Es gibt Befürworter der Freizeitjagd, Gegner der Freizeitjagd und Leute, die nichts über die Jagd wissen und denen sie egal ist.
Zu viele neigen dazu, sich den Argumenten der Freizeitjäger und deren Hege und Pflege anzuschliessen, sollte man sie nach ihrer Meinung fragen. Das liegt zum einen an der leider weit verbreiteten Expertengläubigkeit: Wenn jemand behauptet, für etwas Experte zu sein, dann wird ihm meistens alles geglaubt, was er sagt, und wer wäre ein grösserer Jagdexperte als ein Hobby-Jäger?
Zum anderen gibt es eine Jahrhunderte lange Jägerpropaganda, die zum Beispiel den harmlosen Wolf als böse, reissende Bestie, den Jäger aber als braven und tapferen Mann darstellt, der das kleine Rotkäppchen vor der Bestie beschützt. Dazu kommen die neuzeitlichen Märchen vom Jäger als Naturschützer, Heger und Pfleger der Wälder und ihrer Bewohner. Welcher Hundebesitzer kennt nicht die von Jägern aufgestellten Schilder, dass Hunde im Wald anzuleinen seien, damit sie nicht die abgebildeten Kitze reissen, die bösen Hunde.
Dass diese Kitze irgendwann selbst zur Zielscheibe des „Schützers“ werden, wird wohlweislich verschwiegen, so wie alle negativen Aspekte der Jagd verschwiegen werden. Positive Aspekte werden grundsätzlich stark hervorgehoben, während negative Aspekte heruntergespielt, als notwendiges Übel beschrieben oder im Extremfall zu etwas Positivem umgedeutet werden. Kommt etwas davon an die Öffentlichkeit, wird es grundsätzlich als bedauerlicher Einzelfall dargestellt, der „zu Unrecht ein schlechtes Licht auf die Jägerschaft wirft“. Meistens in einem weinerlich-beleidigten Tonfall, weil man ja sonst so viel für Natur, Umwelt und Tierschutz tut.
Die Argumente der Jäger für die Jagd und gegen die Jagdgegner:
Jäger fangen meistens damit an, generell die Kompetenz des Diskussionsgegners mit folgendem Argument in Frage zu stellen:
- Man habe Vorurteile gegen Jäger, aber keine Ahnung, wie es im Wald wirklich zugeht
Wie der Name schon sagt, sind Vorurteile Urteile die man fällt, bevor man sich über ein Thema oder eine Sache informiert hat. Nun ist es aber so, dass viele Jagdgegner sich schon seit Jahren mit dem Thema „Jagd“ beschäftigen und oft – denn so wird man unter anderem zum Jagdgegner – viele negative Dinge über die Jagd weiss und viele negative Erlebnisse mit Jägern gehabt hat. Der Jäger ist definitiv nicht der einzige, der sich im Wald auskennt. Ein paar Stunden am Samstag- und Sonntagmorgen auf einem der vielen Hochsitze zu hocken, macht einen noch nicht zum Überexperten für alle Waldfragen, schon gar nicht, wenn man es nicht zum Zwecke der Forschung tut. Jäger sind in aller Regel keine Biologen, sondern Handwerker und Bauern, also nicht gerade die Menschen, die man bei komplexen Zusammenhängen um ihre Meinung fragen würde.
Verfängt dieses Argument nicht, werden jahrzehntealte Märchen aufgetischt:
- Die Jagd sei nötig, um das Gleichgewicht der Natur zu erhalten
Man muss eigentlich gar nicht dagegen argumentieren, sondern man kann das Argument einfach mal auf sich wirken lassen. Wenn ein einzelner Mann es schaffen können soll, das natürliche Gleichgewicht eines Waldes oder sogar eines grossen Waldgebietes mittels sporadischen Abschusses von Dam- und Rotwild, Füchsen und Hasen aufrechtzuerhalten, sollte das auf einen Schlag sämtliche ökologischen Probleme der Welt lösen können. Einfacher geht’s ja nicht.
