Die starken Schneefälle der vergangenen Tage in Teilen vom Tessin drängen Wildtiere zum Talboden. Diese Situation hat das Amt für Jagd und Fischerei veranlasst, die Bestimmungen über die Sonderjagd anzupassen, um auch die Hobby-Jäger zu schützen.
“Wir haben es für wichtig gehalten, die Gebiete mit grösserer Schneelage zu schliessen”, erklärt Giorgio Leoni für das Büro für Jagd und Fischerei. “Das Bedrettotal und der obere Teil der Leventina. Und wir beschlossen, die maximale Höhe zu senken, um die Jäger auf maximal 1’200 Höhenmetern über dem Meeresspiegel zu halten“.
Dadurch wird in jedem Fall auch die Sicherheit des Hobby-Jägers in gewisser Weise geschützt: “Das Vermeiden gefährlicher Bereiche, wie Neuschnee, sollte für den gesunden Menschenverstand der Jäger selbstverständlich sein. Aber bestimmt kann diese neue Bestimmung dazu beitragen, die Sicherheit noch mehr zu erhöhen” sagt Leoni.
Es ist auch eine ethische Frage, erklärt Leoni. Wenn zum einen die Notwendigkeit besteht, diese Tiere zu entnehmen, um Schäden zu verhindern, wird zum anderen der “Schutz vor Störungen” stärker gewichtet. Unter diesen extremen Bedingungen – unterstreicht Leoni – versuchen die Wildtiere Energie zu sparen, damit sie so ruhig wie möglich bleiben. Sie senken ihre Körpertemperatur, sie sind weniger aktiv. Wenn sie durch Hobby-Jäger gestört werden, flüchten sie und verbrauchen mehr Energie. Die Entscheidung, eine Grenze zu setzen, ergibt sich daher aus der Notwendigkeit, ein Gleichgewicht zwischen der Notwendigkeit, die Anzahl der Exemplare zu begrenzen, und dem Wunsch, diese Tiere nicht zu stark zu belasten, angesichts eines Winters, der für sie bereits schwierig ist und dessen Dauer niemand weiss.
Der Tessiner Jägerverband ist einmal mehr nicht einverstanden mit dem Entscheid der Regierung. “Die Beschränkungen seien nicht angemessen und in Bezug auf die Sicherheit kontraproduktiv.” Die Hobby-Jäger fürchten sich voreinander, weil das Jagdgebiet mit der Höhenbegrenzung damit erheblich eingeschränkt wird und die Massnahmen des Kantons zu einer hohen Konzentration von schiesswütigen Hobby-Jägern in einem kleineren Territorium führt.
Was dieser Jägerverband offenbar auch nicht richtig verstanden hat, ist, dass der Kanton Gebiete mit viel Schnee für die Jagd geschlossen hat, genau das, was der Verband ja auch wollte. Es wird niemand gezwungen, ein Hobby-Jäger zu sein. Alles andere ist Polemik. Mit dem Sicherheitsabstand von 200 Meter zu Siedlungen soll vor allem die normale Bevölkerung geschützt werden, moniert die IG Wild beim Wild.
Er vor ein paar Wochen gab es mehrere Unfälle im Kanton. Bei einem Zwischenfall erschoss zum Beispiel ein Grenzbeamter einen Kaminfeger mit Leuchtweste während der Hobby-Jagd (Wild beim Wild informierte).
Nach den vielen dilettantischen Vorfällen mit Hobby-Jägern hat der Kanton Tessin umgehend ein Massnahmenpaket geschnürt.
Hobby-Jäger müssen fortan während der Hochjagd immer leuchtend orangefarbene Westen tragen.
Auf den Ebenen nördlich von Bellinzona sowie der Riviera und im Bleniotal darf nur noch von 7 bis 9 Uhr geschossen werden und nicht mehr bis 14 Uhr.
Der Mindestabstand zu Häusern, Strassen, Campingplätzen, Naturlehrpfaden usw. liegt nicht mehr bei 50 Metern, sondern muss 200 Meter betragen.
Für die Jagdsaison 2020 beabsichtigt der Kanton Tessin ausserdem, ein zweites Massnahmenpaket zu implementieren, wie ein Alkoholverbot oder regelmässige Sehtests für ältere Semester analog zu den Autofahrer.
In Bezug auf die Gebiete und Höhenlagen müssen die Jäger am Tag vor jedem Jagdtag die Telefonnummer (+41 (0) 79 407 49 29) abrufen oder die Website des Büros für Jagd und Fischerei .
Die Spätherbst- und Rehjagd für 2019 ist an folgenden Tagen gestattet:
- Samstag, 23. November 2019
- Sonntag, 24. November 2019
- Samstag, 30. November 2019
- Sonntag, 1. Dezember 2019
- Mittwoch, 4. Dezember 2019
- Samstag, 7. Dezember 2019
- Sonntag, 8. Dezember 2019
- Mittwoch, 11. Dezember 2019
- Samstag, 14. Dezember 2019
- Sonntag, 15. Dezember 2019
- Samstag, 21. Dezember 2019
- Sonntag, 22. Dezember 2019
Interessen-Gemeinschaft Wild beim Wild
Die IG Wild beim Wild ist eine gemeinnützige Interessen-Gemeinschaft, die sich für die nachhaltige und gewaltfreie Verbesserung der Mensch-Tier-Beziehung einsetzt, wobei die IG sich auch auf die rechtlichen Aspekte des Wildtierschutzes spezialisiert hat. Eines unser Hauptanliegen ist, in der Kulturlandschaft ein zeitgemässes und seriöses Wildtiermanagement nach dem Vorbild vom Kanton Genf einzuführen – ohne Hobby-Jäger aber mit integren Wildhütern, die den Namen auch verdienen und gemäss einem Ehrenkodex handeln. Das Gewaltmonopol gehört in die Hände des Staates. Die IG unterstützt wissenschaftliche Methoden der Immunokontrazeption für Wildtiere.