Unkultur

Niederjagd und Wildkrankheiten

Mehr Jagd bedeutet nicht weniger Wild, sondern mehr Geburten. Im Rahmen einer Freizeitbeschäftigung töten Schweizer Jäger jedes Jahr etwa 25’000 Füchse – ein Verbot der Fuchsjagd, wie es der Kanton Genf auch kennt, ist in der Schweiz längst überfällig.

Im Umfeld von Hobby-Jägern und Behörden beruht vieles auf Annahme und nicht auf Wissen sowie Gewissen bei der Jagd und Wildkrankheiten.

Um die erbarmungslose Verfolgung eines unseres interessantesten Beutegreifers (Vertreter der Familie der Hunde) zu rechtfertigen, behauptet man kurzerhand, die Fuchsjagd auf der Niederjagd sei notwendig, weil die Fuchsbestände und Probleme ansonsten überhandnähmen – eine längst überholte Ansicht!

Laut Tierschutzgesetz (Art. 26 TSchG) muss ein “vernünftiger Grund” für das Töten eines Tieres vorliegen – bei der Jagd auf Füchse handelt es sich jedoch lediglich um die Befriedigung eines blutigen Hobbys. Für Füchse gibt es keine rechtliche Abschussplanung. Die Tiere dienen den Jägern als lebendige Zielscheibe, denn es besteht weder aus wildbiologischer noch aus gesundheitlicher Sicht ein Grund für die massenhafte Bejagung der Beutegreifer.

Die soziale Dichtekontrolle reguliert Fuchsbestände. Wie wir aus jagdfreien Gebieten wissen, sorgt die Sozialstruktur von Fuchspopulationen dafür, dass Füchse sich nicht über Gebühr vermehren. Lässt man Füchse in Ruhe, so leben sie in stabilen Familiengemeinschaften zusammen, in denen nur die ranghöchste Füchsin (Fähe) Nachwuchs bekommt. Gleiches wurde auch bei den Wildschweinen mit der Leitbache wissenschaftlich dokumentiert. Die Geburtenrate ist relativ gering und die Populationsdichte bleibt konstant. Englische Forscher um den Biologen Stephen Harris konnten aufzeigen, dass selbst ein 150-faches Nahrungsüberangebot die Fuchsdichte nicht weiter wachsen lässt. England ist ein interessantes Forschungsgebiet, da es eine Insel ist. Genf’s Wildtiere leben auch gut ohne die Jagd und die Fuchspopulation ist seit Jahrzehnten stabil. Gleiches gilt für Nationalparks im Engadin, Berchtesgaden, Bayerischer Wald oder Grossreviere in ganz Europa und Dünengebiete in Nordholland. Luxemburg wurde allgemein gelobt für den Entschluss der Fuchsschonung. Mit dem Jagdverbot für den Fuchs kann Luxemburg auf internationaler Ebene glaubwürdig für eine moderne Auffassung der Jagd punkten und trägt sicher auch zum Nation Branding von Luxemburg bei. In aller Regel hat die Bejagung des Fuchses fast keine Auswirkung auf die Prädation von Bodenbrütern.

Jagd Wildkrankheiten
Populationsschwankungen bei Räuber und Beute nach dem Lotka-Volterra-Modell. Typisch ist, dass die Kurve der Räuber der Kurve der Beute folgt.

Greift nun jedoch der Mensch mit Flinte und Falle in dieses stabile System ein, so brechen die Gemeinschaften auseinander, und nahezu jede Füchsin wird befruchtet. Studien zeigen, dass zudem auch die Anzahl der Welpen pro Wurf wächst. Starke Bejagung führt auch zu mehr Krankheiten bei den Wildtieren. Man weiss von anderen Arten, eingeschlossen Menschen, Hunden und anderen Tieren, dass bei der Bejagung ein chronisch hohes Level von Hormonen zu Dingen führt, wie Immunsuppression, das heisst, sie sind anfälliger für Krankheiten, und sie sind nicht gewappnet, um mit den alltäglichen Herausforderungen des Lebens umzugehen.

Ein Forscherteam fand auch ein erhöhtes Niveau von Progesteron, ein Hormon das während der Schwangerschaft produziert wird, was ein Indikator für einen ungewöhnlich hohen Anteil sich fortpflanzender weiblicher Tiere ist. Normalerweise reproduziert sich im Rudel nur ein Weibchen und hat Welpen. So eine hohe Anzahl von schwangeren Fähen in einem Rudel zeigt eine gestörte Sozialstruktur, was der normale Art der Fortpflanzung widerspricht. Ein gewöhnlicher Gruppenverband hat eine sehr bedeutsame Sozialstruktur, mit einem sich reproduzierenden Paar, und all die anderen wissen, was ihre Rolle ist.