Einerseits wird hier mit einer riesigen, waldwirtschaftsschädigenden Überpopulation argumentiert, die irgendwie im Zaum gehalten werden müsse, auf der anderen Seite schiesst man dann wieder “nur sehr wenige Tiere pro Jahr”, um nicht möglicherweise als der schiesswütige Ballermann angesehen zu werden, der man ist. Oder es werden irgendwelche “Plagen” angeführt, die man mittels Abschuss verhindern oder verringern müsse. Auf Nachfrage müssen die Jäger dann aber praktisch immer zugeben, dass sie die “Plage” weder verhindern noch verringern können und dass Werkzeug “Abschuss” für eine Regulierung (wie auch immer die aussehen soll) nicht zu gebrauchen ist. Also ballern, ballern, ballern und ausser Spesen nix gewesen.
Gerne wird, besonders nach Ankündigung von Jagdreformen, von Jägerseite gedroht, dass, würde man mit „Hege“ und Wild“regulierung“ aufhören, praktisch sofort apokalyptische Zustände einträten. Die tollwütigen Füchse würden die Städte überrennen und uns alle mit Tollwut anstecken, die Rehe und Wildscheine sofort die Vorstädte erobern und alle Maisfelder auffressen, am Strassenrand würden die angefahrenen Rehe vor sich hin gammeln und Seuchen auslösen. Das wird natürlich nur angedeutet, weil es lächerlich ist. Zu den Füchsen kommen wir noch, das Frassproblem ist hausgemacht und die meisten angefahrenen Tieren werden sowieso von der Strassenmeisterei aufgesammelt. Die eigentliche Aussage der Jäger ist, dass sie nicht mit dem Töten aufhören wollen.
Interessant ist, dass man für die potentiellen Gefahren bei Einstellung der Freizeitjagd weder Beweise hat, noch dass sie von irgendwelchen Untersuchungen gestützt werden noch, dass es jemals ausprobiert worden wäre. Wir haben ausschließlich das Wort der Jäger, was aber leider (nicht nur) in diesem Fall keinen müden Rappen wert ist, da alle Aussagen ausschließlich aus Eigeninteresse gemacht werden. Der Kern aller Jägerargumente ist folgender: Man will immer so weiter machen und deswegen kann/darf man nicht aufhören. Die “Hege” hat eine reine Alibifunktion. Was aber leider oft funktioniert, weil die meisten Leute wirklich nicht wissen, welche Probleme überhaupt bestehen, wie sie entstehen und dass der Jäger einer ihrer Verursacher ist.
- Alle bekommen Tollwut, wenn Jäger nicht die bösen, tollwütigen Füchse töten
Die Tollwut gilt hierzulande seit Jahren als ausgerottet (im Übrigen durch Impfung, nicht durch Abschuss). Da praktisch alle Füchse, die getötet werden, keine Tollwut haben, was der Jäger sehr wohl weiss, ist das kein Argument für den Abschuss der kleinen Beutegreifer. Es ist der Konkurrenzgedanke, nämlich dass kein Tier dem Jäger die Beute streitig machen darf. Wer in den letzten fünf oder zehn Jahren einen tollwütigen Fuchs gesehen hat, bitte melden. 20 jährlich gemeldete Fälle von Fuchsbandwurmbefall unter Risikogruppen (Jäger) sind in die gleiche Kategorie einzuordnen. Möglich, aber extrem unwahrscheinlich.
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- Man esse ja auch Fleisch oder habe Lederschuhe
Ein typisches, vermeintliches Totschlagargument. Können die meisten Nicht-Veganer schlecht abstreiten.
Was aber alle Nichtjäger verneinen können, ist Folgendes:
- Sie töten Tiere nicht aus Spass und als Hobby.
- Sie quälen keine Tiere absichtlich, z. B. benutzen sie keine lebenden Tiere, um ihre Jagdhunde daran auszubilden.
