagen.
Der Verein hat zudem gegen die Gemeinde Embrach und den Kanton Zürich eine Aufsichtsbeschwerde eingereicht. Er sieht die Behörden in der Pflicht, die Schiessanlage endlich zu schliessen.
In der Jagdschiessanlage Embrach werden als Folge des Schiessbetriebs in einem bundesrechtlich geschützten Naturschutzgebiet jedes Jahr 20 bis 30 Tonnen schadstoffhaltige Wurfscheibefragmente und Munition abgelagert, da lediglich jener Anteil der verwendeten Scheiben und Schrotbecher abgeführt wird, der mit einem Sauggerät eingesammelt werden kann. Von den rund 10 bis 15 Tonnen verschossener Munition, Blei und Stahl, bleibt naturgemäss der Löwenanteil liegen, da diese Geschosse mit viel Wucht sehr weit fliegen, und so auch in der Töss und auf dem gegenüberliegenden Flussufer landen.
Bis vor wenigen Jahren waren die Scheiben auch noch stark mit PAK (Polizyklische Aromatische Kohlenwasserstoffe) belastet und somit als Sonderabfall zu behandeln. Auch aktuell werden noch schadstoffhaltige Wurfscheiben verschossen. Heute ist es nicht mehr PAK, sondern BTEX.
Die Sarnierung der ganzen Umgebung soll mehrere Millionen kosten und vom Steuerzahler und nicht Hobby-Jäger bezahlt werden.
Der seit 2007 zuständige Baudirektor Markus Kägi (SVP) ist ein leiden schaffender Amateur-Jäger und macht seine umweltschädigenden Schiessübungen auch in dem Naturschutzgebiet.
Von den 18 Wildtierkorridore mit überregionaler Bedeutung sind im Kanton Zürich zudem noch immer 16 beeinträchtigt oder unterbrochen. Der Tagesanzeiger berichtete unlängst über die Flops und den ganzen Schlamassel im Baudepartement von Regierungsrat Markus Kägi.
Die IG Wild beim Wild hat zudem den Bericht zur Hobby-Jagd aus dem gleichen Departement von Markus Kägi einem entlarvenden Faktencheck unterzogen.
Auch der Präsident von Jagd Zürich, Christian Jaques, hat sich in der Öffentlichkeit noch nicht zur Strafanzeige geäussert. Er ist engagiert im Wahlkampf für die Volksabstimmung „Wildhüter statt Jäger“. Sein Verein „Jagd Zürich“ verschandelt seit Wochen grossflächig das Kantonsgebiet Zürich mit irreführenden Wahlplakaten wie „Jagd schützt – Jagd nützt“. Die ganze Werbekampagne ist nichts anderes als eine Verfälschung von Fakten.
Bei der Volksabstimmung geht es darum, dass der Kanton Zürich „ein kantonweites Wildtier-Management mit professionell ausgebildeten WildhüterInnen“ einführen soll, welches die Risikogruppe Amateur-Jäger ersetzt. Dabei soll, nach dem Vorbild vom Kanton Genf die natürliche Regulierung des Wildtierbestandes im Vordergrund stehen. Es sollen nur noch Wildhüter nach Vorgaben eines wissenschaftlichen und wildbiologisch kompetenten Gremiums regulatorisch bei den Wildtierbeständen eingreifen. Dieses System hat sich seit über 40 Jahren zur Zufriedenheit aller im Kanton Genf kostengünstig bewährt und ist weit über die Landesgrenze in Fachkreisen als Vorbild anerkannt.
WildhüterInnen sollen Wildtiere auch nicht mehr grundlos quälen und/oder abschiessen (200 gesunde Füchse pro Monat in Zürich, Singvögel, Wasservögel usw.). Derartiger „Naturschutz à la Hobby-Jäger“ passe nicht mehr in eine zivilisierte Gesellschaft.
Die Jagd im Kanton Zürich schützt und nützt mehrheitlich gar nichts. Nicht einmal dem Feldhasen, der auf der roten Liste steht.
IG Wild beim Wild
Praktisch alles was, grausam, unnötig und herzlos ist, wie die Baujagd, Treib- und Drückjagden usw. ist heute immer noch jagdgerecht bzw. waidmännisch im Kanton Zürich.
Das Revierjagdsystem im Kanton Zürich hat sich nicht bewährt und ist seit bald 100 Jahren ein unwissenschaftlicher, tierschutzwidriger, kostenintensiver und ökologischer Flickenteppich.
Da ist der Kanton Genf mit seinem modernen Wildtiermanagement mit Wildhütern Jahrzehnte voraus. Dort braucht es keine Treib- und Drückjagden mit bellenden Jagdhunden, obwohl immer sehr viele Wildtiere aus den umliegenden Gebieten in den Kanton Genf flüchten (insbesondere Wildschweine) und bleiben, wenn in Frankreich oder Kanton Waadt Treibjagden praktiziert werden.
Gäbe es weniger Problemjäger, die Naturnutzungsgedanken hegen, könnten sich auch wieder mehr friedfertige Menschen dem Naturschutzgedanken widmen – Menschen, die Flora und Fauna mit Respekt, Anstand und Fairness pflegen.
Eigentlich müssten die Hobby-Jäger der Initiative „Wildhüter statt Jäger“ dankbar sein. So können sie sich endlich vollumfänglich der Biotoppflege, dem Hecken pflanzen, Wald von ihren Munitionsresten säubern, Magerwiesen anlegen, illegale Hochsitze rückbauen usw. widmen und die letale Gewalt den Profis überlassen. Damit ist weniger Tierleid garantiert und wie mit den Wildhüter der Stadt Zürich oder im Kanton Genf wird ethisch, effizient und sicher gearbeitet.