In der Schweiz findet in verschiedenen Kantonen bis tief in den Winter hinein (Ende Februar) die sogenannte Pass- und Fallenjagd statt. Bei diesen hinterlistigen Jagdformen werden Füchse, Dachse, Marder usw. auch in der winterlichen Notzeit mit Futter (Katzen- und Hundefutter, Jagdabfällen, Innereien usw.) angelockt, vertraut gemacht und getäuscht, nur um sie sinnlos und zum Spass töten zu können. Wildtiere hinterlassen oftmals einen gut sichtbaren Weg den sogenannten Pass. Davon rührt auch der Ausdruck Passjagd her, in der Jäger das Tier auf seinem Wildwechsel abpassen. Jäger verstecken sich hinterhältig und feige, gemäss der Natur der Passjagd, um verschiedene Wildtiere an den von Jägern präparierten Futterstellen (Luderplatz) zu erschiessen (wenn dann der Räuber kommt). Aus Schlafzimmern, Maiensäss, Passhüttchen ausgestattet mit einem Tarnfensterchen wird geschossen. Egal, ob es der gesunde Vaterfuchs oder sogar möglicherweise die Mutter der im Bau liegenden Jungen ist. Gejagt werden sie durchgehend bis 1. März ab dem 15. Juni. Das Motto der Jäger „Nur ein toter Fuchs ist ein guter Fuchs“ ist tierverachtend. Füchse sind nicht aggressiv und greifen Menschen nicht an. Füchse sind wunderschöne Tiere. Von Jagd kann da wirklich nicht die Rede sein. Die Jäger profilieren sich einmal mehr als Naturschänder und Tierquäler. Dadurch wird Wildverbiss produziert, gegen das Tierschutzgesetz verstossen und das alles zahlt dann auch noch der Steuerzahler.

Wissenschaftliche Untersuchungen haben ergeben, dass selbst bei einem Abschuss von drei Vierteln eines Bestands im nächsten Jahr wieder die gleiche Zahl an Tieren da ist. Und so verhält es sich beispielsweise auch mit dem Waschbären. Je stärker Füchse bejagt werden, desto mehr Nachwuchs gibt es – eine wie auch immer geartete „Regulation“ von Fuchsbeständen ist weder nötig, noch ist sie mit jägerischen Mitteln überhaupt möglich.

Die schweizerische Tollwutzentrale folgert daher, dass eine jägerische Reduktion von Fuchspopulationen offensichtlich nicht möglich und die Jagd zur Tollwutbekämpfung sogar kontratproduktiv sei. Wie wir heute wissen, konnten erst tierfreundliche Impfköder die terrestische Tollwut besiegen – sie gilt heute in der Schweiz seit 1998 und in weiten Teilen Europas als ausgerottet.

Demnach ist jede Fuchsjagd ein klarer Verstoss gegen das Tierschutzgesetz, weil es am vernünftigen Grund mangelt. Eine Abschussplanung existiert nicht. Es gibt seit mehr als 30 Jahren mindestens 18 wildbiologische Studien, die beweisen: Fuchsjagd reguliert nicht und taugt auch zur Seuchenbekämpfung nicht. Im Gegenteil!

Das sinnlose Töten von Tieren im Rahmen einer Freizeitbeschäftigung hat nichts im 21. Jahrhundert zu suchen und muss strafrechtlich geahndet werden.

Fuchsbandwurm und die Jagd

Weniger Füchse, weniger Fuchsbandwurm, also auch weniger Infektionsrisiko für den Menschen. Auf den ersten Blick eine plausible Schlussfolgerung, aber bei einer genauen Analyse eben doch nur Jägerlatein, wie mehrere internationale Studien belegen.

Es gibt weitaus mehr Zoonosen bei Heimtieren und Nutztieren. In der Regel stecken sich nur Jäger mit einer Zoonose wie dem Fuchsbandwurm an. Etwa 20 – 30 Personen infizieren sich in der Schweiz pro Jahr mit dieser Leberkrankheit (Echinococcus multilocularis). Dies ist nicht mehr als früher, da man weniger Füchse in den Städten vorfand. Das Immunsystem der meisten Menschen ist stark genug, um eine Infektion abzuwehren. In der Regel bilden sich die Larven des Fuchsbandwurms in der Leber von Mäusen und einigen Ratten. Frisst ein Fuchs die befallene Maus, entwickelt sich in seinem Darm wieder ein Bandwurm. Auch Katzen und Hunde, die Mäuse fressen, können so den Parasiten verbreiten, erkranken selbst aber nicht. Als einigermassen beruhigend kann die Tatsache gesehen werden, dass die Erkrankungshäufigkeit in der Schweiz sehr gering ist, dass eine direkte Übertragung vom Fuchs auf Hunde nicht möglich ist und dass kastrierte Tiere keinen Fuchsbandwurm kriegen.

Stadtfüchse haben in der Regel eine Befallsrate unter 20 %, da ihre Nahrung hauptsächlich aus Nahrungsmittelresten besteht. Landfüchse hingegen haben eine höhere Befallsrate, weil sie sich reichlich von Feldmäusen ernähren.

Das Infektionsrisiko ist für normale Waldbesucher minimal. Entgegen der vielen Gerüchte ist von keinem Fuchsbandwurm-Patienten bekannt, dass er oder sie sich durch Waldbeeren angesteckt hätte. Beeren, die hoch am Strauch hängen, scheiden als Infektionsweg aus. Es ist schwer vorstellbar, wie etwa Fuchskot an hoch hängende Beeren gelangen soll.

Eine Studie im Feldversuch um Nancy über drei Jahre belegt, dass durch die Bejagung des Fuchses weder die Fuchspopulation fällt, noch der Befall der Füchse mit dem Fuchsbandwurm vermindert wird. Die Verbreitung wird eher begünstigt. Auch bei der Tollwut war die Bejagung keine Lösung. Der Fuchsbandwurm zählt zu den seltensten Parasitosen Europas.

