Zwei Jahre nach einem tödlichen Jagdunfall in Südfrankreich hat ein Gericht am Donnerstag, den 12.1.2023, den Schützen zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt und ihn mit einem lebenslangen Jagdverbot belegt.
Der 35-Jährige hatte gestanden, sein Opfer für ein Wildschwein gehalten zu haben. Der Leiter der Treibjagd, bei dem sich der Unfall ereignete, erhielt eine 18-monatige Haftstrafe auf Bewährung. Zudem wurde ihm für fünf Jahre die Jagdlizenz entzogen.
Der Fall hatte in Frankreich für grosses Aufsehen gesorgt und die Debatte über eine Verschärfung der Jagdvorschriften in Frankreich neu angefacht. Der 25 Jahre alte Morgan Keane war in einem kleinen Ort im Département Lot durch einen Fehlschuss getötet worden. Die Kugel traf ihn im Oberkörper.
Der Schütze hatte erst wenige Monate zuvor seinen Jagdschein bekommen und zugegeben, sein Ziel nicht richtig identizifiert zu haben. Neben ihm musste sich auch der Vorsitzende des örtlichen Jagdvereins wegen fahrlässiger Tötung vor Gericht verantworten. Ihm wurde eine mangelhafte Vorbereitung der Jagd vorgeworfen.
Die Staatsanwaltschaft hatte für beide Angeklagte neben Bewährungsstrafen sechs Monate Haft ohne Bewährung sowie ein lebenslanges Jagdverbot gefordert.
Das Urteil fällt wenige Tage nach der Vorlage eines Plans der Regierung zur Sicherung der Jagd , der weitgehend von der Arbeit des Senats inspiriert wurde.
Frankreichs oberste Tierschützerin Brigitte Bardot hat schon vor der Bekanntmachung des nationalen Jagdplans in Frankreich einen Schuldigen ins Visier genommen. In einem offenen Brief bezeichnet sie Emmanuel als „Präsidenten der Jäger“. Er sei eine „Marionette der Jagdlobbyisten“, denen er in die Hände arbeite. Zahlreiche Umweltorganisationen und Politiker hatten in Frankreich einen jagdfreien Sonntag gefordert, um die Zahl der Jagdunfälle zu reduzieren. Doch in dem 14 Punkte-Plan, den die französische Regierung Anfang der Woche vorgestellt hat, ist dieser Vorschlag nicht eingegangen.
Obwohl die Franzosen angesichts mehrerer tödlicher Unfälle für ein Verbot sind, geht die Regierung von Präsident Macron nicht darauf ein. Bei einem jagdfreien Sonntag werde Frankreich in „Schutt und Asche liegen“, warnte die Jäger-Lobby.