- Man kann Fleisch essen und Lederschuhe tragen, ohne eigenhändig Tiere umgebracht zu haben und dabei eine widernatürliche Lust empfunden zu haben. Das reflexartig hervorgebrachte Argument, dass es in Schlachthöfen doch so grausam zugehe und die Wildtiere es geradezu gut hätten, wenn sie getötet werden und ausser dem kleinen Pieks, den die einschlagende Kugel verursacht, gar nichts spüren würden, ist an Blödsinnigkeit nicht zu überbieten. Es kommen dann tatsächlich Sätze wie (Zitat) „Dem Bock da draussen aber ging es gut. Er ist mit seiner Mutter aufgewachsen, konnte sich paaren, hat viele Sonnenauf- und Untergänge erlebt, und plötzlich ging dann das Licht aus. Kurz und schmerzlos.“ Die Fraktion der „Ihr habt doch eine Bambi-Mentalität“- Entgegenhalter entblödet sich hier nicht, den Abschuss eines gesunden, unschädlichen Tieres als schönes Ende eines erfüllten Tierlebens zu verkaufen. Man tut dem Tier quasi einen Gefallen. Dass der „Bock“ tatsächlich nichts merkt, setzt allerdings voraus, dass jeder Jäger jedes Tier sofort mit dem ersten Schuss tötet. Leider ist das keineswegs der Fall, und die erzählten Stories von den Blatt- oder Kammerschüssen sind meistens reinstes Jägerlatein. In ihrer Fantasie sind alle Jäger Meisterschützen, die niemals mehr als einen Schuss brauchen. Leider können die meisten Hobbyjäger tatsächlich nicht besonders gut sehen, geschweige denn schiessen, und es wird, wie in jüngster Zeit vorgekommen, auch schon mal ein Mensch mit einem Wildschwein verwechselt und erschossen. Da typische Hobbyjäger in der Regel über 60, dementsprechend zitterig und fehlsichtig sind und sich hartnäckigen Gerüchten zufolge auch häufig unter Alkoholeinfluss befinden sollen, werden Wildtiere oft nur angeschossen und sind keinesfalls sofort tot. Ein angeschossener Hase kann derart vor Schmerz schreien, dass jeder Mensch, der das gehört hat und danach trotzdem noch weiter auf Tiere schiesst, ohne Weiteres in die Kategorie „gefühlloses Monster“ einzuordnen ist. Man kann so ein Reh ja nicht fragen, aber ich würde hohe Beträge wetten, dass es eigentlich lieber weiterleben würde, anstatt beim Jäger in der Kühltruhe zu landen. Des Weiteren verfängt dieses Argument sowieso nicht, weil Jäger nun mal nicht nur selber Tiere töten, sondern ausserdem noch Steaks und Schnitzel essen, was natürlich wieder einmal verschwiegen wird. Dass sich natürlich ohnehin nicht jeder – selbst wenn er tatsächlich wollte – durch Jagd mit Fleisch versorgen könnte, weil das technisch gar nicht funktionieren kann, wird auch nicht erwähnt. Man stelle sich einfach jeden Fleischkäufer beim Schlachter, an der Supermarkttheke oder an der Kühltruhe stattdessen samstagmorgens mit Flinte im Wald vor. Wie gesagt: Geht einfach nicht. So hat der Jäger aber kurz auch mal die Möglichkeit, sich scheinbar moralisch über den Nichtjäger zu stellen.
- Man hat keinen Spass an Gewalt und Tod. Untersuchungen haben gezeigt, dass es Jägern nicht um Natur- oder Wildschutz geht, sondern dass sie ausschließlich Freude an Gewalt und Tod haben. Kurzgefasst lieben sie das Allmachtsgefühl, das ihnen die Bedienung der Waffe gibt, die kurzfristige Macht über Leben und Tod. Aus diesem Gefühl erwächst auch der Wille, die Natur kontrollieren oder regulieren zu wollen, sei es nun nötig oder nicht. Ein Gott muss sich nicht rechtfertigen.
Punkt 1 kann man gar nicht oft genug wiederholen, denn das ist es im Kern, das den Jäger von anderen Menschen trennt (und natürlich, dass er einer evolutionären Vorstufe des modernen Menschen zugehört und das auch noch gut findet). Die Bereitschaft und der Wille, ein grosses, lebendiges Tier nur zum eigenen Vergnügen zu töten, zu verletzen und zu quälen.