Abschüsse von Füchsen können sogar den Effekt haben, dass der frei gewordene Lebensraum neu von Füchse mit einem viel grösseren Anteil an Träger des Fuchsbandwurmes bewohnt wird.

Räude und Staupe und die Jagd

Auch in der Vergangenheit flackerte die Räude und Staupe lokal immer wieder auf und erlosch dann von selbst wieder. Vor allem dort, wo die Räude besonders stark um sich gegriffen hat, scheinen die Füchse eine zunehmende Resistenz gegen Neuinfektionen zu entwickeln. Da die Jagd den eigentlich gegebenen Überlebensvorteil für räuderesistente Füchse jedoch zunichtemacht (ein Jäger sieht einem Fuchs seine Räuderesistenz schliesslich nicht an), dürfte das Töten von Füchsen auch in dieser Hinsicht kontraproduktiv sein. Übrigens hat man bei der Staupe festgestellt, dass Wildtiere bereits Antikörper gebildet haben und die Gefahr somit marginal ist.

Räudemilben können sich in menschlicher Haut nicht weiterentwickeln und sterben ab. Eine Infektion mit der Räude (beispielsweise durch Kontakt mit infizierten Haustieren) ist daher nicht möglich. Allerdings kann Sarcoptes scabiei Menschen mit einem schwachen Immunsystem befallen und eine kurzzeitige Erkrankung mit Juckreiz und kleinen Papeln auslösen. Diese sogenannte Pseudokrätze heilt auch ohne Behandlung nach wenigen Tagen ab. Die Milben selber trägt jeder von uns immer mit sich auf der Haut herum. Es muss also noch ein weiterer Auslöser da sein. Massiver Stress, andere Infektionen, schwaches Immunsystem usw.

Räude ist somit nichts anderes, als die Krätze beim Menschen mit ähnlichen Milben.

Einen Fuchs zu töten, um vermeintlich andere Füchse zu schützen, ist Humbug: Diese würden sich nämlich nur ebenfalls „anstecken“, wenn auch sie geschwächt sind. Sie bräuchten aber dann die fremden Milben nicht, da sie diese ja eh ständig mit sich herum tragen. Intensiver Stress, z. B. durch Jäger und Jagddruck ausgelöst, kann ein solcher Auslöser sein.

Räude ist nur gefährlich bei Nicht-Behandlung. Würde man sich mehr sinnvoll um Wildtiere kümmern, gäbe es weniger von den gefährlichen Krankheiten.

Die Jagdverbände propagieren angesichts des Auftretens von Fuchsräude einmal mehr intensivere Fuchsbejagung als Allheilmittel zur Bekämpfung der Infektionen. Ähnlich wie bei Tollwut und Fuchsbandwurm gibt es jedoch keinen wissenschaftlichen Anhaltspunkt, warum die erbarmungslose Fuchsjagd die Ausbreitung von Zoonosen eindämmen soll – immerhin hat die Vergangenheit gezeigt, dass die Reduktion der Fuchsdichte mit jagdlichen Mitteln nicht möglich ist. Zudem fördert die Bejagung Wanderbewegungen in Fuchspopulationen, wodurch die Ausbreitungsgeschwindigkeit der Erkrankung – ähnlich, wie es für die Tollwut nachgewiesen ist und für den Fuchsbandwurm vermutet wird – eher steigen als sinken dürfte. Aber vielleicht ist das von den Jägern ja so gewollt, damit sie ihren debilen Hobbys weiterhin nachgehen können. Nicht wenige Jäger haben eine akute Gehirnfäule oder -räude.

Der Fuchs als Mäusefresser verhindert zudem die Ausbreitung von Krankheiten wie Hanta oder Borreliose. So leben zum Beispiel im Stadtgebiet von Zürich rund 800 Füchse. Probleme mit der Hygiene gab es dort keine, weil einfache Massnahmen wie Händewaschen ausreichen.

Dennoch wollen uns manche Hobby-Jäger glauben machen, man müsse die Natur mit der Flinte „zurecht schiessen“.  Dass es anders wesentlich besser geht, zeigen jene wenigen Gebiete, in denen Füchse nicht bejagt werden. Nirgendwo ist eine drastische Vermehrung des Fuchses festzustellen. Für Füchse gibt es keine rechtliche Abschussplanung und Bestandserfassung. Die Jagd auf Füchse gleicht einer Kurzschlussökologie für ungenügend ausgebildete Jäger.

Natürlich wird von den Hobby-Jägern der Fuchs auch so intensiv bejagt, weil er ein Beutekonkurrent ist. Immer wieder hören wir, dass der auf der roten Liste vermerkte Feldhase in die Pfanne der Hobby-Jäger gehört. Der Fuchs wird durch die Hobby-Jäger zum Wegwerfartikel degradiert.

Robert Brunold, aktueller Präsident des kantonalen Patentjäger-Verbandes in Graubünden, sagt: „Nötig ist die Niederjagd nicht, aber berechtigt. So könne man sich auch fragen, ob es sinnvoll sei, Beeren und Pilze im Wald zu sammeln!“ Der Dachverband der Jäger in der Schweiz schreibt am 29.8.2011: “JagdSchweiz weiss, dass sich Wildtierbestände grundsätzlich – auch in unserer Kulturlandschaft – von selber regulieren würden.”

