Unkultur

Jagd, mehr Schaden als Nutzen

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Jedes Jahr erbeuten Schweizer Jäger Fleisch im Wert von rund 20 Millionen Franken.

Diese Menge stammt von durchschnittlich 67’990 erlegten Hirschen, Gämsen, Rehe und Wildschweinen. Das Fleisch von Wildtieren, in den einschlägigen Kreisen als Wildbret bekannt, ist ein minderwertiges Nahrungsmittel, wovor viele Studien, Ärzte, öffentliche Stellen usw. warnen, unter anderem das BFR. Fleisch enthält immer einen hohen Anteil an Giften und macht extrem anfällig für Krankheiten körperlicher und geistiger Natur.

Der breit gefasste Begriff Wildbret umfasst das Fleisch von wild lebenden Tierarten (z. B. Hirsche, Gämse, Rehe, Steinböcke, Wildschweine, Murmeltiere, Feldhasen, Schneehasen, Wildkaninchen, Wildvögel usw.).

75 % des Wildbretkonsums in der Schweiz stammt aus dem Ausland, vorwiegend aus Südafrika, Neuseeland und europäischen Ländern. Der Gesamtkonsum in der Schweiz beläuft sich im Schnitt auf 4’600 Tonnen pro Jahr. Für einheimisches Wildbret gibt es keine einheitlichen Richtpreise. Preisabsprachen sind die Regel.

Die Belastung durch die unzähligen Tonnen Blei und anderen hochgiftigen Schwermetalle, welche die Jäger beim Schiessen in der Natur zurücklassen, ist reiner Ökoterror. Blei ist ein extrem giftiges Schwermetall. Es wirkt sich beim Menschen höchst negativ auf den Blutkreislauf aus und kann akute oder chronische Vergiftungen hervorrufen, besonders nach dem Konsum von Wildbret. Doch Bleimunition ist nicht nur für Menschen schädlich, es ist auch eine besonders grausame Form der Jagd. Verletzte Tiere leiden nebst ihren Wunden an einer langsamen Vergiftung durch die Bleimunition. Jäger vergiften also mit ihrer Munition Tiere, Wildbret, Boden und Grundwasser. So ist in manchen Regionen die häufigste Todesursache bei unter Naturschutz stehenden Vögel die Vergiftung durch mit Blei verseuchtes Aas.

Wildschwein, Reh und Hirsch gehören zu den am höchsten mit Blei belasteten «Lebensmitteln». Ursache dafür ist die bei der Jagd verwendete Bleimunition. Die Geschosse verformen oder zerlegen sich beim Aufprall, Bleipartikel und feinste Bleisplitter lösen sich und dringen tief in das Fleisch ein. Sie sind dort kaum zu erkennen. Das Schwermetall ist hochgradig giftig und reichert sich im Organismus an.

Blei lagert sich ausserdem langfristig in den Knochen ab. Bei einer chronischen Bleiexposition reagieren bei Erwachsenen die Nieren am empfindlichsten, bei Kindern bis sieben Jahren das Nervensystem. Säuglinge und Kleinkinder sind besonders gefährdet. Eine erhöhte Bleibelastung kann beim Konsum von Wildbret zu irreversiblen Nervenschäden, zu Störungen der Hirnfunktionen und zur Beeinträchtigung der Intelligenz führen.

Die Tieraufschlitzer verursachen also nicht nur Umweltschäden in Millionenhöhe in der Natur, sondern auch im Gesundheitswesen. Die Jagdwaffen führen zu Missbrauch in unser allem Sozialleben. Immer wieder kommt es zu Schusswaffensuiziden, Drohungen und tödlichen Tragödien.

Durch die Jagd nimmt die Biodiversität und Artenvielfalt ab, was Jagd-freie Gebiete einwandfrei beweisen. Für die Hobby-Jagd gibt es keinen vernünftigen Grund – dies belegen zahlreiche wissenschaftliche Studien. Weil Hobby-Jäger ihrer Lust am Töten und dem Trophäenkult dennoch nachgehen wollen, tischen sie uns seit Jahrzehnten allerhand „Jägerlatein“ auf.

Die Jägerschaft ist mitverantwortlich für die vielen Wildunfällen, der herangezüchteten Bestände die sich im Wald verstecken, weil die Reaktionszeit dort viel kürzer ist. Schweizweit kollidiert durchschnittlich jede Stunde ein Auto mit einem Reh. Daraus ergeben sich pro Jahr 20’000 verunfallte Tiere im Strassenverkehr. Dabei werden 60 Personen verletzt und es entsteht Sachschaden von 25 Millionen Franken. Die Jägerschaft richtet viel mehr Schaden an, als das Wild dem die Jägerinnen und Jäger hinterherjagen. Die Jägerschaft verursacht Personenschäden (rund 300 Jagdunfälle pro Jahr in der Schweiz laut SUVA), Umwelt-, Sachschäden, Artenschäden usw., die weit über den durchschnittlichen 2 % der Verbissschäden durch das Wild an Pflanzen bzw. Holzertrages liegen in der Schweiz.

Keine Wildtiergruppe hat einen miserableren ökologischen Fussabdruck als die Hobby-Jäger.

