Blaue, weisse, grüne und schwarze Flächen tauchen in den nächsten Wochen in den Rebbergen der Schweiz auf.
Die Winzer spannen Rebnetze zum Schutz vor Vogelfrass. Werden diese nicht richtig montiert, sind sie tödliche Fallen für Vögel und Wildtiere. Nach zwei Jahren Kontrollen von Rebnetzen in ausgewählten Gebieten durch den SVS/BirdLife Schweiz, den Schweizer Tierschutz STS und pro Igel zeigt sich, dass ein Teil der Netze richtig installiert ist – dass aber leider noch immer zu viele Netze falsch gespannt sind.
Stare, Amseln und Singdrosseln können regional empfindliche Schäden in den Rebbergen anrichten. Gut verständlich, dass die Weinbauern ihre wertvollen Früchte schützen, unter anderem auch mit Netzen. Weniger gut verständlich ist aber, dass immer noch viele der Netze nicht fachgemäss gespannt werden. Dabei zeigen etliche Rebbauern, dass es auch richtig geht: Seitennetze und straff gespannte Netze ohne Löcher und lose Netzteile am Boden schützen die Trauben ohne tödliche Nebenwirkung.
Weinberge sind ein wichtiger Lebensraum für viele Vogel- und Tierarten, die es nicht auf die Trauben abgesehen haben, wie insektenfressende Vögel oder Igel. Nachlässig montierte Netze sind für Vögel und Igel eine grosse Gefahr, weil sich die Tiere leicht darin verfangen können. Beim Versuch, sich aus dem Netz zu befreien, verheddern sie sich immer mehr, und es droht ihnen ein langer, qualvoller Todeskampf. In zwei kontrollierten Gebieten wurden über 20 tote Tiere in schlecht installierten Netzen gefunden.
Der Tierschutz bittet deshalb alle Rebbauern, die Rebnetze gemäss den Richtlinien des Merkblatts «Alles vernetzt?» der Agroscope anzubringen. Insbesondere Seitennetze sind viel weniger problematisch. Vitiswiss verlangt schon seit mehr als 10 Jahren, dass ihre Mitglieder die Regeln des Merkblatts «Alles vernetzt?» einhalten.
Auch diesen Herbst werden wieder ausgewählte Weinberge auf eine korrekte Netzmontage hin kontrolliert. Wie bereits nach den Kontrollen in den letzten zwei Jahren wird in den problematischen Gebieten mit Behörden und Weinproduzenten nach Lösungen zur Verbesserung der Situation gesucht.