- Die Wildschweine überrennen unsere Städte und richten Flurschaden an
Ein sensibles Thema für jeden Jäger sind Wildschweine. Nicht nur, dass er die vorsichtigen und schlauen Tiere kaum zu Gesicht bekommt, nein, er wird ihnen auch nicht Herr. Der einzelne Jäger ist auch dem Wildschwein intellektuell unterlegen, er hat nur bei Drückjagden überhaupt eine Chance, welche zu erwischen. Ausserdem ist ein Wildschwein ein recht wehrhaftes Tier, welches dem Lodenseicher gehörigen Respekt einflösst. Man will ja nicht selbst plötzlich zur Beute werden.
Schaut man sich die Selbstwahrnehmung des Jägers an, ist er ein strammer, potenter und hochintelligenter (die Jagdprüfung war so schwer) Naturbursche, der gegenüber den verweichlichten, Bambi-liebenden und der Natur entfremdeten Tierschützern praktisch eine Art Übermensch darstellt, der stark (mit dem Gewehr) und ausdauernd (mit dem Geländewagen) die Wälder durchstreift und dort nach dem Rechten sieht und nur ab und zu für den Eigenbedarf ein oder zwei Rehe schiesst.
In Jagd-, Anti-Jagd- und anderen Internetforen kann man ausserdem die interessante Beobachtung machen, dass der sich als Jäger zu erkennengebende Teilnehmer in allen Tier- und Naturschutzfragen immer Recht hat, während alle anderen und besonders die Gegner der Freizeitjagd “die ganze Sache nicht richtig betrachten”, Untersuchungen, die die Nützlichkeit der Freizeitjagd in Frage stellen, sowieso Blödsinn und ausserdem ideologisch gefärbt sind und der Jäger als Einziger wirklich Bescheid weiss. Noch interessanter als diese Tatsache ist, dass dem Jäger das alles von den meisten geglaubt wird. Der Nimbus des allwissenden, weisen Waldwächters ist gross, die Beeinflussung der öffentlichen Meinung seit langer Zeit sehr erfolgreich. Der Jäger macht aus Prinzip, ähnlich wie der Papst, alles richtig. Macht er etwas nicht richtig oder erweist sich eine jahrzehntelange Vorgehensweise als grundfalsch, sind die anderen (Waldbesitzer, Bauern) daran schuld. Der schwarze Peter wird so schnell weitergeschoben, dass jeder, der sich nicht ständig mit diesen Fragen befasst, gar nicht merkt, dass die Jägerschaft ihn kurz in der Hand hielt.
Man bekommt es hier wirklich mit tief verwurzelten (positiven) Vorurteilen zu tun, die schwierig auszuräumen sind.
Tatsächlich gibt es mehrere Arten von Jägern, bzw. mehrere Arten, wie man dazu kommt, hobbymässig Tiermord zu betreiben:
- Sicher die häufigste Art: Schwacher, unintelligenter Charakter, latent gewalttätig, empathielos. Man kommt über gedankenlose Nachahmung zum Hobby. Papi, Opi oder Onkel ist/war ein begeisterter Jäger, man kennt es nicht anders, als dass der Altvordere sich samstags die Flinte schnappt und rausgeht, um die Natur zu vergewaltigen. Das hat Tradition, und Tradition wird bei Jägers ganz, ganz gross geschrieben. Bedeutet es doch, dass man keine Gedanken auf Weiterentwicklung (außer auf Weiterentwicklung von Waffen oder Lockmitteln oder Geländewagen) verschwenden muss. Das Jagdgesetz in unveränderter Form halten die meisten Jäger für eine größere Errungenschaft als die Formulierung der Menschenrechte. Gerne werden Initiationsriten (die Jagd ist voll von Riten) zelebriert, Sohnemann darf mal die Knarre halten, auch mal zielen und abdrücken. Ähnlich wie in der Armee werden dadurch Tötungshemmungen abgebaut und der ohnehin schwache und labile Charakter verformt, bis ihm die kläglichen Reste seiner Menschlichkeit ausgetrieben sind. Diesen Ballast abzuwerfen, erfordert weit grössere Anstrengungen, als dieser Mensch zu leisten vermag, so dass er sein Tun niemals in Frage stellen wird.
