Jagd

Staatsanwaltschaft Cottbus stellt Strafanzeige gegen unqualifizierten Hirschtöter ein

Im brandenburgischen Lübben massakrierte ein Hobby-Jäger das Tier im Rahmen einer Nachsuche regelrecht auf grausame Weise. Daraufhin erstattet unter anderem die Tierrechtsorganisation PETA bei der Staatsanwaltschaft Cottbus Strafanzeige gegen den Mann. Jetzt teilt die Staatsanwaltschaft mit (Az. 1410 UJs 2489 / 23), dass kein Ermittlungsverfahren eingeleitet würde, weil sich aus dem Bundesjagdgesetz eine Verpflichtung zur „unverzüglichen Nottötung eines krankgeschossenen Wildtieres“ ergebe. Gegen diese Entscheidung hat PETA bei der Generalstaatsanwaltschaft des Landes Brandenburg Beschwerde eingelegt und die Einleitung eines Ermittlungsverfahrens gefordert. Nach Ansicht der Tierrechtsorganisation hat die Staatsanwaltschaft Cottbus versäumt, sich mit der grausamen Art und Weise der Tötung auseinanderzusetzen.

„Die Haltung der Staatsanwaltschaft ist inakzeptabel und sachlich falsch. Das Bundesjagdgesetz darf kein Freibrief dafür sein, ein Tier bei der Nachsuche auf jede nur erdenkliche grausame Art umzubringen“, so Peter Höffken, Fachreferent bei PETA. „Wenn dieses brutale Gemetzel in Einklang mit geltendem Recht stehen soll, dann ist dies nur ein weiterer Beweis, dass die Hobbyjagd ihr Ende wahrlich verdient hat. Weil die erlittenen Qualen des Hirsches den ethischen Normen unserer Gesellschaft widersprechen, muss die Politik dieses blutige Treiben endlich in die Geschichtsbücher verbannen.“

Video zeigt minutenlangen Todeskampf des Hirsches

Auf dem knapp sechs Minuten langen Video ist zu sehen, wie ein in den Gartenteich gehetzter Hirsch durch den Hobby-Jäger und seine Hunde daran gehindert wird, dem Teich zu entkommen. Im weiteren Verlauf setzt sich der Hobby-Jäger auf seinen Rücken, sticht mehrfach mit einem Messer in die Flanke und drückt das durch den Blutverlust geschwächte Tier letztlich mit dem Kopf unter Wasser, bis es erstickt ist.

Nach Ansicht von PETA war der Mann offenbar nicht in der Lage beziehungsweise nicht dafür ausgerüstet, den Hirsch schnell und ohne Leiden zu töten, sofern dieser überhaupt so schwer verletzt war, dass er hätte erlöst werden müssen. Die Behörden müssen zum einen jetzt prüfen, ob das augenscheinlich kleine Messer geeignet war, um ein Tier dieser Grösse schnell zu töten. Zum anderen hat der Mann nach Auffassung der Tierrechtsorganisation auch sich und die umstehenden Menschen gefährdet, indem er den Bereich nicht sperrte.

Töten von Tieren als „Hobby“ laut PETA nicht mit dem Tierschutzgesetz vereinbar

Allein in Deutschland töten Menschen, die als „Hobby“ auf die Jagd gehen, jährlich rund fünf Millionen Wildtiere. Durch häufige Fehlschüsse sterben viele der Tiere langsam und qualvoll oder werden in Totschlagfallen regelrecht zerquetscht. Insbesondere bei Drückjagden, bei denen auch immer wieder Menschen zu Schaden kommen, sterben laut der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz bis zu zwei Drittel der Wildtiere nicht sofort. Mit zerschossenen Knochen und heraushängenden Innereien flüchten die Tiere, leiden oft tagelang unter den Verletzungen und sterben qualvoll, wenn sie bei der sogenannten Nachsuche nicht gefunden werden.

Jagd nachweislich ungeeignet, um Wildbestände zu regulieren

Wissenschaftliche Studien belegen, dass die Jagd nicht geeignet ist, um Wildpopulationen dauerhaft zu regulieren. Wissenschaftler wiesen nach, dass die Geschlechtsreife der weiblichen Tiere beispielsweise in bejagten Wildschweinpopulationen früher eintritt, wodurch sich die Geburtenrate erhöht. Demnach bedingt ein hoher Jagddruck, dass in dem Gebiet die Population der betreffenden Wildtiere ansteigt. Auch Prof. Dr. Josef Reichholf, ein namhafter Biologe der TU München, sieht aus wildbiologischer Sicht keine Notwendigkeit in der Jagd: Im Wald wohnende Tierpopulationen regulieren sich durch Umwelteinflüsse wie Witterung, Nahrungsverfügbarkeit oder Krankheiten selbst.

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