Vegan

Dekret in Frankreich trennt Fleisch- und Fischprodukte deutlich von vegetarischen Alternativen

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Würste dürfen in Frankreich ab 1.Oktober nur noch Würste heissen, wenn sie aus Fleisch hergestellt wurden.

Ein am 30.6.2022 verabschiedetes Dekret soll dafür sorgen, dass Fleisch- und Fischprodukte deutlich von vegetarischen Alternativen zu trennen sind. Deswegen sollen Bezeichnungen wie Steak oder Wurst, die üblicherweise für Fleischprodukte verwendet werden, für nicht-tierische Nahrungsmittel nicht mehr genutzt werden.

Der Erlass legt auch den Höchstgehalt an pflanzlichen Proteinen fest, die zur Beibehaltung der Namen – aus dem Fleischpraxiskodex – für Lebensmittel tierischen Ursprungs, die jedoch einen Anteil an pflanzlichen Proteinen enthalten, zulässig sind. So darf ein Hackfleischsteak weiterhin als Steak bezeichnet werden, sofern sein Gehalt an pflanzlichem Eiweiss 7 % nicht übersteigt. Ein Prozentsatz, der sich auf 3 % für Frankfurter, 1 % für Blutwurst oder Trockenwurst und 0,5 % für Speck oder Speck beläuft.

Frankreich ist damit das erste Land in der Europäischen Union, das eine solche Beschränkung einführt. Die Regelung gilt vorerst nur für Produkte, die in Frankreich hergestellt wurden.

Bauernverbände forderten die Regierung deshalb auf, sich in Brüssel für eine EU-weite Regelung einzusetzen.

Auf Basis einer Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs gilt eine ähnliche Regelung EU-weit bereits für Ersatzprodukte für Milcherzeugnisse: Joghurt, Milch oder Käse auf pflanzlicher Basis dürfen bis auf wenige Ausnahmen nicht als solche vermarktet werden.

Das «Observatoire national de l’alimentation végétal», eine Vereinigung von Wissenschaftlern und Gesundheitsexperten, die sich auf Fleischalternativen spezialisiert haben, kritisiert, die Massnahme diene eindeutig dem Schutz der wirtschaftlichen Interessen der Fleischindustrie.

Zugleich gefährde sie in Frankreich den Übergang zu nachhaltigeren und gesünderen pflanzlichen Alternativen zu Fleisch, dessen Produktion als höchst klimaschädlich gilt.