Kunterbunt

Pelz: Europa wird aufgefordert, nicht zurückzubleiben

Europa droht beim Tierschutz ins Hintertreffen zu geraten, da das kalifornische Verbot des Pelzverkaufs nun offiziell in Kraft getreten ist.

Obwohl die Pelztierzucht aus ethischen Gründen in vielen Ländern verboten ist, dürfen Pelze aus Ländern wie Finnland und China auch nach zwei Jahrzehnten noch legal eingeführt und verkauft werden.

Kalifornien wird laut Prognosen zufolge bald die viertgrösste Volkswirtschaft der Welt sein. Gavin Newsom, der Gouverneur des Bundesstaates, führte dieses Wachstum kürzlich auf die „kalifornischen Werte und den Unternehmergeist“ zurück.

Auch in Europa kommt Bewegung in die Sache: Eine offizielle Petition der Europäischen Bürgerinitiative, die ein EU-weites Verbot der Pelztierzucht und der Einfuhr von Pelzprodukten fordert, hat seit ihrem Start im Mai 2022 über 1,2 Millionen Unterschriften gesammelt. Im Gegensatz dazu zögeren viele Regierungen seit Jahren, die Einfuhr von Pelzen zu verbieten, obwohl Umfragen zeigen, dass die überwältigende Mehrheit der Meinung ist, dass die Regierung die Einfuhr von Produkten wie Pelzen verbieten sollte, deren Produktionsmethoden im eigenen Land bereits verboten sind.

Als England als erstes Land der Welt die Pelztierzucht verbot, wurde es zum Vorreiter im Tierschutz und ebnete den Weg für viele Länder, die folgen sollten. Doch 20 Jahre später messen wir mit zweierlei Mass. Während das Verbot bei uns gilt, leiden Millionen von Tieren in Übersee in engen Käfigen für frivole Pelzmode, die schockierenderweise in unsere Länder eingeführt und verkauft werden.

Die vollmundigen Behauptungen der Regierungen, sie seien weltweit führend im Tierschutz, müssen in Frage gestellt werden, wenn der Bundesstaat Kalifornien und 12 Städte in ganz Amerika den Verkauf von Pelzen bereits verboten haben, schreibt die Humane Society International.

Weltweit werden jedes Jahr mehr als 100 Millionen Tiere wegen ihres Fells getötet. Die überwiegende Mehrheit (etwa 95 %) von ihnen verbringt ihr ganzes Leben in kleinen, kargen Käfigen und ist nicht in der Lage, ihre grundlegendsten Verhaltensweisen wie Laufen, Graben und – im Fall von Nerzen – Schwimmen auszuüben.

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