SchweizerInnen sind heute nicht mehr auf die Jagd angewiesen. Für die rund 30‘000 Hobby-Jäger in der Schweiz ist die Jagd eine Passion, mit der damit verbundenen Rückkehr in die Natur, um Krieg zu spielen. Eine falsch verstandene Naturerfahrung, aufgrund sektenartigen Ideologien.

Hobby-Jäger bezahlen im Durchschnitt laut Berechnungen (2005) dafür in den neun Kantonen mit Revierjagd – die Kantone der Nord- und Ostschweiz ab Solothurn – Pachtgebühren von rund 8 Millionen Franken pro Jahr. Durch den Verkauf von Jagdkarten an Gäste und Pächter erhalten die Kantone weitere 1,5 Millionen Franken. In Kantonen mit Patentjagd summieren sich die Abgaben auf 16,5 Millionen jährlich. Demgegenüber morden und erbeuten Jäger für gut 20 Millionen Franken Wildbret. Die Wildtiere gehören eigentlich nicht den Hobby-Jägern, sondern der Allgemeinheit. Hobby-Jäger schleichen wie Diebe in der Natur umher auf der Suche nach Beute.

Ohne die Hobby-Jagd würden sich viele Wildtiere wie die Weidetiere Reh und Hirsch gar nicht so sehr im Wald aufhalten und der Wildverbiss wäre weniger ein Thema. Die Hobby-Jagd mit der heutigen unnatürlichen Wildtierzucht und hohen Tierbeständen verursacht Schäden am Schutzwald, weil die Hobby-Jäger Wildtiere dort parkieren, um sie anschliessend als Sündenböcke betiteln zu können.

Jährlich beklagen landauf landab Landwirte, Forst, Weinbau, Artenschutz, Biodiversität, Umwelt, Ökologie usw. Schäden in Millionenhöhe trotz der Jagd. Die Jagd ist wirkungslos und kontraproduktiv. Sogar Steuerzahler müssen für das Hobby der Jäger aufkommen. Hobby-Jagd löst nicht die Ursache des Problems, sondern ist Teil und Verursacher des Problems. Die von Hobby-Jägern häufig geäusserte Behauptung, sie könnten durch den Abschuss von Tieren deren Populationen nachhaltig regulieren, ist aus ökologischer Sicht falsch, sie dezimieren nur und stimulieren dabei die Geburtenrate von Wildtierarten, laut Experten.

Wildtiere, ob frei lebenden oder in Gefangenschaft, können Probleme verursachen, ähnlich einer menschlichen Überbevölkerung. Die Natur militant zurecht zu schiessen, wie dies bis anhin die Hobby-Jäger praktizieren, wird von der Öffentlichkeit immer weniger akzeptiert. Oftmals werken Hobby-Jäger auch illegal und haben Sucht- und psychologische Probleme, sind dem Alkohol verfallen.

Eine Jagdverbot und nachhaltige Populationskontrolle sind gefragt, um das Abschiessen von Tiere zu verhindern. Eine einfache und preiswerte Möglichkeit ist die Geburtenkontrolle wie Immunokontrazeption, welcher sich auch die Zoos und Experten im Wildtiermanagement bei Bedarf im Freien bedienen.

Die Jagd aus reinen Nutzungsgründen unterstützte schon 2012 nur noch eine Minderheit (19 %) der Schweizer Bevölkerung laut der grossen Wamos2 Umfrage. Die Jägerei ist also mehrheitlich nicht im Interesse der Gesellschaft.

Überall dort, wo keine Hobby-Jäger in der Natur erlaubt sind, gibt es eine blühende und reichhaltigere Biodiversität. Die Hobby-Jäger (ausser der Vivisektion) fügen den Tieren am meisten Qualen und Missbrauch zu, besonders durch die Art des Tötens. Die Jagd widerspricht einem aufgeklärten, fortschrittlichen und ethischem Verständnis von Natur und Tieren aufs Schärfste.

Hobby-Jagd ist Tierquälerei und Unkultur. Nicht umsonst unternehmen namhafte Tierschutzorganisationen regelmässig grosse Anstrengungen, um der Barbarei in der dunklen Welt der Jagd Einhalt zu gebieten.

In der Schweiz gibt es kein Verein, dessen Mitglieder nachweislich Jahr pro Jahr im vierstelligen Bereich in Gesetzesübertretungen wie Verstösse gegen das Jagdrecht, Wilderei, Waffenschmuggel, Umweltdelikte, Tierschutzverstösse, Verkehrsdelikte, Korruption und vielen anderen kriminellen Aktivitäten involviert sind, wie der Verband Jagd Schweiz.

Interessen-Gemeinschaft Wild beim Wild

Die IG Wild beim Wild ist eine gemeinnützige Interessen-Gemeinschaft, die sich für die nachhaltige und gewaltfreie Verbesserung der Mensch-Tier-Beziehung einsetzt, wobei die IG sich auch auf die rechtlichen Aspekte des Wildtierschutzes spezialisiert hat. Eines unser Hauptanliegen ist, in der Kulturlandschaft ein zeitgemässes und seriöses Wildtiermanagement nach dem Vorbild vom Kanton Genf einzuführen – ohne Hobby-Jäger aber mit integren Wildhütern, die den Namen auch verdienen und gemäss einem Ehrenkodex handeln. Das Gewaltmonopol gehört in die Hände des Staates. Die IG unterstützt wissenschaftliche Methoden der Immunokontrazeption für Wildtiere.

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