Seit Jahren engagieren sich Umweltschützer in Spanien dafür, dass die Jagd auf Wölfe komplett verboten wird.
Bei der Abstimmung einer Kommission, in der die autonomen Regionen und das Ministerium für den ökologischen Wandel vertreten sind, ist nun eine wesentliche Entscheidung hierfür gefallen.
Wie unter anderem El País berichtet, hat die Kommission für das Naturerbe und die Biodiversität mit knapper Mehrheit beschlossen, den iberischen Wolf in der Liste der Waldspezies aufgeführt werden. Somit dürften Wölfe in ganz Spanien nicht bejagt werden.
Die Einigung, die in der staatlichen Kommission für Naturerbe erzielt wurde, wurde nach zwei Abstimmungen erzielt, an denen die Regierung und regionale Führungskräfte teilnahmen. In der ersten Runde gab es ein Unentschieden zwischen beiden Positionen, das zu einer zweiten Abstimmung geführt hat, die mit der Aufnahme des Wolfes in diese Sonderschutzliste gelöst wurde.
Zwischen 2.000 und 2.800 Wölfe soll es in Spanien geben, so viele wie in keinem anderen Land Westeuropas. Sie leben vor allem im Nordwesten des Landes nördlich des Flusses Duero.
Südlich des Flusses Duero werden die Populationen bereits geschützt. Regionen, in denen grössere Wolfspopulationen beheimatet sind, lehnen einen solchen Schutz aber weiterhin ab. In Kastilien-León, Galizien, Asturien und Kantabrien leben 95 Prozent der Wölfe. Mehrfach hatten dort Viehzüchter Verluste in ihren Herden nach Wolfsangriffen zu verzeichnen. Landwirtschaftsverbände setzen sich daher gegen ein Jagdverbot ein, wie die Neue Westfälische schreibt.
Das Ministerium und acht Regionen hatten für den Schutz der Wölfe gestimmt – Katalonien, Aragon, La Rioja, Extremadura, Kastilien-La Mancha, Kanaren, Balearen, Melilla. Von den acht Stimmen, die diesen ablehnen – Galizien, Asturien, Kantabrien, Kastilien-León, Baskenland, Madrid, Murcia und Andalusien – ist allein letztere eine Region, in der es keine Wölfe gibt. Navarra, Valencia und Ceuta enthielten sich bei der Abstimmung. Da der iberische Wolf vor allem im Nordosten und in südlichen Regionen vorkommt, hätten Regionen für den Schutz gestimmt, die ohnehin nicht von Gefahren für die Landwirtschaft betroffen seien, lautet ein Vorwurf.
Etappenerfolg für Tierschützer
Bereits im Jahr 2019 hatten Wissenschaftler der Regierung ein Gutachten vorgelegt, dass empfohlen hatte, den iberischen Wolf in die Liste der besonders schützenswerten Waldtiere aufzunehmen, weil seine Anwesenheit wichtig für die Ökosysteme sei. Nördlich des Duero wurden Wölfe gejagt. Hierfür galten jedes Jahr bestimmte Jagdquoten, die von den regionalen Behörden festgelegt wurden. Die jetzige Entscheidung der Kommission auch dies zu verbieten, ist noch nicht rechtlich bindend. Es liegt nun am Ministerium für den ökologischen Wandel, den Beschluss umzusetzen und hierfür eine Verordnung zu erlassen.
Tierschutzorganisationen wie die “Vereinigung für den Schutz und die Erforschung des iberischen Wolfes” (Ascel) oder “Umweltschützer in Aktion” bewerten das Abstimmungsergebnis als wichtigen Schritt in die richtige Richtung. Das Ministerium solle aber schon jetzt dafür sorgen, dass die Wildtiere nicht mehr getötet werden. Die autonomen Regionen sollten die Viehzüchter etwa dabei unterstützen, sich Bulldoggen anzuschaffen, um ihre Herden zu schützen und die Schafe und Rinder nachts nicht mehr auf den Feldern halten.
“Wir haben damit begonnen, die Geschichte des Wolfs zu verändern“, kommentierte die Organisation WWF die Entscheidung der Kommission auf Twitter. Viele Regionen und Teile der Gesellschaft würden aber noch immer seinen Wert und seine Rolle nicht anerkennen. Es gebe daher noch viel zu tun.
