Klimawandel

Taiwan will pflanzliche Lebensmittel nach neuem Klimagesetz fördern

Taiwan hat vor kurzem ein fortschrittliches Klimagesetz verabschiedet, das die landesweite Förderung einer „kohlenstoffarmen Ernährung“ mit besonderem Bezug auf pflanzliche Lebensmittel vorschreibt.

Das neue Gesetz ist das Ergebnis einer entschlossenen Kampagne der gemeinnützigen Regierungsorganisation Environmental and Animal Society of Taiwan (EAST). Die Gruppe wollte erreichen, dass die Rolle der Lebensmittelproduktion bei der Verschärfung der globalen Klimakrise anerkannt wird. Sie wurde dabei von mehreren nationalen Organisationen unterstützt.

Der am 10. Januar unterzeichnete Gesetzesentwurf fordert den taiwanesischen Landwirtschaftsrat auf, proaktive Klimamassnahmen zu überwachen. Dazu gehört die Aufklärung der Bürger über Abfallvermeidung (wie man weniger Abfall produziert und ihn verantwortungsvoll entsorgt) und die Einführung einer kohlenstoffarmen Ernährung.

Zur Erläuterung der kohlenstoffarmen Ernährung heisst es im Gesetzesentwurf, dass die Einwohner Taiwans aufgefordert werden, sich auf lokal produzierte Lebensmittel zu konzentrieren. Ausserdem sollen pflanzliche Zutaten bevorzugt werden.

Der Landwirtschaftsrat und alle anderen Regierungsstellen sind nun gesetzlich verpflichtet, solche Lebensmittel zu fördern. Sie sind auch verpflichtet, externe Organisationen zu unterstützen, die dasselbe tun.

Tierhaltung ist einer der Hauptverursacher der Klimakrise

Taiwan setzt pflanzliche Ernährung an die Spitze der Klimabilanz

Die Taiwaner essen traditionell viel Fleisch. Allerdings wächst das Bewusstsein für die enormen Kohlenstoffemissionen, die mit der Produktion von Fleisch verbunden sind. Daher gewinnen fleischlose Empfehlungen und Initiativen immer mehr an Bedeutung.

Nur wenige Tage vor der Verabschiedung des neuen Klimagesetzes meldete sich die taiwanesische Organisation „Meat-Free Monday“ zu Wort. Sie gab bekannt, dass es ihr gelungen sei, die Unterstützung von mehr als 100 politischen Kandidaten zu gewinnen, die alle ein „Veg-Friendly“-Versprechen unterzeichneten.

Das Projekt zielt darauf ab, fleischlose Mahlzeiten in den lokalen Schulen zur Regel zu machen. Wenn die Initiative erfolgreich umgesetzt wird, können die Schüler an einem Tag in der Woche gesunde pflanzliche Mahlzeiten geniessen. Die Umsetzung der Initiative könnte bereits einen Schritt näher gerückt sein. Denn 48 der politischen Kandidaten, die die Initiative unterstützt haben, sind inzwischen gewählt worden.

Die allgemeine Einstellung gegenüber pflanzlicher Ernährung scheint sich in ganz Taiwan zu verbessern. Insbesondere Tierschutz und Klimabewusstsein haben sich in den letzten Jahren als wichtige Triebfedern erwiesen.

Taiwan nimmt Kohlenstoffemissionen ins Visier

Neben der Unterzeichnung des neuen Klimagesetzes haben die taiwanesischen Behörden auch ihren Plan formalisiert, bis 2050 Netto-Null-Emissionen zu erreichen.

Beide Gesetze sollen zusammen das Klimabewusstsein der Bürger fördern. Die Behörden zielen jedoch auch auf die kommerziellen Verursacher von Kohlenstoffemissionen ab, indem sie ein neues System von Kohlenstoffgebühren einführen.

Der „Climate Change Response Act“ wird vom National Council for Sustainable Development (Nationaler Rat für nachhaltige Entwicklung) verwaltet und sieht vor, dass große Kohlenstoffproduzenten eine Gebühr zahlen müssen, um ihre Emissionen auszugleichen.

Die Abgabe wird voraussichtlich für etwa 287 Unternehmen mit Sitz in Taiwan gelten. Jedes dieser Unternehmen produziert derzeit mehr als 25’000 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr. Die Unternehmen können die Gebühr als Anreiz nutzen, um auf einen kohlenstoffarmen Betrieb umzustellen. Sie können auch eine Ermässigung beantragen, wenn sie nachweisen können, dass sie ihre Emissionen tatsächlich reduzieren.

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