Unkultur

Schweden: Jäger ausser Rand und Band

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Schweden ist ein weiteres Land, welches seine Vorbildfunktion im Tierschutz langsam aber sicher an teils kriminellen Jägerbanden verliert. Obwohl gegen EU-Recht verstossen wird, haben schwedische Behörden dem Druck der Jägermafia nachgegeben und die Lizenz erteilt, ab dem 1. März geschützte Luchse sogar während der Paarungszeit zu töten. Dafür haben sich über 3’000 Hobby-Jäger aus dem In- und Ausland registriert. Schon im Jahr 2017 wurden Luchse und deren Jungtiere von Trophäenjäger massakriert. 

Auch Schweden ist in der Hand einer Jägermafia ausser Rand und Band, die keine Grenze in ihrer Gier nach Abschüssen und Trophäen, und in ihrem Hass auf Beutetiere kennt. Über dieses Phänomen hat die IG Wild beim Wild bereits einen Bericht über Norwegen veröffentlicht (Warum werden in Norwegen Wölfe gejagt?).

Die geschützten Luchse werden mit speziell misszüchteten und aus dem Ausland importieren Hunden bejagt. Sogar auf den Bäumen werden die Pinselohren auf ihrer Flucht vor dem Gesindel abgeschossen. Mutter- und Jungtiere werden schonungslos eliminiert, wie es sich für einen Hobby-Jäger gehört. Als Begründung wird unter anderem angegeben, dass die Luchse Rentiere erbeuten.

Anfang Jahr wurden bereits 22 Wölfe mit ausserordentlichen Lizenzen in Schweden getötet, bei einem geschätzten Bestand von rund 370 Exemplaren.»Schweden ist seit dem Jahr 2000 zu einem barbarischen Alptraum für Wildtiere geworden», sagt die Jagdkritikerin Eva Stjernswärd von der Tier- und Naturschutzorganisation Jagdkritiker.

Dabei geht es in Schweden wie bei der Mafia vornehmlich auch ums Geld. Es gibt unzählige Jagdverunstalter wie zum Beispiel «Jagd auf das Leben«, die weltweit mit den Lizenzen um Kunden buhlen und perverse Jagdveranstaltungen in verschiedenen Länder anbieten. Viele dieser Jagdverunstalter produzieren eigene Werbevideos, die an Sadismus und Psychopathie kaum zu überbieten sind.

Jagdkritikerin Eva Stjernswärd vermutet sogar, dass die Zählung der Luchse in Schweden so manipuliert werden, wie bei den Wölfen, um einen grossen «politischen Bestand» zu haben. Laut Bestandsinventur unabhängiger Quellen ist die Anzahl der Luchse zwischen 2009 und 2017 von 1’700 auf zeitweise unter 850 Individuen gesunken. Die Ursache für die Absenkung der Bestandszahlen ist die gesetzlose Jagd. Das Minimum, um einen gesunden Luchs-Bestand zu erhalten, wird von Wissenschaftlern mit mindestens 900 Exemplare beziffert.  Politiker und Luchsgegner machen den Menschen Angst, um sie zu manipulieren. Das ist zynisch und schmutzig, aber der Trick wird oft angewandt, einfach weil er so gut funktioniert.

Grösste Beutegreiferpopulationen in Europa:

  • Wolf: Russland 15.000, Rumänien 2.500, Spanien 2.000, Ukraine 2.000. Schweden liegt auf dem zwölften Platz mit 370 Wölfen.
  • Braunbär: Russland 43.000, Rumänien 6.000, Schweden 2.800, Finnland 1.700
  • Vielfraß: Russland 1.400, Schweden 650, Norwegen 340, Finnland 160
  • Luchs: Russland 8.000, Finnland 2.475, Rumänien 1.350, Schweden 840

Datenquellen: Internationale Union zur Bewahrung der Natur und natürlicher Ressourcen (IUCN) und Naturvårdsverket (schwed. Naturschutzamt)

Tiere für Trophäen zu töten ist teilweise kriminell, aber immer falsch

Wie im Schweizer Parlament, haben sich auch in Schweden Hobby-Jäger in die Politik eingeschlichen und betreiben dort eine Art Club, um ihre militanten Interessen zu fördern.