In unserer schweizerischen „Jagdtradition“ sind Hobby-Jäger immer noch der veralteten Meinung, dass es „Schädlinge“ zu vernichten gelte. In der Jägersprache gibt es den Begriff „Raubzeug“ z. B. auch für Eichelhäher, Marder usw, was die primitive Einstellung der Hobby-Jäger kristallklar aufzeigt. Es gibt keine unnützen Tiere, jede Spezies hat ihre eigene nützliche Nische in der Natur und ist Teil unserer Evolution.

Es kommt auch vor, dass Hobby-Jäger die Unterscheidungskraft fehlt und sie in der Dunkelheit der Nacht geschützte Wildtiere wie Luchse oder Goldschakal erlegen.

In der Schweiz fallen besonders die Kantone Bern, Aargau, Graubünden, St.Gallen, Wallis, Luzern und Zürich negativ auf, mit einer überproportionalen Jagd auf Fuchs und Dachs. 24’093 meist gesunde Füchse wurden 2014 einfach so massakriert. Man muss davon ausgehen, dass etwaige Probleme hausgemacht und extra herangezüchtet werden – es sich um reine Spassjagden handelt.

Es muss eine Rechtfertigung dafür geben, Leben zu vernichten. Sinnloses Töten im Rahmen einer falsch verstandenen Naturerfahrung ist entschieden abzulehnen! Soll man eine Tierart dezimieren dürfen, um eine andere zu schützen? Nein zum Teufelskreis.

Füchse sind als Gesundheitspolizisten und eifrige Mäusevertilger wichtige Mitglieder des Naturhaushalts. Sie sorgen auch für gesunde Wildbestände. Man sollte nicht hinnehmen, dass sie wie Schädlinge behandelt und jedes Jahr rein zum Vergnügen der Jäger getötet werden.

Förster müssen mit Chemie, Mechanik und Fallen Mäuse bekämpfen, welche Keimlinge und Bäume schädigen, während Jäger Füchse jagen, welche eigentlich die Mäuse unter Kontrolle halten würden. Millionen von Franken an Schäden und Mehraufwand für den Waldbau wegen der Jagd sind die Folgen. Landwirte, Obstgärtner müssen Mäusejäger engagieren, weil der Fuchs und andere Beutegreifer fehlen.

Jagd Wildkrankheiten

Es ist höchste Zeit, dass wir auch dem Fuchs die Ehre erweisen, die ihm gebührt.

Füchse schützen uns vor Krankheiten

Weltweit gibt es mehr als 800 Zeckenarten, doch bei uns ist nach wie vor der Holzbock, Ixodes ricinus, die häufigste. Das Leben einer Zecke kann immerhin 2 bis 6 Jahre dauern. Die sechsbeinige Larve saugt etwa 2 bis 5 Tage an einem Wirt, bevor sie sich zur Nymphe häutet. Auch die lauert oft monatelang auf eine Blutmahlzeit. Erst danach entwickelt sie sich zur erwachsenen, geschlechtsreifen Zecke. Zecken sind Dauersieger beim Wettbewerb um das gefährlichste Tier. Weltweit können sie mehr als 100 Krankheiten übertragen und auch in Mitteleuropa wird die Liste der Erreger, die beim Saugen übertragen wird, immer länger: Viren, Bakterien, Einzeller und zeckeneigene Giftstoffe können den Wirt krankmachen. Nymphen sind dabei die Gefährlichsten: Sie kommen häufiger vor als erwachsene Zecken, sind klein und saugen deshalb oft unbemerkt. An einer geeigneten Einstichstelle schneidet die Zecke mit ihren Mundwerkzeugen ein kleines Loch in die Haut.

An den Stichstellen auf Rötel-, Wald- oder Wühlmaus sammeln sich oft Dutzende von Zeckenlarven und Nymphen zu „Blutparties“, bei denen Krankheitserreger, die sich zu Hunderten und Tausenden in Mäusen wohlfühlen, direkt zwischen den Zecken ausgetauscht werden. Der Mäusefänger Fuchs ist daher ein wichtiger Gesundheitspolizist für FSME und Co.

Hantavirus

Aufgrund der guten Bedingungen für die Verbreitung von Mäusen im Sommer und Herbst 2016 prognostizierten Experten für das Jahr 2017 eine deutlich erhöhte Zahl an Infektionen mit dem Hantavirus. Allein für Baden-Württemberg errechnete der mathematische Modellierer Martin Eichner aus Dusslingen (Kreis Tübingen) in Zusammenarbeit mit dem Landesgesundheitsamt 2.448 Erkrankungen – im Vergleich zu 28 im Vorjahr.

Der Virus wird von Nagetieren übertragen und verursacht bei Menschen nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) eine grippeähnliche Krankheit mit Fieber, Kopf-, Bauch- und Rückenschmerzen, Blutdruckabfall und Nierenfunktionsstörungen bis hin zu Nierenversagen.

Das Wirtstier, die Rötelmaus, scheidet Viren aus. Der Mensch infiziert sich laut RKI, wenn er den Kotstaub der Maus einatmet. Wer tote Mäuse oder Mäusekot entfernen muss, soll demnach Gummihandschuhe und einen eng anliegenden Mund-Nasen-Schutz tragen. Ein Staubsauger sollte nicht zum Einsatz kommen, weil Viren damit in der Luft verteilt werden können.

Erinnern wir uns: Ein Fuchs frisst ca. 4.000 Mäuse im Jahr. Mäuse selbst werfen alle 30 Tage 10-15 Junge und sie sind bereits nach 6-8 Wochen geschlechtsreif.