- Falsch verstandener Naturschutz: Der Jäger in spe glaubt den Unsinn, der von anderen Jägern über die angeblich nötigen und positiven Aspekte der Jagd verbreitet wird und möchte dem nacheifern. Gerne in Verbindung mit 1. Da anscheinend viele Jäger dies entgegen aller sachlichen Argumente auch selber glauben, können sie für uninformierte Menschen recht überzeugend beim Schwadronieren über die Wichtigkeit und Nützlichkeit der Jagd sein.
- Gruppenzwang: Es besteht eine gewisse Chance, dass der Betreffende nicht wirklich von der Sache überzeugt ist, da ein grosser Teil der nicht von Jägern indoktrinierten, nicht jagenden Bevölkerung dieses Tun ablehnt.
- Der Mensch ist durch und durch verdorben, hat einen extrem gewaltbereiten und gewalttätigen Charakter und ist ausserdem evolutionär retardiert, was er selbst allerdings für eine gute Naturverbundenheit hält. Bei Diskussionen fühlt er sich aufgrund seiner schlechten moralischen Position schnell in die Enge getrieben und fängt sehr schnell an zu drohen, gerne auch mit Gewalt. Die typischen Argumente: „Die Menschen haben schon immer gejagt!“ oder „Der Mensch ist ein Jäger!“, was mit Kiefermerkmalen „bewiesen“ wird, treffen sicher zu. Allerdings nur, wenn man ein Neandertaler ist. Ist man kein Neandertaler, besteht für einen Menschen des 21. Jahrhunderts keinerlei Notwendigkeit, selber Tiere zu töten, es sei denn, er wollte es unbedingt. Der Frage nach der Motivation wird dann aber typischerweise mit dem Hinweis ausgewichen, dass das (leicht radioaktive) Wildfleisch doch viel gesünder aufwachse und man seiner Familie (Familie ist gut, das zeigt, dass man so was wie ein Mensch ist) doch nur Gutes bieten will.
Die meisten Jäger sind eine Kombination aus 1 + 4.
Interessant in diesem Zusammenhang ist die Verbrechensforschung, genauer gesagt die Forschung nach den Ursachen des Verbrechens, und warum manche Menschen extrem gewalttätig („gewaltbereite Intensivtäter“) sind. Bei Menschen, denen es an Mitleid für andere Menschen fehlt, spricht man von „Psychopathen“. Diese Psychopathen können, da ihnen jegliches Mitgefühl oder Mitleid fehlt, anderen Menschen unglaublich schlimme Dinge antun, ohne dabei eine Regung zu zeigen. Diese Psychopathen können nach aussen vollkommen normal und sogar charmant und einfühlsam wirken, so dass sie auch behandelnde Psychologen mühelos täuschen können. Interessanterweise haben diese Psychopathen oft den Drang, andere Menschen zu töten, zu vergewaltigen und zu foltern, obwohl mangelndes Mitgefühl der Logik nach nicht automatisch dieses bedeuten muss. Andere Menschen könnten dem Psychopathen ja auch egal sein. Wie auch immer das zu bewerten ist: Man erkennt deutliche Parallelen zum Freizeitjäger.
In der Gewaltforschung geht man davon aus, dass dieses Verhalten der mitleidlosen Gewaltausübung gegen Unschuldige ein ererbt-erlerntes Verhalten ist. Das bedeutet, dass es zum Teil angeboren ist und zum Teil über Nachahmung der Eltern erlernt wird. Die meisten Jäger haben einen oder mehrere Jäger in der Familie, meistens eine lange Familientradition der Jagd. Die Gewaltausübung gegen Tiere und Tierquälerei wird als so normal empfunden wie Radfahren. Ebenso natürlich das Töten von Tieren. Man könnte jetzt – wie auch die Wissenschaft dazu neigt – dem Menschen die Schuld an seinen Taten abzusprechen, weil er ja „nichts dafür kann“. Das ist allerdings nur die halbe Wahrheit, denn wie oben erwähnt, empfindet der Psychopath zwar keine negativen Gefühle, wenn er einen Menschen foltert oder tötet, andererseits zwingt ihn aber auch niemand dazu und auch der Psychopath weiss in der Regel, dass man so etwas nicht tun sollte. So weiss auch der Jäger, dass es eigentlich kein gutes Verhalten ist, Tiere sinnlos abzuknallen, was man schon daran merkt, dass er dabei weder beobachtet werden will, noch dass er dieses Verhalten an die grosse Glocke hängt oder Dritten gegenüber wahrheitsgemäß (Trefferquote) beschreibt. Er fühlt sich nur unter seinesgleichen wohl, weil er da über die sehr positiven Gefühle sprechen kann, die das Töten in ihm auslösen. Und selbst dort auch nur stark verschleiert durch die Ausdrücke der Jägersprache, die jegliche Hinweise auf das Töten vermeidet und seltsam neutrale Ausdrücke verwendet. Selbst die Wörter „Jäger“, „Jagd“ oder „jagen“ passen nicht, weil es sich um eine Tötung aus der Ferne handelt. Das Wort „Wildtöter“ passt viel besser. Wird aber natürlich nicht verwendet, weil es eben das Wort „Töter“ enthält.
