Das ökologische Gleichgewicht zwischen Wild und Wald ist aus dem Lot und gefährdet den Schutzwald. Der artenreiche Bergwald steht auf dem Spiel. Hier helfen Luchs und Wolf. Nur ein Nein zum revidierten Jagdgesetz schont Wald, Luchs und Wolf.
Wer sich die jungen Bäume im Bergwald genauer anschaut, weiss Bescheid. Das Wild – damit sind die wildlebenden Huftiere wie Gams, Hirsch und Reh gemeint – hat seit seiner Ausrottung vor rund 100 Jahren beständig zugenommen. Eigentlich eine erfreuliche Tatsache. Nur: Seit über 25 Jahren drängen sich die Wildtiere in so hoher Zahl in weite Teile des Waldes. Sie belasten so den eigenen Lebensraum. Bereits auf einem Drittel der Waldfläche der Schweiz ist die Verjüngung der Bäume durch Verbiss, Schälen und Fegen gänzlich verhindert oder nachhaltig beeinträchtigt worden. Besonders leiden empfindliche Baumarten wie Weisstanne, Linde, Föhre und Eiche. Dies sind Baumarten, auf die ein widerstandsfähiger Wald angesichts des Klimawandels besonders angewiesen ist.
Die Hobby-Jagd allein schafft es nicht, die Wildbestände konstant zu halten. Die Wildbestände nehmen stetig zu und somit auch die Schäden im Wald.
Im Gegensatz zum Flachland verläuft die Verjüngung im Bergwald nur langsam und beschränkt sich auf drei bis sechs Baumarten. Diese spärliche Vielfalt im Jungwuchs wird durch selektiven Wildverbiss und immer stärker auch vom Klimawandel bedroht. Doch gerade in Zeiten des Wandels sind wir auf Vielfalt angewiesen, um für eine ungewisse Zukunft gewappnet zu sein.
Jagdgesetz: NEIN im Interesse vom Bergwald Jagdgesetz: NEIN im Interesse vom Bergwald Jagdgesetz: NEIN im Interesse vom Bergwald Jagdgesetz: NEIN im Interesse vom Bergwald Jagdgesetz: NEIN im Interesse vom Bergwald Jagdgesetz: NEIN im Interesse vom Bergwald Jagdgesetz: NEIN im Interesse vom Bergwald Jagdgesetz: NEIN im Interesse vom Bergwald Jagdgesetz: NEIN im Interesse vom Bergwald Jagdgesetz: NEIN im Interesse vom Bergwald Jagdgesetz: NEIN im Interesse vom Bergwald
Bergwald: Luchs, Wolf sorgen für gesunden Jungwald und sparen Kosten
Die Wölfe und Luchse, die nun wieder in den Alpenraum eingewandert sind, haben bereits nach wenigen Jahren zu einer deutlichen Verringerung der Schäden an der Waldverjüngung geführt.
Befremdend: Die hohen Kosten, welche die öffentliche Hand für die Verhütung von Wildschäden aufwirft, wird in der laufenden Abstimmung nicht thematisiert. Wildzäune, Plastiksterne als Knospenschutz, chemischer Anstrich oder Polynetze zum Abdecken der Rinde erzeugen jährliche Kosten in Millionenhöhe. Verbauungen als Ersatzmassnahmen drohen ebenfalls in der Höhe von Millionen von Franken, falls sich die Wildsituation in Schutzwäldern nicht ändert, so zum Beispiel im Riederwald VS, an der Rigi SZ und in der Surselva GR.
Was früher in Genf hunderte Sonntagsjäger ebenfalls minderwertig gemacht haben, erledigen heute 11 Wildhüter nebst vielen anderen Aufgaben vorbildlicher. Mit mehr Wildhütern, die nur therapeutisch bei Fuchs, Luchs, Wolf, Greifvögeln usw. eingreifen, hätte auch die Schweiz wieder mehr Ordnung, Biodiversität und Schutz vor Naturgefahren. Und dem Steuerzahler würden vermutlich hunderte Millionen von Franken erspart, die der Bund, Kantone und Gemeinden in die Schutzwalderhaltung pumpen, dort, wo die Problemjäger Wildtiere parkieren und züchten.
Wald und Kulturlandschaft
Der kleine Bergkanton Uri liegt im Herzen der Schweiz zwischen Vierwaldstättersee und Gotthardpass. Seit jeher ist er ein bedeutender Durchgangskanton auf der Nord-Südachse.
Rund 70 Prozent der Wälder im Kanton sind Schutzwälder. Sie schützen die örtliche Infrastruktur vor Naturgefahren wie Lawinen und Steinschlägen. Sie sind lebensnotwendig für die Bewohner im Tal und Voraussetzung für die Sicherheit auf der hoch frequentierten Autobahn und Zuglinie durch und über den Gotthard.
Das Landschaftsbild ist neben dem Wald geprägt durch die kleinstrukturierte Landwirtschaft. Über Jahrhunderte wurden flachere Stellen gemäht und beweidet, zum Teil an extremen Lagen, die nur zu Fuss und ohne Maschinen erreichbar sind.
Seit 30 Jahren ist das Bergwaldprojekt in verschiedenen Gemeinden des Kantons Uri tätig – dieses Jahr in Bürglen, Erstfeld und Schattdorf. In Bürglen und Schattdorf beschäftigen sich die freiwilligen Helfer mit der Pflege von Wildbiotopen. Dabei werden kleine Waldlichtungen mit der Sense freigemäht, damit die Wildtiere genug Nahrung finden und somit keine Jungbäume anknabbern. Im Weiteren werden Weideflächen entbuscht und sonstige Unterhaltsarbeiten durchgeführt. In Erstfeld sind die Frondienster beim Unterhalt der Forstwege tätig und sicheln junge Bäume aus.
«Wir brauchen den Wald. Er benötigt viel Pflege, damit er uns so schützt, wie wir uns das wünschen».
Moni Hug, Projektleiterin des Bergwaldprojektes im Kanton Uri

Die Forstingenieurin ist seit 1993 dabei und betreut seit 2003 die Arbeitseinsätze im Kanton Uri. Ihr wichtigstes Anliegen ist, den Freiwilligen aufzuzeigen, dass die Menschen abhängig vom Wald sind.
Vor 30 Jahren hat der Wintersturm Vivian viele Schutzwälder hart getroffen – auch einige im Kanton Uri. Dies hat dazu geführt, dass sich die Gebirgswaldförster seit den 1990er-Jahren intensiv mit der Dokumentation der Waldentwicklung und der Erfolgskontrolle ihrer waldbaulichen Tätigkeit befassen.
Das Bergwaldprojekt sagt dezidiert Nein zum Jagdgesetz – Abstimmung 27. September 2020.