Die Kantone die am meisten Füchse abschiessen lassen, haben auch am meisten Probleme mit Krankheiten.

Botulismus

„Clostridium – botulinum – Bakterien“ vermehren sich in Kadavern und verderbendem Fleisch unter Luftabschluss und produzieren ein hochwirksames Gift. Die Vergiftung wird nicht durch die Bakterien oder deren Sporen selber hervorgerufen, sondern durch ein Toxin, das vom Bakterium abgesondert wird. Dieses Gift zählt zu den stärksten Nervengiften überhaupt. Es bewirkt eine Unterbrechung der Nervenreize an den Übergängen vom Nerv zum Muskel. Das ist auch der Kosmetik bekannt. Unter dem Markennamen Botox soll es helfen, Falten zu glätten.
Botulismus kann auf 2 Arten entstehen: entweder durch die direkte Aufnahme über Futter (Silage, Heu usw.), welches mit Tierkadavern kontaminiert ist, oder durch die Produktion des Toxins in infizierten Wunden, Abszessen oder geschädigten Darmabschnitten.

In einem Hinweisblatt an Landwirte wurde gesagt, diese sollten das Feld am Vorabend mähen, damit der Fuchs und andere Aasfresser die verendeten Tiere erst einmal fressen könnten. Dadurch würde eine Erkrankung durch das Toxin des Botulinum Bakteriums in der Silage stark gesenkt.

Auch uns Menschen kann dieses Nervengift sehr gefährlich werden.

Leptospirose

Der Tod aus der Pfütze… Leptospirose, auch Weil`sche Krankheit oder Stuttgarter Hundeseuche genannt. Die meisten Hundehalter kennen diese Krankheit nur als Namen im üblichen Fünf- oder Sechsfachimpfstoff für Hunde. Die wenigsten wissen: Der Schutz gegen Leptospirose ist leider nicht so sicher wie gegen Tollwut oder eine der anderen Infektionskrankheiten. Dies hat verschiedene Ursachen: Impfstoffe gegen bakterielle Erreger sind viel schwieriger herzustellen als gegen Viren und bei den Leptospiren handelt es sich um eine Gruppe von Bakterien (genauso wie bei der Borreliose).

Die Quelle der Leptospirose-Infektionen sind überwiegend Mäuse und Ratten, über deren Urin große Mengen an diesen Bakterien ausgeschieden werden. Im Wasser können Leptospiren wochenlang am Leben bleiben, nur durch Eintrocknung sterben sie rasch ab. Die Bedeutung für den Hundehalter liegt in Spaziergängen im warmen Frühjahr und Herbst. Durch häufige Regenfälle bilden sich flache Pfützen auf den Feldwegen. Durch die Temperaturen erwärmen sich die kleinen Wasserstellen, so dass die Leptospiren ideale Bedingungen zur Vermehrung finden. Bekannt ist auch, dass es entlang von Feldwegen jede Menge Mauselöcher mit Mäusen gibt, über deren Urin die Bakterien in die Pfütze gelangen.

Der Durst bringt viele Hunde dazu, während des Spazierganges aus diesen Pfützen zu trinken. Abgesehen von möglichen Rückständen an Dünger und Pflanzenchemikalien (vor allem im Frühjahr), lauert nun auch die Gefahr der Leptospiren dort. Durch das Trinken aus den Pfützen infiziert sich der Hund. Nun stirbt nicht gleich jeder Hund, der aus einer Pfütze trinkt, da die Magensäure den Erreger abtötet. Aber über kleine Verletzungen im Maulbereich können Erreger eindringen. Und da sollte man bei Welpen an den Zahnwechsel denken, der für viele offene Stellen in der Schleimhaut sorgt. Wenn die Leptospiren in die Blutbahn eindringen, vermehren sie sich dort, zerstören die roten Blutkörperchen und befallen vorwiegend die Nieren, aber auch die Leber und anderes Gewebe. Diese Organe können dann unwiderruflich geschädigt werden. Symptome können sein: Fieber, Brechdurchfall, Gelbsucht, Nierenversagen. Krankheitsanzeichen treten ein bis drei Wochen nach der Infektion auf. Neben akuten Erkrankungen kennt man auch chronische und subklinische Verlaufsformen, also Infektionen, bei denen man äusserlich am Hund keine Symptome erkennen kann. Möglicherweise kommt es aber zu Störungen der Nierenfunktion, die später im Blut festgestellt werden.

Alles in Allem eine sehr gefährliche Krankheit, an der sich übrigens auch Menschen infizieren können. Auch hier kommt es zu Fieber, Gelbsucht und Nierenproblemen. Impfstoffe gegen Bakterien halten meist keine vollen 12 Monate, sondern eher 2-3 Monate kürzer. Erkrankungen mit Leptospiren verlaufen meist sehr ernst und bei Welpen häufig tödlich. Daher wird geraten, alles zu unternehmen, um seinen Hund davor zu schützen. Pfützen sollten tabu sein. Die tödliche Gefahr, die darin lauer kann, sieht man nicht. Je mehr Hundehalter dies wissen und je mehr Züchter ihre Welpenkäufer darüber informieren, umso weniger Hunde müssen sterben. Man kann sich nur schützen, wenn man die Gefahren kennt.

Baujagd

Eine tierquälerische Methode für Fuchs, Dachs und die jagenden Hunde.