Im Grunde kann man davon ausgehen, dass im Kopf des Jägers drängend und fordernd, leuchtend-rot und von wummerndem Bass begleitet das Wort “töte!” pulsiert. An diesem Drang richtet er sein Leben aus, diesem Drang ordnet er jeden anderen Drang unter und er fühlt sich nur richtig wohl („frei!“, „eins mit der Natur!“), wenn er töten kann. Wer sich dem in den Weg stellt, ist ein notfalls mit Waffengewalt zu bekämpfender Feind.
Schon alleine die extrem heftigen Reaktionen auf harmlose und vernünftige Dinge wie „Jagdgesetzreformen“ oder einfach nur Zweifel an der Nützlichkeit, Sinnhaftigkeit und Rechtmässigkeit seines Tuns, bringen ihn dazu, förmlich auszurasten und wild um sich zu schlagen.
Wie es sich für echte Psychopathen gehört, können aber auch viele Jäger den „sanften Weisen aus dem Wald“ spielen, der milde auf die unwissenden Gegner seines grausamen Tuns blickt und sehr sachlich und freundlich diskutieren kann. Das kommt daher, dass er eigentlich keine menschlichen Empfindungen hat, während der Jagdgegner, dessen echtes Anliegen der Schutz der Tiere ist, schon mal die Selbstkontrolle verlieren kann. Das darf man sich dann nicht zu sehr zu Herzen nehmen, die Psychopathen sind hier einfach im Vorteil. Man kann immerhin sicher sein, einen von der Sorte entdeckt zu haben.
- Der Jäger zieht eine tiefe Befriedigung aus dem Töten von Wild/Waldtieren. Wäre das nicht so, würde er nicht jagen.
- Ein Hobbyjäger ist jemand, der zigtausende von Franken für Lehrgänge, Mitgliedsbeiträge, Gewehre, Büchsen, Flinten, Kurzwaffen, Messer, Berechtigungen, geländegängige Autos, Pacht und sonstiges Jagdzubehör ausgibt, nur damit er mit einem gewissen Recht in den Wald gehen und Tiere abschiessen kann. Was eindeutig sein absolutes Hauptanliegen ist. Denn ginge es ihm lediglich um das Schiessen – was sicher auf viele Menschen einen gewissen Reiz ausübt –, dann könnte er in einen Schützenverein gehen und seine Lust an Schiessscheiben abarbeiten.
- Ginge es ihm um das Pflegen des Waldes: Kettensäge, Harke und Müllsack in die Hand und ab dafür.
- Man kann tot gefahrene Tiere auch ohne Schiessprügel aufsammeln, wenn man will.
- Ginge es ihm um die Tiere, bzw. um die Herstellung eines wie immer gearteten Gleichgewichts, was angeblich ohne die von ihm ausgerotteten Raubtiere nicht möglich wäre: Soll er einfach aufhören, in jedem Winter zentnerweise Futter in die Wälder zu verbringen. Die Natur sorgt dann schon für weniger Bestand.
- Würden ihm die Tiere selbst irgendwas bedeuten, könnte er gar nicht auf sie schiessen. Er tut es aber. Wieder und wieder und wieder und er bereitet es jedes Jahr für das nächste Jahr vor.
