Kunterbunt

Massentierhaltung verdirbt den Appetit

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Die Grillsaison ist in vollem Gange und bei manchen kommt ein zartes Stück Fleisch auf die Glut.

Der bewusste Geniesser wählt dabei natürlich Schweizer Fleisch, denn hierzulande haben es die Tiere gut. Oder doch nicht? Tierbestände in Millionenhöhe sprechen eine andere Sprache. Tierschutzorganisationen unterstützen darum die Initiative gegen Massentierhaltung und appellieren an die Schweizer Stimmbevölkerung, am 25. September mit einem JA für die Tiere zu stimmen.

Schweizer lieben Schwein auf dem Teller. Ob Wurst, Kotelett oder Rippchen – Schweinefleisch ist das meist konsumierte Fleisch in unserem Land. Doch wie leben die Schweine in der Schweiz? Auf der Fläche eines Parkplatzes werden bis zu zehn Schweine gehalten. Nur etwa die Hälfte aller Schweine hat Auslauf ins Freie und das oft lediglich auf Betonboden. Ein Drittel aller Schweine hat noch immer keine Einstreu, da es nach Tierschutzgesetzgebung keine Pflicht ist. Bisher berücksichtigt die intensive Schweinehaltung kaum eine der natürlichen Verhaltensweisen der Tiere – im Gegenteil: Ihre natürlichen Bedürfnisse werden unterdrückt. Sie können sich nicht genügend bewegen und wichtige Grundbedürfnisse wie Körperpflege, Erkundungs- und Nahrungssuchverhalten in den kargen Ställen nicht ausleben. Darunter leiden die Tiere sowohl körperlich als auch psychisch. 

Unter natürlichen Bedingungen verbringen Schweine viel Zeit damit, ihre Umgebung zu erkunden.

Schweine sind reinliche Tiere, sie würden niemals in ihre Schlafstätte koten oder urinieren. Da sie nicht schwitzen können, nehmen sie an heissen Tagen gerne ein Bad im Schlamm, um sich abzukühlen. Zudem gehören Schweine zu den intelligentesten Tieren und sind sehr lernfähig. 

Yasmine Wenk, Campaignerin bei VIER PFOTEN

Initiative gegen Massentierhaltung will neue Wege gehen

Das Beispiel Schwein zeigt, dass das Schweizer Tierschutzgesetz nicht ausreicht, um dem Tierwohl genügend Rechnung zu tragen. Generell mangelt es in der industriellen Tierproduktion an Platz, der Auslauf ins Grüne fehlt, Abwechslung und Beschäftigungsmöglichkeiten sind nicht vorgesehen, und auch die Zucht auf Hochleistung ist sehr problematisch. Die Initiative gegen Massentierhaltung, welche am 25. September vors Stimmvolk kommt, fordert das Ende der industriellen Tierproduktion in der Schweiz und sichert eine Landwirtschaft, die das Wohl von Tier, Mensch und Umwelt ins Zentrum rückt. Betriebe, die bereits heute das Tierwohl in der Produktion über rein wirtschaftliche Interessen stellen, werden durch die Initiative gestärkt. Viele Landwirtinnen und Landwirte geben täglich ihr Bestes und zeigen, dass eine ressourcenschonende und tierfreundliche Produktion möglich ist – und genau das möchte diese Initiative für die gesamte Landwirtschaft erreichen. 

Die Initiative gegen Massentierhaltung ist ein Schritt hin zu einer zukunftsfähigen Landwirtschaft, in der das Tierwohl die Beachtung findet, die dringend nötig ist.

1 Kommentar

  1. In der Schweiz wollen wir ein Vorbild für guten Tierschutz sein? Davon sind wir leider noch weit entfernt. Eine Schande, dass selbst der Präsident des Bauernverbandes und der Bundesrat uns weismachen wollen, es gebe keine Missstände in der Massentierhaltung. Wer sich informiert weiss, weshalb viele Hühner vor Krankheit unansehlich sind und weshalb sich Schweine die Schwänze abbeissen. Wo bleiben die Rechte der Tiere wenn dieses Elend ignoriert wird? Bereits bei der Abstimmung zu den Tierversuchen wurden wir mit Falschinformationen bombardiert. Das darf hier nicht wiederholt werden.
    Herr Ritter bedauert, dass viele Bauern ihre Betriebe umbauen müssten wenn die Abstimmung für die Tiere ausfällt. Ist diese Aussage nicht absurd wenn es doch angeblich keine Missstände gibt? Und mehr als 20 Jahre Zeit dafür reicht wohl auch nicht aus?