Bei der Baujagd werden scharf gemachte Hunde verwendet, um die Füchse aus ihren Bauten hinauszutreiben, damit sie draussen von den wartenden Jägern abgeschossen werden können. Tier wird auf Tier gehetzt und es kommt zu einem Tierkampf, der nach geltendem Recht in der Schweiz verboten ist. Jäger nehmen ganz bewusst in Kauf, dass ihre Hunde misshandelt werden. Es kommt häufig zu unterirdischen Kämpfen auf Leben und Tod, bei denen sich Hund und Fuchs ineinander verbeissen und schwer verletzen. Die Baujagd verletzt mehrere Tatbestände der Tierquälerei laut Art. 26. TSchG.

Jäger stellen sich den „Idealfall“ der Baujagd so vor: Der Fuchs verzieht sich in seinen Bau, der Hund geht hinterher; und weil der Fuchs seinen Bau in- und auswendig kennt und „waidmannsgerecht“ nur ein einziger Hund verwendet wird, schlüpft der Fuchs sofort aus einem der Ausgänge, wo er erschossen wird.

Die Baujagd sei auch eine gute Möglichkeit, Füchse in Siedlungen zu kontrollieren, wo man sie mit künstlich bereitgestellten Bauten anlocken und dann auf kürzeste Distanz schiessen könne. Die Baujagd hat auch innerhalb der Jägerschaft viele Gegner. In der Praxis ist es einfach nur Tierquälerei pur für die Tiere.

So kann es immer wieder aus unterschiedlichen Gründen dazu kommen, dass der Fuchs sich verschanzt, statt zu fliehen, dass der Fuchs dem Hund in einer Sackgasse gegenübersteht oder der Hund auf einen Dachs trifft, der nicht fliehen wird. Bei den Kämpfen verbeissen sich die Tiere heftig ineinander, mit schweren Verletzungen an Brust, Läufen, Gesicht und Ohren.

Manchmal müssen die Tiere mit Baggern oder Schaufeln ausgegraben werden, was Stunden dauern kann. Die Hunde leiden wahrscheinlich auch immer wieder Qualen in der treuen „Pflichterfüllung“ für ihrem Herrn und Meister. Sie tragen heutzutage meist einen Sender, mit dem man sie unter der Erde lokalisieren kann.

Dennoch kommt es immer wieder vor, dass Hunde ersticken oder nicht mehr gefunden werden und elendiglich verdursten. Baujagdkritische JägerInnen sagen, dass sie ihren Hund niemals in einen Fuchsbau schicken würden, und dass es dem waidmännischen Gedanken widerspricht, den Fuchs in seinem letzten Rückzugsort zu verfolgen. Vor dem Hintergrund der beträchtlichen Regelungsdichte der Jagd stellt sich die Frage, ob die Baujagd überhaupt rechtskonform sei. Hobby-Jäger haben die Verachtung von Tieren perfektioniert.

Fazit ist, dass die Hobby-Jäger nicht imstande sind, ihre Jagd den Erkenntnissen der heutigen Zeit anzupassen und auch darauf zu reagieren. So wird wohl auf kurz oder lang, das Volk entscheiden, ob die Hobby-Jagd als Grundsatz überhaupt noch tolerierbar ist.

Auch bei der Baujagd kommt heute Bleischrot zum Einsatz, was zu erheblichen direkten und indirekten Umweltbelastungen führen kann.

Eine repräsentative Umfrage des schweizerischen Tierschutzes (2009) zeigt, dass der Grossteil der Bevölkerung die tierquälerische Baujagd ablehnt. Nicht weniger als 70 % der Befragten würden ein Verbot der tierquälerischen Baujagd befürworten! Es ist an der Zeit, diese überholte, tierquälerische und unnütze Jagdform jetzt abzuschaffen. NRW hat dieses Jahr die Baujagd ebenfalls verboten.

Man schickt seinen Hund nicht in einen Bau, um Jungtiere oder Elterntiere zu zerfleischen, das ist verpönt.

Treibjagd

Die Treibjagd hat sich in den Gebieten mit Revierjagden leider perfid ausgebreitet.

Für Tierschützer eine unerträgliche Situation. Wird doch, angelehnt an die Hubertusjagden, der Respekt vor der Schöpfung mit Füssen getreten, teilweise noch mit Duldung der Kirche.

Die Rituale und Jagdpraktiken der Jäger sind so heuchlerisch, dass Jäger sogar behaupten, die Tiere suchten den Tod bei ihnen. Den Spruch „es täte ihnen leid für das Tier“ ist nur mit einer schweren Persönlichkeitsstörung zu erklären. Viel perverser für Wild und Hund geht es wohl nicht mehr.

Vielmehr ist diese Jagd, durchgeführt mit Spürhunden, Gruppen von Jägern und Treibern, eine tierquälerische Art, Wildtiere mit Hunden zu Tode zu hetzen. Vielfach reissen die Hunde das Reh, verbeissen sich und reissen ihm ganze Stücke (meistens am After) bei lebendigem Leib heraus. Da die Rehe ein kleines Herz besitzen, sind sie nicht in der Lage weitere Strecken zu fliehen. Sie müssen immer wieder anhalten und so haben die Hunde eine gute Chance, zuzubeissen, wenn das Reh nicht schon vorher einen Herzstillstand erleidet. Bei der Treibjagd werden alle unbeteiligten Tierarten in Angst und Panik versetzt.