Das Pendant zu den Schafzüchter in der Schweiz, sind in Schweden die Rentierbesitzer. Beide stehen unter dem schönen und angenehmen Strahl der Subventionsdusche. Obwohl sie von unseren Steuergeldern profitieren, um die geschützten Beutegreifer zu akzeptieren, machen sie Stimmung und töten Wölfe, Bären, Luchse und sogar Adler.

Im Jahr 2017 wurde wieder ein barbarischer Fall von Jagdkriminalität in Nord-Schweden bekannt. Eine Hobby-Jägerbande hat Bären und Luchse gefoltert und getötet. Dabei haben sie sich gefilmt. Telefon- und Computerüberwachung, GPS-Ortungen, verdeckte Ermittler usw. führte die Staatsanwaltschaft zu den Kriminellen, die schliesslich mit Beihilfe von 40 Polizisten dingfest gemacht werden konnten. Die Hobby-Jäger wurden später wegen Wilderei usw. verurteilt, aber nicht wegen Tierquälerei! Die Anklageschrift der Staatsanwaltschaft beinhaltete 23 Punkte wie Verstoss gegen das Waffengesetz, illegale Fallen usw. Mehrere Männer waren Rentierzüchter und hatten in verschiedenen Gemeinen politische Positionen inne. Für den Prozess vor Gericht wurden Sicherheitsvorkehrungen wie am Flughafen getroffen.

Tierschutz versus Jagd

Mutige Jagdgegner versuchten dieses Jahr die Wolfsjagd im Bezirk Västmanland und Dalarna zu begleiten. Dabei wurde die Gruppe von Hobby-Jägern angegriffen. Ein 17-jähriges Mädchen wurde von einem maskierten und militanten Hobby-Jäger gewaltsam angegangen. Gewalt gegen Tiere – Gewalt gegen Menschen ist ein nahtloser Übergang, wie auf diesem Video deutlich zu erkennen ist.

Natürlich konzentrierten sich die Mainstream-Medien anschliessend in ihrer Berichterstattung über den Vorfall nur auf die «Störung der Jagd» – nicht auf das Töten von geschützten Tieren oder den Missbrauch an unschuldigen Menschen, die das Leben der Wölfe retten wollten, beklagt Eva Stjernswärd.

Rumänien als Vorbild

Obwohl, alle grossen Beutegreifer in Europa geschützt sind, stieg die Anzahl der Abschussquoten auch in Rumänien in der Vergangenheit immer weiter an. Im Jahr 2016 wurden ganze 550 Bären, 600 Wölfe sowie 500 Luchse zum Preis von bis zu 10’000 Euro pro Trophäe zum Abschuss freigegeben. Hierfür nutzte die Jägermafia eine Gesetzeslücke, denn im begründeten Einzelfall – etwa bei auffälligen oder für den Menschen gefährlichen Tieren – kann die Bejagung geschützter Arten genehmigt werden. Anhand der Zahlen der Jagdverbände wurden jedes Jahr die Abschussquoten festgelegt. Berechtigterweise warf dieses System jedoch im rumänischen Umweltministerium einige Fragen auf:

Wie können Jagdverbände von vornherein berechnen, wie viele Tiere wohl Schaden anrichten werden – und zwar noch bevor der Schaden überhaupt entstanden ist? Mit der Einführung des Verbots bringen wir die Dinge lediglich wieder ins Lot, wie es die Habitatrichtlinie auch ursprünglich vorgesehen hatte,“ so die Umweltministerin Cristiana Pasca-Palmer.

Während in Rumänien die Trophäenjagd noch im Jahr 2016 verboten wurde, wird sie in Schweden unter dem Druck von der Jägermafia gefördert. In Rumänien gibt es nicht nur erstaunlich viele unberührte Urwälder wie in Schweden mit artenreichen Baumbeständen, sondern auch keine Futterstellen für Paarhufer und gleichzeitig eine natürlich hohe Beutegreiferdichte. Und die Natur wird nicht weniger genutzt als in Schweden, Überall sind Almen, auf denen im Sommer Tiere weiden, selbst Weideschweine gibt es, neben Schafen, Kühen und Pferden.

Eva Stjernswärd resümiert abschliessend:

Dass man die Leute, die in Schweden Bären, Wölfe und Luchse töten, als Söldner und Trophäenjäger betrachtet soll. Der WWF Schweden hat Angst und protestiert nicht. Im Vorstand ist ein Jagdmonarch als Ehrenmitglied geführt – was für eine Schande.

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