Natürlich wird man niemals von einem Jäger mit halbwegs klarem Verstand hören, dass er den ganzen Aufwand betreibt, weil ihm das Töten so viel Spass macht. Selbst das rückentwickelte Gehirn des Jägers weiss von der Unverträglichkeit seines Tuns mit sämtlichen sozialen, moralischen und menschlichen Normen, also den Dingen, die sich aus einer langen Geschichte der Gewalt entwickelt haben.
Manche werden immer wieder behaupten, dass die Jagd nur ein kleiner Nebenaspekt der sogenannten „Hege“ sei, und werden altruistische Motive vorschieben und sagen, dass man doch wegen des bisschen Schiessens nicht diese ganze furchtbar teure und anstrengende Arbeit machen würde und dass es ihnen um die Natur ginge. Sicher möchten viele das gerne glauben, so wie viele sicher auch an den lieben Gott oder den Weihnachtsmann glauben möchten. Man möchte eben nicht wissen, dass der Mann, Vater, Nachbar, Kollege ein mordgeiler Unmensch ist, da die Hege vollumfänglich dem einzigen Zweck dient, den Bestand an Wildtieren hoch zu halten.
Die „Hege“ ist die Rechtfertigung des Jägers vor der Welt, seine zerstörerischen Triebe ausleben zu können. Er ist dermaßen vom Töten besessen, dass er alles dafür tut, auch teure und manchmal anstrengende Dinge. Er würde nichts davon tun, würde man ihm das Töten nicht mehr erlauben.
Die Jagd läuft immer auf Töten hinaus und auf die Befriedigung archaischer Triebe. Wobei manche auch das noch für natürlich und erstrebenswert halten und gerne so tun, als gäbe es weder Mitgefühl noch Moral.
Interessen-Gemeinschaft Wild beim Wild
Die IG Wild beim Wild ist eine gemeinnützige Interessen-Gemeinschaft, die sich für die nachhaltige und gewaltfreie Verbesserung der Mensch-Tier-Beziehung einsetzt, wobei die IG sich auch auf die rechtlichen Aspekte des Wildtierschutzes spezialisiert hat. Eines unser Hauptanliegen ist, in der Kulturlandschaft ein zeitgemässes und seriöses Wildtiermanagement nach dem Vorbild vom Kanton Genf einzuführen – ohne Hobby-Jäger aber mit integren Wildhütern, die den Namen auch verdienen und gemäss einem Ehrenkodex handeln. Das Gewaltmonopol gehört in die Hände des Staates. Die IG unterstützt wissenschaftliche Methoden der Immunokontrazeption für Wildtiere.
2 Kommentare
Eine kleine Frage hätte ich.
In einem der Punkte wurde erwähnt, dass es möglich sei Fleisch zu essen ohne eigenständig dafür zu jagen, schlachten oder töten. Wie soll das funktionieren? Das Fleisch von bereits gestorbenen Tieren mit natürlichem Tod, oder…?
Ich verstehe nicht ganz wie das funktionieren soll.
wow, genau auf den Punkt getroffen ! Genial geschrieben ! Vielen lieben Dank, nur kann das das Töten durch Jäger eingedämmt oder verhindert oder gar abgeschafft werden ? Es wäre wünschenswert, aber leider vermutlich utopisch. ich gehe mit meinen Kinder sehr sehr viel in den Wald. Sie lieben es. Wir sehen soviele Tiere die friedlich zusammen leben. Da braucht es keine „Regulatoren“. Dies regelt die Natur von alleine.
Es stimmt, dass der Mensch früher Jäger war. Aber damals jagte der Mensch weil er Hunger hatte oder weil ihm kalt war. Jedoch NIE aus Langeweile und einfach so zum Spass. Früher gab der Mensch zum Tier auch noch Sorge. Weil es war für alle damals eine Win/Win Situation. Aber eben, seit wir die Jagd zum Sport gemacht haben, löst es bei mir nur noch WUT aus. Jedesmal wenn ich solche Typen sehe in Grün, wird mir schlecht.
Macht bitte weiter so……herzlichen DANK.
Patrick, CH