Diese Art von Jagdpraktiken ist moralisch absolut verwerflich, für die Wildtiere, sowohl auch für die Hunde. Sie sind abgerichtet auf die Wildtiere und sind nach einer Treibjagd erschöpft und überfordert. Den Rest des Jahres müssen sie im Zwinger oder an der Leine gehalten werden, da der intensiv angezüchtete Jagdtrieb nur während der Jagd erwünscht ist. Also auch kein schönes Hundeleben.

Da mit Schrot geschossen wird, ist nicht nur der Waldboden mit Blei verseucht, sondern auch die verendeten Tiere sind kontaminiert, welche als nicht gefundene Kadaver Lebensgrundlage bzw. den Tod für andere Tiere sind und so das Blei in die ganze Nahrungskette übergeht.

Jagen mit einer so ambivalenten Gefühlswelt und dieser Hassliebe zu den einheimischen Tieren, ist ein destruktiver Hang zum Töten: Laut Eugen Bleuler (Psychiater) ist Ambivalenz das Hauptsymptom einer Schizophrenie.

Hobby-Jäger, die selber die bestialischen Jagdformen nebst der Treibjagd praktizieren und gleichzeitig von Achtung gegenüber den Wildtieren sprechen oder einem Dienst an der Natur, wie es einige von ihnen tun, sollten ihren Jagdschein umgehend abgeben.

Die Treibjagd hat Event-Charakter, zu dem auch von nah und fern Tierquäler eingeladen werden und ganze Regionen mit unzähligen unbeteiligten Tierarten in Todesangst und Panik versetzt werden (niemand darf einem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügen § 1 TierSchG). Treibjagd ist sehr wohl eine Hetzjagd, denn es wird absichtlich und systematisch unnatürlicher Lärm und Unruhe in der Natur produziert. Viele Wildtiere verletzen sich in panischer Angst in die Flucht.

Wenn Schüsse fallen, Jagdhunde bellen, Jagdhörner usw. zum Einsatz kommen, ist die ganze Um- und Tierwelt gestresst. Jagd ist immer eine Form von Krieg! Nicht selten reissen die Jagdhunde noch lebenden Wildtieren ganze Fleischstücke aus dem Leib oder angeschossene Wildtiere irren aus Angst vor den Jagdhunden und Hobby-Jägern in der Gegend herum. Bei Bewegungs- bzw. Treibjagden, bei denen auf flüchtende Wildtiere geschossen wird, ist eine gute Trefferquote nur schwer zu erreichen.

Gejagte Wildtiere (insbesondere die Rehe sind mit ihrem kleinen Herzorgan nicht in der Lage, lange Distanzen zu fliehen), sondern in Angstsituationen gesundheitsschädigende Angsthormone ab, die sich im Fleisch zusammen nebst anderen hochgradigen Giften, wie Reste der bleihaltigen Munition, manifestieren. Die Todesangst geht also ins Gewebe über und wird vom Menschen im Wildbret gegessen.

Die sektenartigen Jagdrituale, Zeremonien, Jägerlatein usw. der Jägerschaft können einen gesunden Menschenverstand nicht über die zugefügten Qualen an den Wildtieren durch das schmutzige Jagdhandwerk hinweg täuschen.

Fallenjagd

Ein Relikt aus dem Mittelalter!

Die Fallenjagd wird mittels Kastenfallen praktiziert, welche an Bachläufen, Wasserunterführungen, Holzlagerplätzen, dichtem Unterholz usw. platziert werden.

Gefangen werden hauptsächlich, Edel- und Steinmarder, junge Füchse und auch Hauskatzen.

Die Tiere warten oft stunden- oder tagelang (Vorschrift wäre Kontrolle innerhalb 24 Std.), auf Ihre Peiniger. Die Tiere werden in der Falle wehrlos erschossen. Es sind Tötungsaktionen ohne Sinn, da die Tiere auf der Kadaverdeponie enden oder als Fuchskadaver zum Anfüttern verwendet werden. Die Lust am Töten ist das einzige Motiv für Fallenjäger.

Stein- und Edelmarder sind wunderschöne und intelligente Tiere, was man von ihren Feinden nicht behaupten kann. Eine Sinnlosigkeit und eine Verachtung der Lebewesen und eine Methode aus dem Mittelalter, die von der Jägerschaft weiterhin still toleriert wird. Die Bevölkerung hat keine Ahnung von diesen immer noch gängigen und abscheulichen Jagdmethoden.

Kastenfallen zum Lebendfang sind in der Schweiz zugelassen und kantonal geregelt. So schreibt z.b. der STS im Juli 2010: „Der Einsatz von Lebendfallen soll nur in Ausnahmefällen geschehen, denn jedes gefangene Tier leidet in der engen Falle extrem. Es kann auch zu erheblichen Verletzungen kommen, wenn sich die Tiere selber befreien wollen.“

Beizjagd

Bei der Beizjagd werden widernatürlich abgerichtete Greifvögel auf andere Lebewesen gejagt.

Dazu benutzt man Greifvögel, die durch Handfütterung bereits als Jungtiere gefügig gemacht wurden. Bei der Beizjagd kommt es immer wieder zu äusserst brutalen Auseinandersetzungen auf Leben und Tod. Tier wird auf Tier gehetzt. Es kommt zu einem manipulierten Tierkampf, der nach geltendem Recht in der Schweiz verboten ist. In der Schweiz dürfen nur Krähen auf der Beizjagd nachgestellt werden. Eingesetzt werden dazu, meist aus fahrenden Autos heraus, hauptsächlich Wanderfalken und Habichte.

Die Beizjagd hat in früherer Zeit zur Bestandsgefährdung der Falken beigetragen, da alle dafür genutzten Vögel aus der Natur entnommen wurden. Das Aushorsten von Wildvögeln zum Zwecke der Beizjagd ist in der Schweiz heute verboten. Die durch Jägerhand dressierten Vögel stammen aus nicht artgerechten Zuchtstationen.

Die Jäger auf der Beizjagd nehmen ganz bewusst in Kauf, dass die Opfer gequält und zerhackt werden, bevor ihnen der Jäger den Hals umdrehen kann. Beizjagd, wie die Baujagd, verletzt mehrere Tatbestände der Tierquälerei laut Art. 26. TSchG. In Griechenland und Dänemark ist die Beizjagd verboten.

Die Beizjagd, auch Falknerei genannt, ist nicht nur eine tierquälerische Jagdform, oftmals stellt man die zur Jagd ausgenutzten Greifvögel auch aus. Im Jahr 2012 stellte Sion die Flugdemonstrationen mit Falken und Adlern auf den Schlosshügeln der Walliser Hauptstadt Sitten ein. Die Touristenattraktion sei mit den Anforderungen an die Greifvogelhaltung nicht vereinbar, teilte das Walliser Tourismusbüro mit.

Durch Futterentzug konditioniert man die Vögel und sperrt sie nach deren Vorführung in Dunkelhaft. Damit die Vögel diese Haltung an der Kette ertragen können, verbringen sie einen Grossteil der Zeit unter Hauben, die ihre Augen verdecken. Die Tiere befinden sich Zeit ihres Lebens in unnatürlicher Umgebung und verlernen ihre natürlichen Verhaltensformen. Voller Stolz, die Könige der Lüfte gebändigt zu haben, präsentieren Halter und Jäger die Vögel angekettet und entwürdigt. Die abgetragenen Vögel haben eine lange und oftmals auch tierquälerische Tortur des Unterwerfens unter den Menschen hinter sich.

Laut namhaften Natur- und Tierschutzorganisationen widerspricht die Haltung und Dressur von Greifvögeln deren natürlicher Lebensweise. Unter anderem weil sie in ein widernatürliches Abhängigkeitsverhältnis zum Menschen gezwungen werden. Jäger geniessen es, wie so oft, bei der Baujagd, Passjagd, Sonderjagd, Treibjagd, Fallenjagd, Beizjagd, Trophäenjagd usw. sich an den Tierquälereien zu weiden.

Wie fühlt sich ein so majestätischer und freiheitsliebender Vogel, der nicht frei fliegen darf? Wie erträgt sein Körper diese Tortur? Wie verbringen die Vögel ansonsten die endlosen Stunden, wenn sie nicht fliegen dürfen? Ein Leben lang werden die Greifvögel auf engstem Raum gefangen gehalten und leiden an dem Bewegungsmangel. Mit Methoden, die mit dem Tierschutz oftmals nicht vereinbar sind, werden sie abgerichtet, manipuliert und missbraucht.

Die freiheitsliebenden Habichte, Adler, Uhus und Falken sind in Jägerhand in Gefahr, weil es in der Regel einfach nur grausam ist, was Hobby-Jäger mit Lebewesen anstellen.

Quellen

  1. Fred Kurt: Das Reh in der Kulturlandschaft. Ökologie, Sozialverhalten, Jagd und Hege. Kosmos Verlag, Stuttgart 2002, S. 83.
  2. Eidgenössische Jagdstatistik Link
  3. Erläuterungen und Quellenangaben Link
  4. Wissenschaftliche Literatur: Studien Rotfuchs
  5. Jäger verbreiten Krankheiten: Studie
  6. Jagd fördert Krankheiten: Studie
  7. Hobby-Jäger in der Kriminalität: Die Liste
  8. Verbot der sinnlosen Fuchsjagd ist überfällig: Artikel
  9. Luxemburg verlängert Fuchsjagdverbot: Artikel
  10. Niederjagd und Wildkrankheiten: Artikel
  11. Vergrämung von Wildtieren: Artikel

Interessen-Gemeinschaft Wild beim Wild

Die IG Wild beim Wild ist eine gemeinnützige Interessen-Gemeinschaft, die sich für die nachhaltige und gewaltfreie Verbesserung der Mensch-Tier-Beziehung einsetzt, wobei die IG sich auch auf die rechtlichen Aspekte des Wildtierschutzes spezialisiert hat. Eines unser Hauptanliegen ist, in der Kulturlandschaft ein zeitgemässes und seriöses Wildtiermanagement nach dem Vorbild vom Kanton Genf einzuführen – ohne Hobby-Jäger aber mit integren Wildhütern, die den Namen auch verdienen und gemäss einem Ehrenkodex handeln. Das Gewaltmonopol gehört in die Hände des Staates. Die IG unterstützt wissenschaftliche Methoden der Immunokontrazeption für Wildtiere.

1 Kommentar

  1. Es ist schockierend was für Tierquälereien gesetzlich erlaubt sind, unter dem Deckmantel von JAGD…!!!

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